JULIA COLLECTION Band 15
eingefädelt haben, liegt sie dieses Mal wirklich schief.“
„Abwarten“, meinte Richard. „Rechnest du demnächst hier mit dieser Frau Doktor? Ich möchte sie mir gern ansehen, weil Melanie bestimmt viele Fragen haben wird.“
„Pech. Meines Wissens nach nimmt Dr. Browning heute an einer Ärztekonferenz im Ausland teil“, erwiderte Mack und sah Beth im selben Moment auftauchen. „Sie könnte allerdings auch schon wieder zurück sein“, fügte er seufzend hinzu.
Richard stieß einen leisen, anerkennenden Pfiff aus. „Nicht dein Typ? Du solltest deine Optik untersuchen lassen.“
Mack versuchte, Beth mit den Augen seines Bruders zu sehen. Sie war auf natürliche Weise hübsch, aber nicht mit den Schönheiten zu vergleichen, mit denen er sonst ausging.
„Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Sie Tony jetzt besuchen können“, erklärte sie.
„Danke.“
Richard ließ den Blick von Beth zu Mack und wieder zu ihr zurück wandern, ehe er mit den Schultern zuckte. „Dr. Browning, ich bin Macks Bruder Richard. Offenbar hat es ihm die Sprache verschlagen. Das passiert gelegentlich, und in Ihrem Fall verstehe ich das völlig. Vermutlich machen Sie ihn oft sprachlos.“
Beth sah Richard verblüfft an, und ihre Wangen röteten sich verdächtig. „Bisher nicht.“
„Dann muss es an dem liegen, was ich gesagt habe“, bemerkte Richard lächelnd.
Bevor Richard das erklären und ihn noch mehr in Verlegenheit bringen konnte, schlug Mack ihm kräftig auf den Rücken. „Vielen Dank, dass du mir die Nachricht persönlich überbracht hast. Ich weiß, wie beschäftigt du bist, deshalb halte ich dich nicht weiter auf. Gib Melanie einen Kuss von mir, gewinn einige Wählerstimmen oder treib die Millionen für deinen Wahlkampf auf. Du wirst das alles dringend brauchen, weil ich garantiert für deinen Gegenkandidaten stimmen werde.“
Richard hielt nur mit Mühe ein lautes Lachen zurück. „Sollte ich mit nur einer Stimme verlieren, hätte ich einen Sieg sowieso nicht verdient. Übrigens habe ich es nicht eilig. Ich kann also durchaus noch eine Weile bleiben.“
„Nein, kannst du nicht“, widersprach Mack. „Ich begleite dich nach draußen.“ Er schob Richard zur Tür und rief zu Beth zurück: „Sagen Sie Tony, dass ich gleich bei ihm sein werde.“
„Ja, gern“, erwiderte sie erstaunt.
Im Aufzug wandte Mack sich an seinen Bruder und bedachte ihn mit einem drohenden Blick. „Komm bloß nicht auf irgendwelche Ideen, großer Bruder. Auf keine, hörst du?“
„Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du spricht“, erwiderte Richard mit unschuldiger Miene. „Ich wollte doch nur deine neue Freundin kennenlernen.“
„Du sagst das, als hättest du mich auf dem Spielplatz mit einem kleinen Mädchen erwischt“, beschwerte sich Mack.
„Glaub mir, ich habe gemerkt, dass du über dieses Stadium längst hinaus bist. Zwischen dir und der Ärztin flogen Funken wie zwischen zwei absolut erwachsenen Menschen.“
„Du bist verrückt.“
„Nein, das glaube ich nicht“, widersprach Richard. „Vielleicht ruft Melanie sie an und organisiert ein Abendessen.“
„Wenn du das tust, bist du ein toter Mann“, warnte Mack. Er wollte nicht, dass sich sein Bruder, seine Tante oder sonst jemand einmischte, was Beth anging. „Vergiss es. Die ganze Sache ist nicht, wie du denkst. Beth und ich unterhalten uns gelegentlich oder trinken einen Kaffee, aber das ist auch alles.“
„Meinst du das wirklich ernst?“, fragte Richard.
„Was denkst du denn?“, entgegnete Mack.
Richard lachte schallend los. „Ich glaube es nicht!“, prustete er los. „Destiny hat es mal wieder geschafft!“
„Destiny hat gar nichts geschafft!“, rief Mack seinem Bruder nach, als dieser das Krankenhaus verließ.
Leider hatte er Richard bestimmt nicht überzeugt, und das eigentlich Schlimme war, dass er selbst nicht mehr ganz sicher war, was nun stimmte.
4. KAPITEL
Um sich selbst zu beweisen, dass sein Bruder Richard falschlag, kehrte Mack nicht gleich ins Krankenhaus zurück, sondern rief über Handy eine attraktive Börsenmaklerin an, die er beruflich wie privat kannte, und war Minuten später mit ihr zum Abendessen in ihrer Wohnung verabredet. Wenn es so lief wie früher, würden sie sich hauptsächlich auf das Dessert konzentrieren.
Äußerst zufrieden ging Mack zu Tonys Zimmer, um sich mit Videospielen die Zeit bis zum Abendessen zu vertreiben. Als er jedoch die Tür öffnete, hielt Beth das kleine Gerät in der Hand und
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