JULIA COLLECTION Band 15
leidenschaftlichen Kuss. „Damit du bis dahin durchhältst“, sagte er, als er sie wieder losließ, und pfiff vor sich hin, während er in Tonys Zimmer zurückkehrte.
Beth wartete, bis er die Tür geschlossen hatte. Erst dann lehnte sie sich an die Wand. Dieser unmögliche eingebildete Kerl hatte erneut dafür gesorgt, dass sie weiche Knie bekam. Hoffentlich fand er nie heraus, wie leicht er das erreichte. Allerdings – bei seiner Erfahrung mit Frauen wusste er das vermutlich schon.
10. KAPITEL
Mack lief in Destinys Wohnzimmer wie ein gefangener Tiger auf und ab. Im Krankenhaus hatte er erfahren, dass Beth ihr Büro schon um halb sechs verlassen hatte. Jetzt war es fast halb acht, und sonst kam sie stets pünktlich.
„Würdest du dich bitte setzen?“, forderte Destiny ihn auf. „Ich bekomme Kopfschmerzen von deinem Gerenne.“
„Beth hätte schon vor einer halben Stunde hier sein sollen.“
„Sie versetzt dich bestimmt nicht.“
„Sie war über die Einladung nicht sonderlich begeistert“, gab er zu bedenken.
„Sie hat sehr gute Manieren“, wandte seine Tante ein. „Wenn du sie beleidigt haben solltest, würde sie sich vielleicht nicht bei dir, dafür aber bei mir melden.“
„Ich habe sie nicht beleidigt, und woher kennst du ihre Manieren? Ach ja, von diesem reizenden Abendessen, das du mir gegenüber nicht erwähnt hast.“
„Sie hat dir davon erzählt?“, fragte Destiny überrascht.
„Sie hat sogar damit geprahlt.“
„Interessant“, stellte Destiny fest.
„Was ist daran interessant, dass sie endlich eingestanden hat, wie ihr zwei hinter meinem Rücken taktiert habt? Womöglich macht ihr schon seit Monaten gemeinsame Sache, und dieses Geständnis war nur die Spitze des Eisbergs.“
„Du übertreibst maßlos, mein Lieber“, hielt seine Tante ihm vor. „Es handelte sich lediglich um ein Abendessen. Wir haben keine Pläne geschmiedet, wie du einzufangen wärst. Du bist schließlich ein Mann, der in solchen Dingen selbst seine Entscheidungen trifft. Du glaubst doch nicht, dass ich dir jemals eine Falle stellen würde, oder?“
„Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dich nicht zu unterschätzen“, entgegnete er. „Du könntest mich zwar niemals vor den Traualtar zwingen, aber versuchen würdest du es.“
„Hältst du Beth für so charakterlos, dass sie sich auf einen derartigen von mir entworfenen Plan einlassen würde?“
„Nein“, räumte er ein.
„Weißt du, Mack, es überrascht mich, dass du an der heutigen Einladung festgehalten hast, nachdem du von meinem ersten Zusammentreffen mit Beth erfahren hast. Da du ja ständig eine Verschwörung witterst, hast du vermutlich einen bestimmten Grund dafür, nicht abzusagen.“
Er ahnte, worauf sie hinauswollte. „Und welchen?“
„Suchst du vielleicht nach einem Beweis, dass Beth nicht hierher passt?“
Er wollte es schon abstreiten, doch Destiny kannte ihn zu gut, und Beth hatte den gleichen Verdacht geäußert. „Ich habe daran gedacht, dass sie zu diesem Schluss kommen könnte“, gestand er.
„Und was dann? Du hast doch nicht etwa gehofft, dass sie dir daraufhin den Laufpass gibt?“ Als er schwieg, fügte sie ungläubig hinzu: „Doch, genau das hast du gehofft!“
„Ich bin kein Traummann“, verteidigte er sich, „schon gar nicht für eine Frau, die heiraten und eine Familie gründen will.“
„Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für falsche Bescheidenheit. Außerdem, hat Beth von Heirat gesprochen?“
„Nein.“
„Will sie eine Familie gründen?“
„Sie hat nichts Derartiges erwähnt.“
„Ziehst du dann nicht voreilige Schlüsse? Oder bist vielleicht du derjenige, der sich Gedanken über eine Heirat macht?“, erkundigte sich Destiny amüsiert. „Sieh mal an! Kein Wunder, dass du ängstlich nach einem Ausweg suchst. Es ist sogar noch schlimmer. Weil du dir nicht sicher bist, ob du Schluss machen kannst, willst du, dass Beth die Beziehung beendet.“
In Macks Kopf drehte sich plötzlich alles. Er konnte sich nicht mit der Sorge um Beths Verspätung und mit der verqueren Logik seiner Tante gleichzeitig herumschlagen. „Vielleicht sollte ich sie auf ihrem Handy anrufen. Sie könnte im Stau stecken.“
„Man löst kein Problem, indem man ihm ausweicht“, hielt Destiny ihm vor. „Und meinst du nicht, sie würde anrufen, wenn sie im Stau säße?“
„Hast du eigentlich auf alles eine Antwort?“, fragte er missmutig.
„Ich glaube schon“, erwiderte Destiny lächelnd, und im nächsten
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