JULIA COLLECTION Band 20
ziemlich bekannt, also wird er es nicht riskieren, sich mit irgendeiner Frau in einem Motel blicken zu lassen.“
„Und? Hattest du Glück?“
„Noch nicht. Ich habe erst heute angefangen.“
Der Deputy nickte. Mac Scarborough war drei Jahre älter als Jakes Sohn Tim und auf dieselbe Highschool gegangen, doch Jake kannte den jungen Polizisten ganz gut, wie das in so einer kleinen Stadt eben üblich war. Jake kannte fast alle Gesetzeshüter der weiteren Umgebung.
„Wie geht’s Timmy? Ist denn seine Einheit schon verlegt worden?“
„Das kann jetzt jeden Tag passieren.“ Langsam schüttelte Jake den Kopf. „Dir kann ich es ja sagen: Ich wünschte, er wäre zu euch Jungs gegangen anstatt zur Army.“
„Tja, warte nur ein paar Wochen, bis die Saison hier losgeht. Dann wirst du froh sein, dass er mit vernünftiger Ausrüstung in irgendeinem Krisengebiet ist und nicht auf der Jagd nach Drogendealern oder bei irgendwelchen Massenunfällen auf dem Highway.“ Hastig schüttelte der Deputy den Kopf. „O Mann, tut mir leid.“
Jake ging weder auf die Erinnerung an seinen tragischen Verlust noch auf die Entschuldigung ein. „Du würdest deinen Job nicht gegen irgendeinen anderen der Welt eintauschen, das wissen wir beide ganz genau.“
Lächelnd schob der junge Mann sich den Hut nach hinten und fuhr sich durch das kurze, von der Sonne gebleichte Haar. „Stimmt, was hier auf den Banks passiert, gibt es in den Großstädten noch viel öfter. Wir können an unseren freien Tagen wenigstens surfen gehen.“ Er rückte seinen Hut wieder zurecht. „Ich schätze, ich sollte jetzt lieber mal rübergehen und die arme Lady wissen lassen, dass du zu den Guten gehörst.“
Jake nickte. Er würde hier und heute sowieso keine Beweise mehr sammeln können. „Von mir aus gern. Wen immer ich hier auch hätte beobachten können, du hast ihn in jedem Fall verscheucht.“
„Na, wenigstens nicht mit Sirene und Blaulicht.“ Lächelnd wandte Mac sich zur Treppe. „Pass auf dich auf, Jake, und grüß Timmy von mir. Und erschrecke von jetzt an keine Ladys mehr, okay?“
In diesem Moment hörten sie eine Tür zuschlagen. Zögernd blieb Mac stehen, und beide Männer beugten sich gerade rechtzeitig über das Geländer, um eine wohlproportionierte Rothaarige auf hochhackigen Schuhen auf ihr Cabrio zurennen zu sehen. Sie schloss es auf, sprang hastig hinein, knallte die Tür zu und brauste rückwärts aus der Auffahrt.
„Tja, das war’s dann wohl.“ Ratlos seufzte der Deputy.
„Da lässt sich nichts mehr machen“, stellte Jake fest.
Er würde am nächsten Tag erneut versuchen, seine Beobachtungen für seine Auftraggeberin fortzusetzen, und damit wahrscheinlich einen weiteren Tag vergeuden. Jake war sicher, dass diese Treffen höchstwahrscheinlich tagsüber stattfanden, denn nachts würde Licht in einem unbewohnten Cottage für Aufmerksamkeit sorgen. Allerdings war heute nicht alles umsonst gewesen. Diese rothaarige Frau hatte ganz offensichtlich auf jemanden gewartet.
Er packte seine Digitalkamera wieder weg, setzte sich die Sonnenbrille auf und lief die Außentreppe hinunter. Seine Gedanken waren immer noch bei der gut aussehenden Rothaarigen. Abgesehen von der Haarfarbe erinnerte sie ihn an das klassische Foto von Marilyn Monroe. Besonders die Beine ähnelten denen von Marilyn. Allerdings war diese Frau hier ein bisschen kleiner und vielleicht auch etwas rundlicher. Wer auch immer sie war, sie besaß auf alle Fälle das Zeug, jeden Mann in Versuchung zu führen.
Seufzend stieg Jake in seinen rostigen Jeep. Er fragte sich, wieso diese Frau die Polizei gerufen hatte. Hätte sie das getan, wenn sie mit Jamison zu einem heimlichen Treffen am Nachmittag verabredet gewesen wäre?
Jedenfalls halfen die Fotos von dieser Frau allein auf der Veranda Mrs. Jamison keineswegs weiter. Jake hatte ungefähr ein Dutzend Bilder aus allen möglichen Blickwinkeln geschossen, bevor die Frau ihn ertappt hatte.
Jake Smith war einundvierzig und Inhaber von „JBS Security“, einer kleinen Security-Firma. Als Privatdetektiv hatte er bislang nur selten arbeiten können, da er ja seinen Sohn allein großgezogen hatte. Außerdem war der Bedarf an Privatdetektiven weitaus geringer als an Fachkräften für Gebäudeschutz, und so hatte Jake sich auf das Letztere konzentriert. Dennoch besaß er als Detektiv immer noch genug Routine, um sich jede Autonummer zu merken, die in irgendeiner Weise mit einem Fall zusammenhängen konnte.
Die Frau war nach
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