JULIA COLLECTION Band 20
bei einer Werkstatt ab, deren Besitzer ihm noch einige Gefallen schuldete.
Auf der Weiterfahrt überlegte er, was heute noch auf seinem Tagesplan stand. Verdammt, ihm fiel einfach nichts Dringenderes ein, als sofort zu wenden und zurück zu Sasha zu fahren. Er wollte wieder zu ihr ins Bett und in der absehbaren Zukunft dort bleiben.
Aber wenn sie mit ihren ersten vier Ehemännern nicht glücklich geworden war, wie kam er dann darauf, dass sie Interesse an einem Witwer und Großvater finden könnte?
Dass er noch nicht zum alten Eisen gehörte, hatte er ihr in der vergangenen Nacht zwar bewiesen, doch waren sie nicht doch wie zwei linke Schuhe?
Jake fuhr ins Büro, hörte den Anrufbeantworter ab und las die Notiz von Miss Martha, dass sie an diesem Tag erst gegen elf Uhr zur Arbeit erscheinen werde. Für Hack war es ohnehin noch zu früh. Jake sondierte seine Termine der kommenden Woche. Zwei Alarmanlagen einbauen, das machte er gern. Drei bereits installierte reparieren, das eher ungern. Und dann noch der Jamison-Fall. Mrs. Jamison hatte ihm den Fall entzogen, doch Jake konnte innerlich noch nicht damit abschließen.
Gerade als er die Adressen der Häuser mit den Reparaturen heraussuchte, schoss es ihm durch den Kopf: Ich habe ein Baby!
In einem Punkt hat Sasha in jedem Fall recht, dachte er, als er die Tür aufschloss, die das Büro von seinen Wohnräumen trennte. Dies war nicht der passende Ort für ein kleines Kind. Im Büro war der Farbgeruch nicht mehr so deutlich wahrzunehmen, aber im Wohntrakt stank es noch erbärmlich.
Jake wollte sich schnell noch duschen und ging ins Bad. Es war wie die übrige Wohnung weiß gestrichen. Was hatte Sasha denn an weißen Wänden und Decken auszusetzen? Wie hatte er sich bloß auf eine Frau wie Sasha Lasiter einlassen können? Seine Vernunft jedenfalls hatte bei dieser Entscheidung keine Rolle gespielt.
Kurz darauf zog er sich, frisch geduscht und rasiert, eine frische Jeans und ein sauberes T-Shirt an und kam gerade in sein Büro zurück, als das Telefon klingelte.
„JBS Security, Jake Smith“, meldete er sich. „Mrs. Jamison?“
Einige Minuten später legte er auf. Offenbar arbeitete er jetzt wieder an dem Fall. Laut seiner Frau hatte Jamison so lange auf sie eingeredet, bis sie die Nachforschungen hatte einstellen lassen. Doch schon bald hatte er seine Treueschwüre wieder vergessen. Jetzt behauptete Mrs. Jamison, ihr Mann habe die Moral einer Klapperschlange, sie wolle Beweise seiner Untreue, und zwar so schnell wie möglich.
Eigentlich braucht sie eher einen klugen Anwalt als einen Privatdetektiv, dachte Jake. Mrs. Jamison war davon überzeugt, dass ihr Mann sich im Cottage mit seiner Freundin traf, also würde Jake das Haus überwachen, auch wenn er dort bisher nichts Spannendes hatte entdecken können, mal abgesehen von einer aufregenden Rothaarigen, die es sich auf der Veranda bequem gemacht hatte. In der Zwischenzeit konnte Hack die üblichen Nachforschungen anstellen, ob sich irgendwo noch ein anderer Anhaltspunkt finden ließ.
Bevor Jake das Büro verließ, versuchte er noch einmal, seinen Sohn zu erreichen. Diesmal ging Tim gleich beim ersten Klingeln ran.
„Hey, Dad, ich wollte dich auch gerade anrufen. Ich bin fast verrückt geworden, weil ich nicht weiß, wie alles gelaufen ist. Warst du bei ihr? Ist jetzt alles okay? Überlässt Cheryl dir das Baby?“
„Immer langsam. Also erst einmal: Hier ist alles in Ordnung. Cheryl war wirklich erleichtert, dass die Kleine in der Familie bleibt. Ich habe ihr gesagt, dass sie das Baby jederzeit besuchen kann. Weißt du eigentlich irgendetwas über ihre Eltern?“
„Ich weiß, dass ihre Mom tot ist. Mit ihrem Vater versteht sie sich nicht besonders. Ich glaube, er trinkt oder so. Mehr weiß ich auch nicht, aber Cheryl ist ein nettes Mädchen. Und das Baby?“
„O Timmy, sie ist eine kleine Schönheit.“ Jake überging die Tatsache, dass die Kleine kaum ein Haar auf dem Kopf und eine Stimme wie eine Sirene hatte. „Alles sitzt am richtigen Fleck, und besonders die Lungen funktionieren tadellos. Heute früh habe ich sie gewickelt und gefüttert, und als ich gefahren bin, hat sie selig geschlafen.“
„Du hast sie allein gelassen? Wo?“
„Nur keine Panik.“ Er berichtete ihm von Sasha und wie sie in die Sache hineingezogen worden war. Jake erzählte, dass sie sich bereit erklärt hatte, das Baby bei sich aufzunehmen, bis die Renovierungsarbeiten abgeschlossen waren und kein Farbgeruch mehr in den
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