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JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
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Bestimmt war er drauf und dran, die Männer mit den weißen Jacken anzurufen.
    Immer mit der Ruhe, sagte sie sich. Sprich mit ihm. „Tut mir leid, normalerweise geht es bei mir nicht so chaotisch zu.“ Zumindest nicht zu dieser Tageszeit. Nur morgens tappte Marty wie ein Zombie umher, bis sie ihre Ration Koffein und Licht bekommen hatte. „Es ist nur so, dass alles auf einmal losging. Das Telefon, die Türklingel und der Rauchmelder.“
    Er nickte, dann schnüffelte er.
    Marty sah ihn an. Eine hübsche Nase, dachte sie. Nicht zu groß, nicht zu gerade und mit genug Charakter, dass sein Gesicht nicht vollkommen perfekt wirkt.
    „Was ist das denn für ein Geruch?“
    Jetzt begann auch Marty zu schnüffeln. Ja, es stank. „Das sind die Farben und ein Lösungsmittel. Und verbrannter Zimt. Ehrlich gesagt läuft nicht immer alles so, wie ich es mir wünsche. Haben Sie nicht auch manchmal Tage, an denen alles schiefgeht?“
    Immer noch betrachtete der Mann sie, als hielte er sie für eine Außerirdische. Seine Augen, dachte sie, haben genau denselben Farbton wie Messing mit grüner Patina. Ein Blaugrün mit kleinen goldfarbenen Sprenkeln darin. Leicht verunsichert wich der Mann jetzt in den Flur zurück, doch Marty durfte ihn nicht gehen lassen.
    „Ich habe den Herd auf der niedrigsten Stufe angelassen und dachte, ich hätte genug Zeit, aber …“ Trotz des Chaos, in das der Mann hineingeplatzt war, versuchte sie, zumindest halbwegs vernünftig zu klingen.
    Leider schlug dieser Versuch fehl. Sie seufzte. „Also schön, ich habe in der Garage Bücherregale gestrichen und die Tür zum Haus offen gelassen, damit ich das Telefon höre. Deshalb ist der Geruch ins Haus gezogen. Dann habe ich versucht, ihn zu überdecken, während ich geduscht habe. Mit Zimt.“
    „Sie haben also mit Zimt geduscht.“
    Schwang da eine Spur Spott mit? Marty beschloss, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Wahrscheinlich hätte ich nicht diese dünne Aluschale als Pfanne benutzen dürfen. Es war die Verpackung eines Tiefkühlgerichts, und ich werfe die Dinger ungern weg. Geht’s Ihnen auch so? Wenn man zwei gegeneinanderschlägt, kann man ganz gut Kaninchen verjagen, die im Garten an den Blumen knabbern.“
    Der Mann nickte und trat noch zwei Schritte zurück, in Richtung Haustür. Sein Blick wirkte, als würde er jederzeit damit rechnen, dass Marty auf den Küchentisch sprang und gackernd mit den Armen zu wedeln begann. „Das hier ist doch die richtige Adresse, oder? Ecke Sugar Lane und Bedlam Boulevard?“
    Marty unterdrückte ein Lächeln. Dann sah sie, dass auch die Mundwinkel des Mannes verräterisch zuckten. Schließlich lächelten sie beide.
    „Könnten wir noch mal von vorn anfangen?“, bot Marty an.
    „Das wäre vielleicht besser. Ich bin Cole Stevens. Ich habe gehört, Sie planen einen Umbau?“
    „Martha Owens, aber fast jeder nennt mich Marty. Kommen Sie ins Wohnzimmer, da ist der Geruch nicht so stark. Ich würde ja gern ein Fenster aufmachen, aber dann würden wir beide erfrieren.“ Sie ignorierte ihre schmerzenden Fingerkuppen. Wahrscheinlich würde man von ihr keine Fingerabdrücke mehr nehmen können – was natürlich auch gar nicht nötig war, schließlich hatte sie nichts verbrochen … Während sie vor Cole ins Wohnzimmer ging, gab sie sich Mühe, trotz nackter Füße und nasser Haare wenigstens ein bisschen Würde auszustrahlen.
    Cole folgte Marty und fragte sich, ob er nicht lieber wieder gehen sollte. Eine Frau als Auftraggeber, das war für ihn etwas Neues.
    Bewegte sie sich so sinnlich, weil sie barfuß war?
    Wieso fiel ihm überhaupt auf, wie diese Frau sich bewegte? Jede Kleinigkeit an ihr hatte für ihn etwas Faszinierendes. Für eine Verrückte war sie äußerst attraktiv.
    Wo ich jetzt schon mal hier bin, dachte er, da kann ich auch noch ein paar Minuten bleiben. Eigentlich hatte Cole nicht so schnell wieder arbeiten wollen, doch Pläne konnte man ja ändern. Flexibilität war eine seiner Stärken.
    Anfang der Woche war er einfach mit seinem Boot Richtung Süden losgefahren und hatte sich vorgenommen, so lange weiterzuschippern, bis er etwas Interessantes entdeckte. Doch er war kaum einen Tag von seinem Liegeplatz in der Chesapeake Bay entfernt gewesen, als er Probleme mit dem Motor bekam und sich wieder nach einem geeigneten Platz zum Anlegen hatte umsehen müssen. Über Funk hatte ihm ein Freund die Anlegestelle von Bob Ed an der Mündung des North Landing River empfohlen. Mit dem

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