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JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
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potenzieller Kunde war, allerdings gab es am Strand jede Menge Buchläden, und deshalb würde sich kaum jemand hierher nach Muddy Landing verirren.
    Sie beobachtete den Mann immer noch aus dem Fenster, als er sich umdrehte und direkt zu ihr heraufschaute. Oje!
    Hastig zog sie die Gardine zu. Vielleicht war es gar nicht so klug, all diese fremden Handwerker zu sich ins Haus zu holen. Dieser zum Beispiel sah aus, als sei er körperlich durchaus in der Lage, Zwischenwände ohne jedes Werkzeug einzureißen. Aber schließlich war er Handwerker. Gab es überhaupt schmächtige Maurer und Tischler?
    Marty hatte fast die unterste Treppenstufe erreicht, als es an der Tür klingelte. Plötzlich fing der Rauchmelder an zu lärmen. „Nicht jetzt, verdammt!“ Den Rest des Wegs rannte sie, doch da schwang die Haustür bereits krachend nach innen auf.
    „Raus hier, ich kümmere mich darum!“, befahl der Mann und steuerte auf die Küche zu.
    An der Küchentür stieß Marty mit ihm zusammen. Einen Moment erstarrte sie und blickte auf den dichten Rauch, der sich allmählich in der Küche ausbreitete.
    „Versuchen Sie, die Luft anzuhalten. Wo hängt der Feuerlöscher?“
    „Neben dem Wäschetrockner!“, schrie Marty zurück. Sie lief durch den Raum, sprang hoch und schlug mit der Faust gegen den Rauchmelder, der über der Tür zur Speisekammer angebracht war. Die Abdeckung löste sich, die Batterien fielen heraus, und der ohrenbetäubende Lärm erstarb.
    In der unvermittelten Stille schauten Marty und der Fremde mit dem blonden Haar und den durchdringenden blaugrünen Augen sich an. Der Mann blickte als Erster weg und wandte sich dem Rauch zu, der nach wie vor zur Decke stieg.
    „Gehen Sie mir aus dem Weg!“ Marty drängte ihn zur Seite und griff nach der geschwärzten Aluschale auf dem Herd. Hastig schob sie die Hintertür auf und warf die Schale nach draußen. Zwei Mal atmete sie tief durch, dann lief sie zum Herd und schaltete ihn aus.
    Der Mann hatte nicht ein Wort gesagt.
    Sie versuchte, nicht einzuatmen, während sie sich die rechte Hand hielt und ein paar nicht gerade jugendfreie Flüche ausstieß. Mist, da hätte sie um ein Haar ihr ganzes Haus abgefackelt!
    „Verraten Sie mir vielleicht, was hier vorgeht?“ Der Fremde stemmte die Hände in die Hüften und sah Marty fordernd an.
    Er will Antworten von mir? Marty wusste vor Empörung zuerst nicht, was sie sagen sollte. Wie kam der Kerl dazu, hier ins Haus zu platzen und ihr Befehle zu erteilen! Nun, wenigstens trug er keine Skimaske oder eine Waffe.
    „Entschuldigen Sie.“ Sein ruhiger Tonfall holte Marty aus ihren Gedanken zurück. „Ich dachte, hier würde es wirklich brennen.“ Mit einer Hand wedelte er die Rauchschwaden weg.
    Marty versuchte, nicht zu tief einzuatmen. Sie beugte sich über das Spülbecken und hielt ihre schmerzenden Finger unter kaltes Wasser. Das tat ganz schön weh.
    Sie spürte, dass der Mann dicht hinter ihr stand, und versuchte, es nicht zu beachten. Es musste der Bautischler sein, den sie erwartete. Oder fuhr die freiwillige Feuerwehr jetzt schon in der Gegend herum und hielt dort an, wo sie Rauch roch?
    Vielleicht war er auch die Erfüllung ihrer Mädchenträume.
    Allerdings war sie schon lange kein Mädchen mehr.
    Komm zur Besinnung, sagte sie sich. Du hast fast dein Haus abgefackelt, und jetzt himmelst du den erstbesten Mann an, der auf der Bildfläche erscheint.
    „Tja, vielleicht sollte ich lieber wieder verschwinden?“
    Seine Stimme war tief und leicht heiser. Er klang wie ein leicht erkälteter Pavarotti.
    „Nein! Das heißt, ich … ich brauche Sie. Vorausgesetzt, Sie sind der Tischler, auf den ich warte. Der sind Sie doch, oder?“ Sie wandte sich um und hielt sich immer noch das Handgelenk, damit der Schmerz in ihren Fingern nicht bis in den Arm hinaufstrahlte.
    Prüfend schaute der Mann sie an, als überlege er, ob es halbwegs sicher sei, sich noch länger in diesem Haus aufzuhalten. „Madam, ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
    Er nennt mich Madam!, dachte sie. Das ist ziemlich altmodisch, aber es klingt trotzdem nett. Obwohl ihre Haare immer noch tropften und sie barfuß war, versuchte Marty, sich als Herr der Lage zu geben. Hoffentlich habe ich mir wenigstens den Reißverschluss meiner Jeans zugemacht!, dachte sie.
    Vorsichtshalber zog sie den Pullover etwas nach unten und gab sich alle Mühe, ein halbwegs selbstbewusstes Lächeln zustande zu bringen. Leider wirkte ihr Möchtegern-Retter alles andere als überzeugt.

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