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JULIA COLLECTION Band 20

JULIA COLLECTION Band 20

Titel: JULIA COLLECTION Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DIXIE BROWNING
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hatte eine entsetzliche Nacht hinter sich und war folglich unausgeschlafen. Gefrühstückt hatte er auch nicht, war erst eine Stunde nach Öffnung der Bank dort angekommen und hatte diesen Mann namens Blalock ziemlich nervös vorgefunden. Er hatte ihn abwimmeln wollen, weil er keine Zeit habe.
    Kell jedoch gab nicht so leicht auf. Er hatte sich Blalock in den Weg gestellt, sich vorgestellt und erklärt, wieso er hier war. Sein Vater habe einen jüngeren Halbbruder namens Harvey Snow gehabt, und er, Kell, wolle jetzt gern wissen, wo er seinen Onkel finden könne. Da hatte er die schlechte Nachricht erfahren.
    „Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber der Mann, nach dem Sie suchen, ist vor Kurzem verstorben. Heute findet die Beerdigung statt, und ich bin gerade auf dem Weg dorthin. Also entschuldigen Sie mich bitte.“
    Kell hatte einen Moment gebraucht, um diese Neuigkeiten zu verdauen. Wie versteinert hatte er dagestanden.
    „Soweit uns bekannt ist“, hatte Blalock gesagt, „hat Mr. Snow keine lebenden Verwandten hinterlassen.“
    Kell hatte sofort protestieren wollen, ließ es jedoch. Stattdessen war er Blalock durch den Regen zum Friedhof gefolgt. Anschließend waren sie gemeinsam zur Bank zurückgekehrt. Blalock hatte ihn mit Fragen bestürmt, bis er ihm endlich die Adresse des Verstorbenen mitgeteilt hatte. Kell hatte ihm gesagt, nun könnte er endlich mal sehen, wo sein Vater früher gelebt hatte.
    Angeblich gelebt, so hatte Blalock es ausgedrückt.
    Fünf Tage, maximal eine Woche, mehr Zeit blieb Kell nicht. Die Jungs zu Hause würden den Laden so lange ohne ihn führen können, und wenn es Schwierigkeiten gab, hatten sie eine Nummer, an die sie sich wenden konnten.
    Im Lauf der Zeit war die Arbeit mit den Kids aus armen Verhältnissen für ihn bedeutsamer geworden als sein Sportartikelgeschäft, an das eine Trainingshalle angeschlossen war. Sein neuestes Projekt war der Umbau einer Ranch zu einem Baseballcamp, und wenn er damit fertig war, würde er alles besitzen, was ein Mann sich erträumen konnte. Zufriedenstellende Arbeit, finanzielle Sicherheit und genug Frauen in Sicht, um bis ins hohe Alter nicht unter Langeweile leiden zu müssen.
    Andererseits wollte er etwas über seine Familie herausfinden, und nachdem er einmal zu suchen angefangen hatte, wollte er nicht mehr aufgeben. Auch wenn Blalock skeptisch blieb, was die Verbindung zwischen den Magees und den Snows anging, so würde Kell doch seinem Instinkt vertrauen. Und der sagte ihm, dass er sich genau auf Zielkurs befand. Sein Dad hatte den Großteil seines Lebens zwar in Oklahoma verbracht, doch Kell hätte sein gesamtes Vermögen darauf verwettet, dass die Wurzeln seines Vaters hier in Muddy Landing waren.
    Er folgte der schmalen regennassen Straße. Auf der einen Seite befanden sich Felder, auf der anderen die Küste mit zahllosen privaten Anliegern und kleinen Booten. Jetzt wünschte Kell sich, er hätte besser zugehört, wenn sein Vater ihm von den Bärenjagden in einem Moor namens Great Dismal Swamp und den Angelausflügen bei den Outer Banks erzählt hatte. Beide Gebiete lagen nicht weit von Muddy Landing entfernt, und allein das sollte ihm Beweis genug dafür sein, dass er hier am Ziel war.
    Leider war er einfach zu ungeduldig gewesen, um längere Zeit zuzuhören. Er hatte immer an der offenen Tür gestanden und schon den Baseballhandschuh in den Händen gehalten, um seinem Dad zu zeigen, dass seine Kumpel bereits auf ihn warteten.
    Wenn sein Dad ausnahmsweise mal ein Bier mehr getrunken hatte und ins Plaudern gekommen war, hätte Kell zuhören können, doch er hatte immer nur Baseball spielen wollen. Und wenn Mädchen zusahen, hatte er sich noch mehr ins Zeug gelegt.
    Kells Gedanken kehrten zu der Frau im schwarzen Regenmantel zurück. Ganz bestimmt war es dieselbe Frau, die ihn am Telefon an Blalock verwiesen hatte. Hatte Blalock nicht erwähnt, die Krankenschwester von Harvey Snow lebe noch im Haus und räume alles auf? Nett von ihr, sich auf der Beerdigung blicken zu lassen, dachte Kell. Das hätten sicher nicht alle getan. In ihrem Aufzug und mit dieser Sonnenbrille hatte sie wie eine der mysteriösen Frauen ausgesehen, die in Filmen immer bei Beerdigungen von Leuten aus besseren Kreisen auftauchten.
    Nach der Beerdigung hatte Kell nur ganz kurz mit Blalock sprechen können. Offenbar wollte er ihm keine Anhaltspunkte verraten, die auf mögliche Verbindungen zwischen Kells Vater und Harvey Snow hindeuteten. Im Grunde

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