Julia Collection Band 21
Beziehung zu untergraben, und falls der Heiratsantrag nicht nach deinem Geschmack war, hast du dir das allein selbst zuzuschreiben“, erklärte Andreo kalt. „Du sagst, du brauchst niemanden. Sei ehrlich – du bist viel zu feige, um mir oder dem, was uns verbindet, eine Chance zu geben!“
Einen flüchtigen Moment lang dachte sie über seine Worte nach, doch der Nebel in ihrem Kopf wurde immer dichter. Sie schwankte. Gleich darauf wurde sie in einen dunklen Strudel gezogen und sank in Ohnmacht.
Als sie wieder aufwachte, lag sie auf dem Boden. Die Übelkeit kehrte mit Macht zurück, als Pippa versuchte, den Kopf zu heben. Andreo trug sie nach oben ins Bett und befahl ihr, sich nicht von der Stelle zu rühren, solange er unten sei.
Wenige Minuten später kehrte er zurück.
Verärgert über ihre Schwäche verkündete Pippa: „Ich will noch immer weg.“
„Wenn der Arzt zustimmt“, erwiderte er ruhig.
„Welcher Arzt?“
„Der, den ich gerufen habe. Dir ging es sehr schlecht.“
„Das war bloß die lächerliche Morgenübelkeit auf leeren Magen“, behauptete sie. „Ich hatte sie schon überwunden, aber dann hast du angefangen, mit mir zu streiten.“
Andreo betrachtete sie eindringlich.
„Sieh mich nicht so an. Ich bin kein Kind, das einen Wutanfall hat.“
Sofort senkte er die Lider. Er sagte kein Wort, und sein Schweigen war für Pippa schlimmer als jeder Vorwurf. Andreo war äußerst fürsorglich gewesen und hatte sich auch nicht vor einer Situation gedrückt, die die meisten anderen Männer gemieden hätten wie die Pest. Er war nicht nur umwerfend attraktiv, sondern auch sehr praktisch veranlagt. Wahrscheinlich könnte er auch mit den weniger erfreulichen Seiten der Babypflege umgehen, dachte sie schuldbewusst. Um die verräterischen Tränen zu verbergen, die ihr neuerdings viel zu schnell in die Augen traten, drehte sie sich auf die Seite.
„Ich möchte nicht, dass du dich so aufregst“, meinte er beschwichtigend.
„Ich rege mich nicht auf.“
„Ich habe gelogen, als ich sagte, ich würde dich nicht durch ganz Frankreich verfolgen, carissima.“
„Oh.“ Tief in ihrem Herzen fühlte sie, dass sie den Olivenzweig ergreifen sollte, den er ihr reichte.
„Ich will dich nicht noch einmal verlieren“, fuhr er leise fort. „Du scheinst zu glauben, es sei falsch, mich zu begehren, aber jeder von uns braucht jemanden, und du hast offenbar sonst niemanden.“
Sie traute ihren Ohren kaum: Andreo hatte Mitleid mit ihr. Was er jetzt für sie tat, würde er auch für jede andere Frau tun, die sein Kind erwartete. Eigentlich war er ein Ehrenmann. Jemand, der widerspruchslos die Verantwortung für eine ungewollte Schwangerschaft übernahm. Deshalb der Heiratsantrag. Gut, dass ich ihn abgelehnt habe, dachte sie matt.
Der Arzt erklärte, dass Schwangere mehr Ruhe brauchten und das lange Aufbleiben abends an den dunklen Schatten unter ihren Augen schuld und keineswegs empfehlenswert sei. Als der Arzt fort war, brachte Andreo ihr ein Tablett mit einem köstlichen Lunch. Erstaunt über ihren Appetit, aß sie alles auf.
„Ich habe Berthes Wagen gar nicht gehört. Sie ist wirklich eine fabelhafte Köchin.“
„Sie ist noch gar nicht da. Ich habe gekocht.“
„Du?“, rief Pippa überrascht.
„Warum nicht? Ich habe hier einmal sechs Monate allein gelebt. Damals hatte ich die Wahl, entweder Kochen zu lernen und für mich selbst zu sorgen oder zu hungern.“
Erschöpft lehnte sie sich zurück und betrachtete sein markantes Profil. „Warst du damals achtzehn? Was hast du hier überhaupt gemacht?“
„Rebelliert, was sonst?“ Andreo lachte wehmütig. „Ich hatte mich in ein Model verliebt. Sie hieß Fia und war fünf Jahre älter als ich. Mein Vater war nicht bereit zu warten, bis die Affäre sich totgelaufen hatte. Er verlangte, ich solle Fia aufgeben, andernfalls würde er mich enterben. Fia und ich gingen nach Frankreich, um ein gemeinsames Heim zu gründen. Bevor ich jedoch das Kloster kaufen konnte, akzeptierte sie eine großzügige Abfindung von meinem Vater und verließ mich.“
Obwohl Pippa auf jede Frau eifersüchtig war, mit der er je zusammen gewesen war, konnte sie den Gedanken nicht ertragen, dass er verletzt wurde. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie offen und vertrauensvoll er als Teenager gewesen war.
„Ich blieb hier und leckte meine Wunden. Dank meiner Großeltern, die einen Treuhandfonds für mich angelegt hatten, war ich nicht mittellos. Es hatte zwar nicht
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