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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Prophezeiung ihrer niedrigen Erwartungen daraus zu machen. Bei jeder Gelegenheit hatte sie ihn und das, was sie teilten, unterschätzt.
    Warum hatte sie so lange gebraucht, um zu erkennen, dass Andreo charakterlich nicht die geringste Ähnlichkeit mit ihrem Vater hatte? Sie war von der Untreue ihres Vaters geprägt und hatte Andreo jegliches Vertrauen verweigert. Künftig musste sie ehrlicher zu ihm sein. Er verdiente es nicht, erneut von ihr verlassen zu werden, solange noch so viele Dinge zwischen ihnen ungeklärt waren.
    Zwanzig Minuten später kehrte Andreo von seinem Termin zurück und bemerkte den verunglückten Citroën im Graben sowie die Damenjacke auf der Straße. Er trat abrupt auf die Bremse, denn das Kleidungsstück war ihm nur zu vertraut. Dann stieg er aus und vergewisserte sich, dass der Wagen leer war. Nach kurzem Überlegen stieg er wieder in den Mercedes und fuhr zum Haus.
    Pippa stand an der Tür zum Salon und wartete auf Andreo, um ihn zu begrüßen. Sonnenlicht flutete durch die hohen Fenster hinter ihr und zauberte Glanzlichter auf ihr Haar.
    Andreo kam in die Halle. Anspannung spiegelte sich auf seinen Zügen. Die Sorge wich jedoch ungläubigem Schock, als er Pippa erblickte. „Per meraviglia! Du bist hier? Heil und unverletzt? Als ich deine Jacke neben Berthes Wagen sah, dachte ich, du wärst verletzt … vielleicht sogar schwer … Ich nahm an, man hätte dich in ein Krankenhaus gebracht, nur wusste ich nicht, in welches …“ Er verstummte.
    „Wir wären fast mit einem Lastwagen zusammengestoßen“, berichtete Pippa mit klopfendem Herzen. „Wir müssen wohl mehrere Schutzengel bei uns gehabt haben, denn Berthe ist ebenfalls unversehrt.“
    Andreo suchte bei seiner Muttersprache Zuflucht, um seine aufgewühlten Emotionen auszudrücken. Endlich überwand er seine Lethargie und schloss Pippa in die Arme. „Porca miseria … Wenn du wüsstest, was ich gedacht habe!“
    Unvermittelt schob er sie auf Armeslänge von sich und ließ die Hände prüfend von ihren Schultern hinab zu ihren Hüften gleiten. Dabei betrachtete er sie besorgt, als könnte er noch immer nicht glauben, dass sie tatsächlich unverletzt war.
    „Ich habe auch einen Schock erlitten. Berthe fährt, ohne auf die Straße zu achten.“
    „Du wirst nie wieder zu ihr in den Wagen steigen“, befahl Andreo streng.
    „Sie hat einen ziemlichen Schreck bekommen und wird künftig sicher viel vorsichtiger sein. Eigentlich ist der Weg ja ziemlich harmlos …“
    Er blickte ihr tief in die Augen. „Wenn du gestorben wärst, hätte ich auch nicht mehr leben wollen“, flüsterte er rau. „Du bist inzwischen ein Teil von mir geworden, und wenn du nicht bei mir bist, fehlt mir etwas. Hätte ich dich verloren, könnte ich nie wieder glücklich sein, bella mia.“
    Sein leidenschaftliches Geständnis überraschte sie. Andreo mochte sie, er mochte sie wirklich. „Ich schätze, du hast inzwischen erraten, dass ich wieder weglaufen wollte …“
    Dunkle Röte überzog seine Wangen. „Sì, aber ich habe es nicht anders verdient. Ich war nicht ehrlich zu dir. Ich war viel zu versessen darauf, den Überlegenen zu spielen, dabei brauchtest du meinen Beistand, und ich war zu stolz, um dir zu zeigen, was ich für dich empfinde …“ Er verstummte.
    Vergeblich wartete Pippa darauf, dass er fortfuhr. „Was du für mich empfindest?“, hakte sie schließlich nach.
    „Ich arbeite noch daran“, versicherte er mit zusammengepressten Lippen.
    „Oh.“ Einen verrückten Moment lang hatte sie geglaubt, er würde sagen, dass er sie liebe.
    Das war natürlich Unsinn. Der Anblick des verunglückten Wagens hatte Andreo zutiefst schockiert, und er sorgte sich um das ungeborene Kind – das war alles.
    „Ich hatte dich herausgefordert. Mir war klar, dass du wieder die Flucht ergreifen würdest, und deshalb habe ich den Termin beim Notar auch abgekürzt“, erklärte er.
    Pippa errötete schuldbewusst. „Ich habe nicht mehr klar gedacht und ebenfalls versucht, das Gesicht zu wahren. Es war uns beiden gegenüber unfair, vor Problemen wegzulaufen, nur weil ich nicht mit ihnen umgehen konnte.“
    „Du brauchst mich, damit ich dir immer wieder meine Aufrichtigkeit beweisen kann. Das allein zählt, und dafür wäre ich dir bis ans Ende der Welt gefolgt, cara – so lange, bis ich dein Vertrauen errungen hätte.“
    Plötzlich sah sie ihr eigenes Verhalten in einem völlig anderen Licht. Sie hatte ihn unbewusst auf die Probe gestellt und gehofft, er möge

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