Julia Collection Band 21
stand und sich nach der Befriedigung sehnte, die er ihr erst vor wenigen Minuten geschenkt hatte. „Andreo?“
„Begehrst du mich?“ Seine Augen funkelten herausfordernd.
O ja, sie begehrte ihn, und zwar mehr als Stolz, Vernunft oder Logik eigentlich erlaubten. Die feminine Seite in ihr war stärker. Und mit dieser befreienden Erkenntnis gab sie sich seinem Liebesspiel hin.
Fünf himmlische Tage später wachte Pippa allein auf. Das war nichts Ungewöhnliches, denn Andreo stand immer als Erster auf.
Ihr Magen revoltierte, und Pippa eilte ins Bad. Glücklicherweise hatte Andreos frühes Aufstehen sie bislang davor bewahrt, ihr Geheimnis lüften zu müssen. Aber wie schon am Morgen zuvor legte sich die Übelkeit rasch wieder. Vielleicht ist das Schlimmste jetzt vorbei, dachte sie erleichtert. Nachdem sie einen leichten Morgenmantel übergezogen hatte, ging sie nach unten, um Andreo zu suchen. Weder von ihm noch vom Mercedes war eine Spur zu entdecken, allerdings lag auf dem Tisch in der Halle eine Nachricht, in der er ihr mitteilte, dass er Croissants für sie besorgen wolle.
Sie lächelte versonnen. Er verwöhnte sie maßlos, und sie hatte inzwischen herausgefunden, dass sie es liebte, von ihm verwöhnt zu werden. Sie war nie genusssüchtig gewesen oder hatte sich eingebildet, ein Mann könne sich um sie bemühen. Das abschreckende Beispiel ihres Vaters hatte sie überzeugt, dass alle Männer von Natur aus Egoisten wären. Deshalb war sie zutiefst gerührt über die Anstrengungen, die Andreo ihr zuliebe auf sich nahm.
„Ich liebe es, dich zu überraschen … ich sehe dich gern lächeln, amore“, hatte er ihr mit einem hinreißenden Lächeln anvertraut.
In Erinnerungen an die letzten fünf Tage versunken, ging sie duschen. Als sie sich das Haar shampoonierte, fiel ihr Blick auf die im Mosaikboden eingelassene Wanne. Ein prickelnder Schauer durchrann sie. Sie hatten die Wanne geteilt und wie Kinder herumgeplanscht. Er hatte sie gelehrt, sich zu entspannen und ihre tief verwurzelte Furcht zu überwinden, sich zu blamieren. Er hatte sie immer wieder zum Lachen gebracht und ihr die Freude geschenkt, von der sie sich nie hätte träumen lassen, dass sie sie einmal empfinden würde.
Am meisten liebte sie jedoch die langen Abende. Wenn die Schatten länger wurden und die Hitze des Tages nachließ, aßen sie an dem Steintisch oberhalb des Flusses und redeten bis tief in die Nacht. Sogar die Mahlzeiten waren köstlich. Andreos freundliche Haushälterin Berthe arbeitete gelegentlich als Köchin im Restaurant ihres Schwiegersohnes und vollbrachte in der Küche wahre Wunder.
Pippa kämmte sich gerade das Haar, als sie glaubte, den Mercedes vorfahren zu hören. Als sie ans Fenster lief, sah sie jedoch nur Berthes Ehemann Guillaume, der Andreos Land bestellte, mit einem Traktor über einen Feldweg rollen. Das Telefon neben dem Bett läutete, und sie nahm den Hörer ab.
„Hier ist Tabby“, meldete ihre Freundin sich fröhlich. „Ich hatte versucht, dich auf deinem Handy zu erreichen …“
„Es ist abgeschaltet“, meinte Pippa entschuldigend. „Ich hatte vergessen, es aufzuladen.“
„Glücklicherweise hat Christien Andreo um seine Nummer gebeten“, erklärte Tabby. „Es hat mich gewundert, dass du mich nicht angerufen hast.“
„Ich weiß, ich hätte mich melden sollen.“
Tabby nutzte die Verlegenheit ihrer Freundin. „Heraus mit der Sprache – wie läuft es mit euch beiden?“
Als es geräuschvoll in der Leitung knackte, dachte Pippa, es handele sich um eine schlechte Verbindung, und hob die Stimme, um die Störung zu übertönen. „Da gibt es wirklich nichts zu berichten.“
„Heißt das, du hast ihm noch nichts von dem Baby erzählt?“, rief Tabby ungläubig.
„Tabby …“ Pippa war gekränkt über so viel Empörung. Wem schadete es, wenn sie noch ein bisschen länger schwieg?
„Ich hätte gar nicht gefragt, wenn du nicht bei Andreo wohnen würdest.“ Tabby seufzte. „Entschuldige. Vergiss, dass ich das Baby überhaupt erwähnt habe. Ich wollte wirklich keinen Druck auf dich ausüben. Ich mache mir eben nur Sorgen.“
Pippas Aufmerksamkeit war jedoch abgelenkt, denn sie hatte Schritte auf der Steintreppe gehört. Sie drehte sich genau in dem Moment um, als Andreo an der Tür erschien. In ausgeblichenen Jeans und einem schwarzen Polohemd wirkte er umwerfend attraktiv und sonderbar gefährlich. Verwundert registrierte sie seinen wütenden Blick und rang um Atem, als sie das schnurlose
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