Julia Collection Band 21
sie ihr widerspenstiges Haar aus dem Pferdeschwanz, lockerte es mit den Fingern auf und tauschte den Hosenanzug gegen ein T-Shirt und Shorts. Sie machte es sich auf der Couch bequem, rief Tabby in der Bretagne an und fragte, ob sie eine Weile bei ihrer Freundin und deren Mann bleiben könne.
„Du nimmst endlich Urlaub und besuchst uns?“ Nach dem tristen Arbeitstag wärmte Tabbys überschäumende Begeisterung Pippa das Herz.
Nach dem Telefonat betrachtete Pippa die vertraute Umgebung und gelangte zu dem Schluss, dass sie mit ihrem langweiligen Dasein unzufrieden war. Wahrscheinlich hatte sie deshalb bei Andreo D’Alessio so schnell ihre Prinzipien über Bord geworfen und sich verführen lassen. Der Alkohol hatte dabei allerdings eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Andreo war nicht nur unglaublich attraktiv, sondern er hatte sie in einem schwachen Moment erwischt.
Zum ersten Mal hatte sie etwas anderes tun wollen, etwas Abenteuerliches, etwas Unvernünftiges. Bislang war alles in ihrem Leben vernünftig gewesen – bis hin zu ihrer Garderobe und ihren Gewohnheiten. Ihre Großeltern und Eltern waren wohlhabend gewesen, und dank ihrer geschickten Geldanlagen besaß sie das Haus und ein beachtliches Sparkonto. Sie konnte sich also mit der Jobsuche Zeit lassen. In zwölf Tagen würde sie in der Bretagne sein. Vielleicht sollte sie sich dann nach einer Möglichkeit erkundigen, in Frankreich zu leben und zu arbeiten? Ihre Mutter war Französin gewesen, und Pippa war zweisprachig aufgewachsen. In Anbetracht dieser Tatsachen, wäre es für sie nicht so riskant wie für andere, jenseits des Kanals ein neues Leben zu beginnen.
Die Türglocke läutete. Bei dem Gedanken an frische Pizza lief Pippa das Wasser im Mund zusammen. Sie öffnete die Tür und wich verwirrt einen Schritt zurück.
Andreo nutzte ihr Erstaunen, um die Diele zu betreten. Mit zufriedener Miene registrierte er, dass sie das Blumenarrangement aus dem Büro mitgebracht hatte. „Du bist noch nicht angezogen, cara“, meinte er lässig.
„Ich bin nicht angezogen, weil ich nicht ausgehen werde“, konterte Pippa. „Das sagte ich dir bereits. Warum bist du so hartnäckig?“
5. KAPITEL
Andreo hätte fast laut aufgelacht. Meinte Pippa diese Frage ernst?
Sexuelles Verlangen trieb ihn unerbittlich zu ihr zurück. Er ließ den Blick prüfend über sie gleiten. Insgeheim musste er zugeben, dass sie weit entfernt war von den verführerischen Frauen, die er sonst in sein Bett holte, Frauen, die den größten Teil des Tages dem Erhalt eines gepflegten, makellosen Äußeren widmeten. Die rotbraune Mähne ihrer widerspenstigen Locken war zerzaust und übte dennoch einen sonderbaren Reiz auf ihn aus. Sie trug keine Spur von Make-up und war barfuß. Nicht einmal ihre Nägel waren lackiert. Ihr T-Shirt und die Shorts waren ebenfalls keine Designerware.
Aber ihre Augen hoben sich wie funkelnde Saphire von ihrem geröteten Teint ab, und ihre vollen Lippen luden zum Küssen ein. Das ausgeblichene T-Shirt umschmiegte ihre schlanke Gestalt und die kleinen Brüste mit den festen Spitzen.
Sein Körper reagierte sofort auf die Erkenntnis, dass sie die gleiche Sehnsucht empfand wie er. „Ich will dich auch, bella mia“, flüsterte er rau.
Pippa war unter seinem Blick wie gelähmt gewesen. Andreo war einfach atemberaubend attraktiv. Sie spürte förmlich seinen Blick auf ihrer Haut, seine unverhohlene Bewunderung jagte ihr einen lustvollen Schauer über den Rücken. Die Knospen ihrer Brüste richteten sich auf und zeichneten sich deutlich unter dem T-Shirt ab. Kein Wunder, dass er sie so anstarrte!
„Ich will dich nicht“, wisperte sie ein bisschen zu spät.
„Im Moment möchte ich nur etwas essen“, erwiderte er gereizt.
„Lügner!“
„Es ist ein Gebot der Höflichkeit, Geduld zu heucheln, cara mia“, erklärte er.
Höflichkeit? Seit wann war er höflich? Trotz des Alkohols in ihrem Blut hatte sie am Vorabend keinen Zweifel an seiner starken Persönlichkeit und seinem unbeugsamen Willen gehabt. Und jetzt drohte seine erotische Ausstrahlung sie zu überwältigen. „Du brauchst mir nichts vorzumachen.“
Er zog eine Braue hoch. „Gut, denn seit heute Morgen kann ich an nichts anderes denken als daran, dich wieder ins Bett zu tragen und all meine Fantasien mit dir zu verwirklichen.“
„Ich gehöre nicht zu den Frauen, von denen Männer träumen.“ Pippa versuchte, ihr Bedauern darüber so gut wie möglich zu verbergen. Sie wünschte sich nämlich,
Weitere Kostenlose Bücher