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Julia Collection Band 21

Titel: Julia Collection Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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mir.“ Er reichte ihr die Hand, um ihr auf die Füße zu helfen.
    Fast im gleichen Moment hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde und ein Mann Andreo auf Italienisch ansprach. Blitzschnell kauerte sie sich unter seinem Schreibtisch zusammen.
    Sal Rissone bemühte sich heldenhaft, sein Erstaunen über die Frau unter Andreos schickem Glastisch zu verbergen.
    „Tu einfach so, als wäre sie so unsichtbar, wie sie sich einbildet“, riet Andreo ihm auf Italienisch.
    „Darf ich fragen, was sie dort macht?“, erkundigte sich sein Jugendfreund todernst.
    „Sie schützt sich vor der Demütigung, in meinem Büro gesehen zu werden. Sie wird bei den absurdesten Dingen fast hysterisch.“ Andreo zuckte die Schultern. „Sie ist eine sensible Frau.“
    Sal unterdrückte ein Schmunzeln. Offenbar fand Andreo, dass hysterische Anfälle niedlich und sensibel waren und Respekt verdienten. Andreo, der Frauen als austauschbare Gespielinnen betrachtete, die einzig zu seinem Vergnügen auf der Welt waren, entschuldigte eine Verrückte, die sich unter seinem Tisch versteckte. Sal konnte es kaum erwarten, seine Frau anzurufen und ihr zu erzählen, dass Andreo sich heute genauso sonderbar benahm wie gestern auf der Party.
    Kaum hatte sich die Tür wieder hinter Sal geschlossen, kam Pippa aus ihrem Versteck hervor. Ohne Andreo eines Blickes zu würdigen, verließ sie das Büro. Es gab schließlich nichts mehr zu sagen. Sie hatte ihren Standpunkt deutlich gemacht. Außerdem war ihr schmerzlich bewusst, dass ihr die Kraft fehlte, Andreo lange zu widerstehen.
    Am frühen Nachmittag ertappte sie sich dabei, Löcher in die Luft zu starren, statt zu arbeiten. Sie bemühte sich vergeblich, Andreo aus ihren Gedanken zu verbannen. Er hatte kein Schamgefühl und wollte nicht akzeptieren, dass es verantwortungslos und selbstsüchtig gewesen war, ihr seine wahre Identität zu verschweigen. Jetzt wusste sie wenigstens, welche Überraschung er fürs Dinner geplant hatte – und sie hatte den unleugbaren Beweis, für wie unwichtig er die Sache gehalten hatte.
    Stirnrunzelnd erinnerte sie sich an die Beharrlichkeit, mit der er behauptet hatte, die Anziehungskraft zwischen ihnen sollte Vorrang vor allem anderen haben. Hatte er nicht auch geschworen, sie sei die einzige Angestellte, mit der er sich je eingelassen habe? Zeigten diese Tatsachen, zusammen mit seinem Benehmen, nicht, dass Andreo aufrichtig an ihr interessiert war? Verdammt, gab sie sich schon wieder der gefährlichen Illusion hin, ihre kühnsten Träume könnten wahr werden?
    Wie naiv konnte eine Frau sein? Andreo D’Alessio war ein Scheusal. Außerdem war er immens reich und hatte einen schlechten Ruf, was Frauen betraf. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher Mann auch nur ansatzweise ehrbare Absichten gegenüber einer vertrauensseligen Jungfrau hegte, die schon bei der ersten Begegnung in seinem Bett landete? Pippa wurde blass. Sie schämte sich ihres verzweifelten Verlangens, ihm vertrauen zu können. Hatte sie seit ihrem siebzehnten Lebensjahr denn gar nichts gelernt?
    In jenem Sommer hatte sie sich zum ersten Mal verliebt. In Pete, einen vier Jahre älteren Studenten, der im Nachbarort abgestiegen war. Er war blond, attraktiv und Motorradfan gewesen. Einen ganzen Monat lang hatten sie, Hillary und manchmal auch Jen sich mit Pete und seinen Kumpanen getroffen. Tabby hatte die Gruppe auch kennengelernt, aber nachdem sie Christien begegnet war, der inzwischen ihr Ehemann war, hatte Tabby all ihre Zeit mit ihm verbracht.
    Pippa hatte sich unsterblich in Pete verliebt. Er hatte mit ihr Händchen gehalten, sie geküsst und so getan, als wäre er an ihr und ihrem Leben interessiert. Vielleicht hätte sie sich fragen sollen, warum er sie ständig ermutigt hatte, über ihre Sorgen wegen Tabby zu reden, die eine leidenschaftliche Affäre mit Christien begonnen hatte. Tabby mit ihrem honigblonden Haar und der üppigen Figur hatte die Jungen schon immer fasziniert, sie war mit der Clique überhaupt nur ausgegangen, weil Christien geschäftlich hatte verreisen müssen.
    An jenem Tag hatte Pete nicht Pippa, sondern Tabby auf seiner Maschine mitgenommen. Obwohl er Pippa weitgehend ignoriert hatte, war sie überzeugt gewesen, er wollte bloß nett sein. Als er jedoch Tabby vor ihren Augen geküsst hatte, war sie am Boden zerstört gewesen und hatte ihren Kummer stolz verborgen. Tabby hatte nicht geahnt, dass Pippa Pete als ihren Freund betrachtete. Nach dem Ausflug hatte sie gesagt:

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