Julia Collection Band 22
Nick an. „Es gab einmal eine Zeit in meinem Leben, da habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als Ihre Mutter zu heiraten. Sie war auf der Highschool meine Freundin, und ich hatte alles so schön geplant. Nach dem College wollte ich meinen Juraabschluss machen, dann wollte ich Linda heiraten und als Anwalt oder Richter arbeiten und eine Familie gründen.“
Geschockt suchte Nick nach Erinnerungen, doch so sehr er sich auch bemühte, er konnte sich nicht entsinnen, dass seine Mutter jemals erwähnt hatte, sie und Bertram Holbrook seien etwas anderes als reine Bekannte gewesen. Doch bevor er fragen konnte, was zwischen ihnen geschehen war, fuhr Cheyennes Vater mit seiner Geschichte fort.
„Es wäre vielleicht auch alles so gekommen, wenn Linda nicht für eine Woche zum Einkaufen nach Denver gefahren wäre.“ Der alte Mann schüttelte müde den Kopf. „Da habe ich sie verloren. Nachdem sie Ihren Vater getroffen hatte, wollte sie keinen anderen Mann mehr. Ich habe damals sogar angeboten, Linda zu heiraten und Sie als mein Kind aufzuziehen, nachdem dieser Nichtsnutz sie geschwängert und allein gelassen hatte. Aber davon wollte sie nichts wissen. Sie hat mir auch nie den Namen des Mannes verraten, der ihr Herz gestohlen hatte, trotzdem hasste ich ihn. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich diesen Hass auf Sie übertragen habe.“
„Aber was war mit Mom?“
Nick bemerkte das Beben in Cheyennes Stimme, und sein Magen verkrampfte sich vor Mitleid.
„Hast du sie nicht geliebt?“, wollte Cheyenne wissen.
Eine einzelne Träne rann dem Richter über die Wange. „Doch, Prinzessin. Ich habe deine Mutter sehr geliebt.“
Auch Cheyenne liefen Tränen übers Gesicht, und Nick schob seinen Stuhl näher an ihren heran und legte einen Arm um ihre Schultern.
„Warum hast du dann …“
„Wenn ich jetzt auf mein Verhalten in all den Jahren zurückblicke, dann muss ich zugeben, dass ich nicht gerade stolz darauf bin“, erklärte ihr Vater zögernd. „Aber ich war wütend auf Sie und Ihre Mutter, Junge. Und ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Sie mit meiner kostbaren Tochter zusammen sind.“
Nick wusste nicht, was er sagen sollte. Er war erstaunt darüber, dass das Wenige, was Bertram Holbrook über seinen Vater gewusst hatte, immer noch mehr war, als er selbst je erfahren hatte. Es hatte Zeiten in seiner Kindheit und Jugend gegeben, da hatte er seine Mutter immer wieder nach seinem Vater gefragt, um zu erfahren, wie sie ihn getroffen hatte. Doch sie hatte stets nur gelächelt und ihm gesagt, es würde irgendwann der Zeitpunkt kommen, da er es erfahren würde, und auch, wieso sie nicht über ihn sprechen wollte. Schließlich hatte er ihr Schweigen akzeptiert und aufgehört zu fragen. Er wusste jetzt, dass seine Mutter deshalb nichts verraten hatte, weil seine Großmutter Emerald sie zum Schweigen verpflichtet hatte. Emerald hatte Linda schriftlich erklären lassen, dass sie niemandem etwas von Nicks nichtsnutzigem Vater erzählen würde, ansonsten würde Nick vom riesigen Erbe der Larsons ausgeschlossen werden.
„Das erklärt, warum du Nick so schmählich behandelt hast.“ Cheyenne schluchzte. „Aber warum hast du mir all die Jahre vorgemacht, du könntest nicht laufen? Weißt du denn nicht, wie weh es mir getan hat, meinen einst so starken Vater im Rollstuhl zu sehen?“
Es kam Nick so vor, als würde Bertram Holbrook vor seinen Augen schrumpfen.
„Nach meinem Schlaganfall hatte ich Angst, dich zu verlieren, Prinzessin. Ich weiß, dass ich mir viele Feinde gemacht habe, und ich habe hier nicht allzu viele Freunde.“
Nick verspürte fast Mitleid mit dem Mann, als der nach der Hand seiner Tochter griff, Cheyenne sie jedoch zurückzog.
„Du warst immer mein Sonnenschein, Prinzessin. Seit deine Mutter gestorben ist, warst du die Einzige, die mich bedingungslos geliebt hat, und ich fürchtete mich davor, das zu verlieren.“ Tränen liefen jetzt ungehindert über die Wangen des Richters. „Aber in meiner Verzweiflung, nicht als armer und einsamer alter Mann zu sterben, habe ich nur geschafft, dich zu vertreiben.“
„Aber du bist mein Vater. War dir denn nicht klar, dass ich dich immer lieben werde? Dass ich genügend Platz in meinem Herzen für dich und auch für Nick habe?“
Weil er spürte, dass Cheyenne und ihr Vater die Möglichkeit brauchten, miteinander ins Reine zu kommen, damit sie herausfinden konnten, was von ihrer Vater-Tochter-Beziehung noch zu retten war, küsste Nick
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