Julia Collection Band 22
an Cheyennes Wagen befragt hatte.
„Das tut nichts zur Sache. Der Handschuh wurde auf dem Grundstück des Richters gefunden, und Sie haben bereits zugegeben, dass er Ihnen gehört.“ Der Mann schüttelte den Kopf. „Sie hätten bei Bagatelldelikten bleiben sollen, Daniels. Brandstiftung ist ein schwerwiegendes Verbrechen, und ich kann Ihnen versichern, dass Sie diesmal dafür sitzen werden.“
„Nick hat das Feuer nicht gelegt!“, rief Cheyenne und schüttelte entgeistert den Kopf.
Sheriff Turner zuckte mit den Achseln. „Ich habe Beweise, die das Gegenteil sagen. Daniels hat seine Ranch vor über einer Stunde verlassen, und jetzt wollen Sie mir erzählen, dass er zufällig hier vorbeikam, um bei dem Brand zu helfen? Ha!“
Nick biss die Zähne zusammen und starrte den Mann an, der der armseligste Vertreter unter den Gesetzeshütern war, den er je gesehen hatte. „Woher wissen Sie das so genau, Sheriff? Da müssten Sie ja mein Haus beobachtet haben.“
„Ich war auf Streife“, erklärte der Sheriff und klang schon nicht mehr ganz so selbstsicher.
„Vor Morgenanbruch?“ Cheyenne schüttelte ungläubig den Kopf. „Dafür haben Sie doch Ihre Angestellten.“
Eine leichte Röte begann sich auf dem Gesicht des Mannes abzuzeichnen. „Jetzt hören Sie mal, junge Dame …“
„Gib es auf, Gordon. Es ist vorbei.“
„Bertram! Ich habe Daniels genau da, wo wir ihn haben wollten!“ Sheriff Turner griff nach den Handschellen, die an seinem Gürtel baumelten.
Cheyenne drehte sich um und sah ihren Vater auf sich zukommen. Er humpelte ein wenig, doch das war keine so große Behinderung, dass er deshalb auf einen Rollstuhl angewiesen wäre. Auch seine Bewegungen und seine Koordination wirkten nicht so wie die eines Mannes, der es nicht mehr gewohnt war zu gehen.
Das Blut wich aus ihren Wangen, als die Wahrheit sie wie ein Faustschlag traf. Wenn ihr Vater sie mit seiner Behinderung so getäuscht hatte, dann war er mit Sicherheit auch vor dreizehn Jahren zu all dem fähig gewesen, was Nick ihm angelastet hatte. Auch wenn es für sie noch immer unvorstellbar war, welchen Grund es dafür geben sollte.
Nick schien zu spüren, dass sie seine Kraft jetzt brauchte, denn er legte einen Arm um ihre Schultern. Seine stille Unterstützung gab ihr ein wenig Kraft, schnürte ihr jedoch die Kehle zu.
„Warum …, Daddy?“, fragte sie ihren Vater erschüttert. „Wie konntest du nur bei solch einer Sache mitmachen?“
Zum ersten Mal in ihrem Leben sah Cheyenne, dass Scham sich in den Zügen ihres Vaters abzeichnete. Er wirkte schuldbewusst, und seine Schultern sackten herunter. „Ich …“
„Pass auf, was du sagst, Bertram“, warnte ihn der Sheriff streng.
„Was ist los, Turner?“ Nicks Griff um Cheyennes Schultern wurde fester. „Haben Sie Angst, der Richter könnte Sie als seinen Komplizen beschuldigen?“
„Machen Sie nur so weiter, Daniels, und zu Brandstiftung und widerrechtlichem Betreten eines fremden Grundstücks kommt noch Widerstand gegen die Staatsgewalt hinzu.“
„Sie werden keine dieser Anklagen gegen mich erheben.“ Nick ließ Cheyenne los und wandte sich an den Sheriff. „Bevor Sie und der Richter Ihre heimtückischen Pläne schmiedeten, hätten Sie sich lieber mal erkundigen sollen, wessen Besitz Sie in Brand stecken. Die Flying-H-Ranch gehört mir.“
„Sie reden dummes Zeug“, ereiferte sich Turner. „Diese Ranch hat immer den Holbrooks gehört.“
„Da täuschen Sie sich leider, Sheriff.“ Cheyenne sah ihren Vater an. „Möchtest du es ihm sagen, oder soll ich es tun?“
Ihr Vater sah plötzlich um Jahre älter aus. „Es stimmt, Turner. Ich habe die Ranch kurz nach meinem Schlaganfall verloren. Daniels ist jetzt der Besitzer der Flying-H-Ranch.“
„Und wenn jemand Anzeige erstattet, dann bin ich es“, stellte Nick klar, und sein Ton ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte.
Bei dem Gedanken, dass ihr Vater verhaftet werden könnte, verspürte Cheyenne einen Stich im Herzen. Aber das, was er und der Sheriff Nick anzutun versucht hatten, war unverzeihlich, und sie konnte es Nick nicht verdenken, dass er die beiden Männer für ihre Sünden bestrafen wollte.
Trotz der kühlen Morgenluft bildeten sich Schweißperlen auf der Stirn des Sheriffs, als er jetzt ihren Vater anstarrte. „Wenn ich falle, fällst du mit mir, Bertram.“
Sie beobachtete, wie Nick dicht an den Sheriff herantrat. „Weil ich weiß, wie sehr es Cheyenne verletzen würde, wenn ich ihren
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