Julia Collection Band 22
welcher Beziehung er zu der berühmt-berüchtigten Mrs. Larson stand. Zum einen musste er sich in seiner neuen Firma, die Emerald ihm überschrieben hatte, beweisen. Und zum anderen misstraute Callie Menschen, die Geld hatten. Wenn sie herausfand, dass er Emerald Larsons Enkel war und nicht nur bereits über ein beträchtliches Treuhandvermögen verfügte, sondern auch noch einen Teil ihres Firmenimperiums erben würde, würde Callie ihn automatisch mit den Culbertsons gleichsetzen und seine Hilfe ablehnen. Und das konnte sie sich nicht leisten.
Er schaute Callie an, die so friedlich in seinen Armen schlief, und überlegte, ob eine Heirat wohl eine Gefahr für sein oder ihr Herz darstellte. Doch sofort verwarf er diese Sorge. Sie würden nicht aus Liebe heiraten, und solange sie das nicht aus den Augen verloren und ihre Gefühle im Zaum hielten, sollte es eigentlich keine Probleme geben.
Zufrieden, dass er alles wieder unter Kontrolle hatte, entspannte sich Hunter und schloss die Augen. Callie und er würden so lange zusammenbleiben, wie es dauerte, um diese Sache mit Culbertson ein für alle Mal zu bereinigen, und dann konnten sie überlegen, wie sie die Auflösung ihrer Ehe am besten bewerkstelligten.
Ein unerwartetes Bedauern überkam ihn bei diesem Gedanken, doch er ignorierte das Gefühl. Er und Callie waren jetzt Freunde, und sie würden auch Freunde bleiben, wenn sie wieder auseinandergingen. So einfach war das.
„Wo ist denn dein Mann, Callie?“
Callie erstarrte, als sie die unangenehm vertraute Stimme hörte. Auf dem Weg zur Arbeit hatte sie an der Apotheke angehalten, um sich neue Vitamintabletten zu besorgen. Sie hatte weder Zeit noch Lust, sich mit Craig Culbertson abzugeben.
„Nicht, dass es dich etwas angeht, aber Hunter leitet den medizinischen Flugdienst und musste noch einiges an Papierkram erledigen“, erwiderte sie und ging schnell zurück zu ihrem Wagen.
Sie konnte die Vitamintabletten auch noch ein anderes Mal besorgen. Im Augenblick wollte sie nur so schnell wie möglich so viel Distanz wie möglich zwischen sich und Craig schaffen.
Doch bevor sie die Fahrertür öffnen konnte, ergriff er ihren Arm. „Was soll die Eile? Du hast doch sicherlich noch ein wenig Zeit, um mit einem alten Freund zu plaudern?“
Mit einem Ruck zog sie ihren Arm weg. „Wir sind keine Freunde mehr und werden es auch nie wieder sein. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich muss zur Arbeit.“
„Wenn deinem Mann die Firma gehört, dann dürfte es doch kein Problem sein, wenn du mal zu spät kommst.“
Sein überhebliches, wissendes Lächeln strapazierte Callies Nerven, und sie hätte am liebsten laut geschrien. Sie streckte die Hand aus, um die Wagentür zu öffnen. „Ich muss pünktlich da sein, um meine Kollegen abzulösen.“
Craig schüttelte den Kopf und legte die Hand auf die Fahrertür, damit Callie sie nicht aufmachen konnte. „Erst einmal musst du mir ein paar Fragen beantworten.“
„Muss ich nicht.“
„Oh, ich denke doch.“ Er hob die Hand und strich Callie mit dem Zeigefinger über die Wange. „Hier im Ort scheint niemand etwas davon zu wissen, dass du mit O’Banyon verheiratet bist. Mr. Jones dort drüben aus dem Lebensmittelgeschäft war sogar äußerst überrascht, als ich ihn darauf ansprach.“
Ein kalter Schauer lief Callie über den Rücken, als Craig sie berührte. Sie musste damals blind gewesen sein, nicht zu bemerken, dass sein Charme eine Waffe war und keine liebenswerte Charaktereigenschaft. Wie hatte sie nur auf solch einen Widerling hereinfallen können? Es war ihr inzwischen völlig schleierhaft.
Sie schlug Craigs Hand zur Seite. „Fass mich nie wieder an!“
„Es hat dir aber mal gefallen, wenn ich dich berührt habe, Callie“, entgegnete er und tat, als wäre er zutiefst gekränkt.
„Das war vielleicht einmal.“ Sie versuchte seine Hand wegzuschieben, die noch immer auf der Wagentür lag. „Jetzt will ich nur noch, dass du mich in Ruhe lässt und verschwindest.“
Er kniff die Augen zusammen, und ein höhnisches Lächeln ersetzte den beleidigten Gesichtsausdruck. „Aber, aber … spricht man so mit dem Vater seines Kindes?“
„Nur weil du in der Lage bist, ein Kind zu zeugen, bist du noch lange kein Vater. Dafür braucht man andere Eigenschaften, als du sie besitzt. Das sind besondere Männer, nicht solche Egoisten wie du.“ Sie riss die Tür gegen seinen Willen auf und versuchte einzusteigen. „Männer, die zumindest in der Lage sind,
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