Julia Collection Band 22
ein Kind zu lieben.“
„Männer wie O’Banyon?“
„Ganz genau. Männer wie Hunter.“
Sein sarkastisches Lachen ließ sie die Fäuste ballen, bis die Knöchel weiß hervortraten. „Warum hörst du nicht auf mit diesen Lügenmärchen, Callie? Wir wissen beide, dass du genauso wenig verheiratet bist wie ich. Wenn du jetzt mit mir nach Houston zurückfährst, vergesse ich vielleicht, dass du mir mit O’Banyons Hilfe vorgaukeln wolltest, dass das Baby von ihm ist.“ Er zuckte mit den Achseln. „Wer weiß? Vielleicht könnte ich mich sogar dazu durchringen, dir ein Besuchsrecht einzuräumen.“
Panik erfasste Callie, und sie hatte plötzlich weiche Knie. „Solange ich lebe, wirst du mir mein Kind nicht wegnehmen, das schwöre ich dir“, sagte sie und bemühte sich, mit fester Stimme zu sprechen.
Sein herablassendes Lächeln ließ sie erschauern. „Das werden wir ja sehen, meine Liebe.“
Als Callie ins Auto stieg, zitterten ihre Hände so sehr, dass sie mehrere Versuche brauchte, bevor sie den Schlüssel ins Zündschloss geschoben bekam. Alles, wovor sie sich in den vergangenen Monaten gefürchtet hatte, wurde auf einmal Realität.
Während sie den Wagen aus der Parklücke lenkte und die kurze Strecke zum Hangar von „Life Medevac“ fuhr, zitterte sie am ganzen Körper, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie wollte nur noch so schnell wie möglich zu Hunter. Sie wusste, das ergab keinen Sinn, schließlich kannten sie sich erst seit kurzem, aber bei ihm fühlte sie sich sicherer als je zuvor in ihrem Leben. Und obwohl es ihr nicht gefiel, sich verletzlich und abhängig von anderen zu fühlen, gab ihr seine Gegenwart Kraft.
Nachdem sie ihren Wagen neben dem Hangar geparkt hatte, lief sie eilig ins Büro. Zum Glück war das Dienst habende Team zusammen mit Mary Lou in eine Pokerpartie vertieft, denn Callie wusste, wie mitgenommen sie aussah. Auf ein Verhör durch Mary Lou konnte sie daher im Moment gut verzichten.
„Hallo, ist Hunter in seinem Büro?“, fragte sie, ohne ihre Schritte zu verlangsamen.
„Er steckt schon den ganzen Nachmittag da drin und telefoniert“, antwortete Mary Lou, ohne von ihren Karten aufzuschauen.
Vor Hunters Bürotür zögerte Callie keine Sekunde, sondern riss die Tür auf und stürmte ins Zimmer. Craig mochte vielleicht denken, er hätte die Fäden in der Hand, doch sie würde nicht einfach dastehen und ihm kampflos ihren Sohn überlassen. Und wenn das bedeutete, dass sie eine Ehe mit einem Mann eingehen musste, den sie kaum kannte, dann würde sie eben genau das tun.
„Wenn du mich noch immer heiraten willst, dann lautet meine Antwort Ja.“
8. KAPITEL
Hunter sprang auf und ging um den Schreibtisch herum. Callie sah aus, als wäre der Teufel hinter ihr her, und die Tränen, die ihr über die Wangen liefen, zerrissen ihm das Herz.
„Was ist passiert?“
Als er sie in die Arme nahm, schmiegte sie sich trostsuchend an ihn. Nachdem sie ihm von ihrem Zusammentreffen mit Culbertson berichtet und ihm die arrogante Art des Mannes geschildert hatte, brannte der Zorn in Hunter lichterloh.
„Glaubst du wirklich, dass wir eine Chance haben, ihn aufzuhalten, wenn wir verheiratet sind?“, fragte Callie mit zittriger Stimme.
„Davon bin ich fest überzeugt, Darling.“
Wenn er Culbertson in diesem Moment in die Finger bekommen hätte, wäre Hunter in der Lage gewesen, ihn wegen all der Dinge, die er Callie angetan hatte, mit bloßen Händen zu erwürgen. Es würde ihm großes Vergnügen bereiten, diesem arroganten Schuft eine Lektion zu erteilen und ihm klarzumachen, dass er sich leider mit dem Falschen angelegt hatte.
Hunter hatte den Nachmittag dazu genutzt, um erst mit Luther Freemont und dann mit dem Privatdetektiv zu telefonieren, der für Emeralds Firmenkonsortium arbeitete. Nach diesen Gesprächen war Hunter zuversichtlich, dass der Detektiv gute Arbeit leisten würde. Wenn es etwas gab, was sich in einem Sorgerechtsprozess gegen Culbertson verwenden ließ, dann würde er es finden.
Und wenn sich wider Erwarten herausstellen sollte, dass Culbertson eine reine Weste hatte – was Hunter bezweifelte –, dann würden er und Callie sich eben als verheiratetes Paar präsentieren, an dem kein Anwalt, Richter oder Sozialarbeiter etwas auszusetzen haben würde.
„Ich möchte nicht, dass du dir noch länger Sorgen um Culbertson machst oder um das, was er tun könnte“, sagte Hunter, während er Callie beruhigend über den Rücken strich.
Sie lehnte sich
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