Julia Collection Band 22
War sie womöglich dabei, sich in ihn zu verlieben?
Nein, unmöglich! Sie kannte ihn doch erst seit kurzem, und obwohl er sie anzog, wie kein anderer es je getan hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass sie ihn liebte.
„Du bist ja auffallend still“, sagte Hunter, nachdem sie beide eine Weile geschwiegen hatten. Er zog ihre Hand an seine Lippen und küsste sie.
Callie lächelte und überlegte hastig, weil sie ihre wirklichen Gedanken nicht preisgeben wollte. „Ich habe darüber nachgedacht, ob ich meinen Nachnamen behalten, einen Doppelnamen annehmen oder deinen Namen annehmen soll.“
„Ich habe heute Morgen noch kurz im Internet recherchiert und dabei eine Website gefunden, die all die Dinge aufgelistet hat, die eine Braut nach der Trauung tun muss. Die Änderung der amtlichen Dokumente und der Ausweise gehört auch dazu.“ Er schenkte ihr ein verführerisches Lächeln. „Es ist deine Entscheidung, Darling. Aber ich finde, Callie Marshall-O’Banyon oder Callie O’Banyon hört sich ziemlich gut an.“
„Da es sich ja nur um eine Ehe auf Zeit handelt, macht es wohl mehr Sinn, wenn ich einen Doppelnamen annehme.“
„Dann also Callie Marshall-O’Banyon.“
„Erst einmal.“
„Genau. Erst einmal.“
Während sie ihre Fahrt nach Devil’s Fork fortsetzten, fragte Callie sich verwundert, warum die Tatsache, dass ihre Namensänderung nicht von Dauer sein würde, sie auf einmal so traurig machte. Sie hatte doch schon gewusst, dass sie und Hunter nur heirateten, damit Craig ihr das Baby nicht wegnehmen konnte. Warum fühlte sie sich dann jetzt auf einmal so verflixt melancholisch?
Doch je länger sie über ihre Reaktion nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass es völlig normal war, ein wenig deprimiert zu sein. Sie war immer davon ausgegangen, dass sie einmal heiraten und den Namen ihres Ehemannes für den Rest ihres Lebens behalten würde. Natürlich war das zu einer Zeit gewesen, als sie noch voller Idealismus gewesen war und geglaubt hatte, der einzige Grund, weshalb sie je heiraten würde, wäre Liebe.
Sie blickte verstohlen zu Hunter und dachte, dass er all die Eigenschaften besaß, die sie sich von einem Ehemann erhoffte. Er war nett, rücksichtsvoll und vor allem sorgte und kümmerte er sich um seine Mitmenschen. Nur wenige Männer hätten sich das Schicksal einer ledigen Mutter so zu Herzen genommen, dass sie bereit gewesen wären, auf unbestimmte Zeit ihre Freiheit aufzugeben.
Seufzend starrte Callie durch die Windschutzscheibe des Pick-ups. Sie wusste nicht, was vor ihnen lag, wenn sie gleich nach Devil’s Fork zurückkamen, und wie lange sie Mann und Frau bleiben würden. Aber sie zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass sie sich auf Hunter verlassen konnte, was auch immer geschehen mochte. Er würde ihr stets zur Seite stehen, unabhängig davon, was Craig womöglich noch alles ausheckte.
Als Callie und Hunter ins Büro von „Life Medevac“ kamen, wurden sie von Mary Lou und dem Dienst habenden Team mit herzlichem Applaus und Glückwünschen empfangen.
Dann trat Mary Lou vor und verkündete: „Wir haben alle zusammen beschlossen, dass wir euch beiden die Nacht freigeben.“
„Ja, wir fanden, eine ordentliche Hochzeitsnacht verbringt man nicht umringt von Kollegen im Hangar“, warf Corey ein. Sein wissendes Lächeln ließ Callie vor Verlegenheit erröten.
„Ich springe für Sie ein, Hunter“, erklärte George. „Und Mark, der Sanitäter aus dem dritten Team, übernimmt Callies Dienst.“
„Was ist mit der Reservemannschaft?“, wollte Hunter wissen. „Es muss noch ein Team in Bereitschaft sein, falls es gleichzeitig einen weiteren Notfall geben sollte.“
„Das haben wir alles unter Kontrolle“, versicherte Mary Lou, hakte sich bei Hunter und Callie unter und schob sie mit sanfter Gewalt zur Tür. „Die anderen haben sich bereit erklärt, notfalls zur Verfügung zu stehen. Und jetzt, denke ich, solltet ihr zu Callies Häuschen fahren und euch ein bisschen Flitterwochenspaß gönnen.“
Callies Wangen brannten vor Scham. Sie hätte wissen müssen, dass Mary Lou die Sache in die Hand nehmen und ihnen klarmachen würde, was sich nach einer Trauung gehörte.
„Hunter?“ Sie fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, dass die anderen ihren freien Tag opferten und für sie einsprangen, damit sie ihren Spaß haben konnten. Er sollte zumindest anstandshalber protestieren.
Doch sein sexy Lächeln rief nicht nur ein aufregendes Kribbeln in ihrem Magen hervor, sondern ließ
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