Julia Collection Band 22
Stimme. „Und ich weiß zufällig, dass Ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert ist, wenn Sie nicht schnellstens einen ordentlichen Batzen Geld in die Hand bekommen.“
Culbertson erbleichte sichtlich. „Wie kommen Sie auf diese Idee?“
„Es ist erstaunlich, was ein guter Privatdetektiv alles herausfinden kann. Zum Beispiel, dass ein paar Buchmacher wegen nicht gezahlter Spielschulden hinter Ihnen her sind.“ Hunter zog das Fax, das er von der Rechtsabteilung von Emerald Inc. erhalten hatte, aus einer Hosentasche und schob es über den Tisch. „Das ist ein Vertrag, der Callie das Sorgerecht garantiert und Sie zur Vertraulichkeit verpflichtet. Unterschreiben Sie ihn, nehmen Sie meinen Scheck und verschwinden Sie aus der Stadt. Meinetwegen können Sie aber auch das Risiko eingehen, nicht nur das Treuhandvermögen, das für Callies Baby ausgesetzt ist, sondern auch Ihr Leben zu verlieren. Es ist Ihre Entscheidung.“
„Soll das eine Drohung sein, O’Banyon?“
Hunter schüttelte den Kopf. „Nein, keineswegs. Obwohl ich Ihnen am liebsten jeden einzelnen Knochen im Leibe brechen würde, brauche ich keinen Finger zu krümmen. Das werden Ihre Buchmacher für mich erledigen.“ Er hob die Hand, um die Aufmerksamkeit der Kellnerin auf sich zu lenken. „Ich werde eine Tasse Kaffee bestellen. Bis ich sie ausgetrunken habe, sollten Sie das Dokument unterzeichnet haben, denn sonst ist das Angebot verfallen und Sie können sich mit Ihren Buchmachern und den Gerichten amüsieren.“
Nachdem die Kellnerin Hunters Kaffee gebracht hatte, grinste Culbertson Hunter frech an. „Warum sollte ich mich mit einer halben Million begnügen? Wenn ich wollte, könnte ich sofort das Sorgerecht für Callies Balg bekommen und hätte dann eine ganze Million zu meiner Verfügung.“
„Darauf würde ich mich an Ihrer Stelle nicht verlassen.“ Hunter lächelte selbstbewusst. „Callie und ich sind rechtmäßig miteinander verheiratet. Das dürfte die Sache für Sie ziemlich erschweren.“
„Oh, das ist köstlich.“ Culbertson lachte. „Sie betreiben einen heruntergekommenen Flugdienst am Ende der Welt, der vermutlich kaum genug zum Leben abwirft. Und da wollen Sie mir weismachen, dass meine Anwälte und mein guter Freund Richter Howell dafür plädieren würden, dass das Kind besser bei Ihnen und Callie aufgehoben ist als in dem Umfeld, das ich ihm bieten könnte?“
Hunter trank einen Schluck Kaffee und stellte dann wieder die Tasse auf den Tisch. „Sie kapieren es einfach nicht, Culbertson, oder?“
„Was soll ich kapieren? Ich kann dafür sorgen, dass das Gerichtsverfahren sich über Jahre hinzieht, und ich weiß aus verlässlicher Quelle, nämlich von ihr selbst, dass Callie nicht über das nötige Geld verfügt, um die Gerichtskosten zu tragen.“ Er grinste herablassend. „Und ich bezweifle ernsthaft, dass Sie es sich leisten könnten.“
„Sie wären vielleicht überrascht, zu erfahren, wer wen vor Gericht bringt.“ Hunter lachte grimmig. „Abgesehen davon werden Ihre Buchmacher wohl kaum so lange warten wollen.“
Hunter erkannte, dass er damit Culbertson endlich zum Nachdenken gebracht hatte. Doch der Mann war arroganter und dreister, als Hunter gedacht hätte.
„Was ist, wenn mir eine halbe Million nicht reicht und ich mehr will?“
„Es liegt an Ihnen.“ Hunter trank noch einen großen Schluck Kaffee. „Aber ich bin kurz davor, diesen Kaffee ausgetrunken zu haben. Wenn Sie das Dokument nicht unterzeichnet haben, bevor die Tasse leer ist, werden Callie und ich Sie vor Gericht wiedersehen.“ Er grinste. „Das heißt natürlich nur dann, wenn die Buchmacher bis zum Prozessbeginn noch was von Ihnen übrig gelassen haben.“
Als Hunter erneut nach seiner Tasse griff, sah er, dass Culbertson den Inhalt seiner Tasse beäugte und dann den Blick auf das Fax richtete. „Sind Sie sicher, dass der Scheck gedeckt ist?“
Hunter nickte. „Das kann ich garantieren.“
„Woher soll ich wissen, ob ich Ihnen trauen kann?“
„Da müssen Sie sich jetzt wohl auf Ihre Intuition verlassen“, meinte Hunter und hob die Tasse. Fast hätte er laut aufgelacht, als Culbertson hastig einen Füllfederhalter aus der Innentasche seines Sportsakkos zog und schnell seinen Namen auf die vorgegebene Linie des Dokumentes kritzelte, bevor Hunter den letzten Schluck Kaffee trinken konnte.
Mit wütendem Blick schob Culbertson das Papier über den Tisch und beobachtete, wie Hunter es sorgsam zusammenfaltete und einsteckte. „Sie
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