Julia Collection Band 22
der Stimme der älteren Frau hörte. „Mit wem möchten Sie sprechen?“
„Mit meinem Enkel, Caleb Walker. Ist er da?“
„Er kann im Moment nicht ans Telefon kommen. Kann ich ihm etwas ausrichten?“
„Sind Sie das, Miss Merrick?“, fragte die Frau und klang auf einmal sehr viel freundlicher.
„Ja, das bin ich.“ Woher hatte die Frau gewusst, wer sie war?
„Hier spricht Emerald Larson. Dachte ich mir doch, dass ich Ihre Stimme erkannt habe. Wie geht es Ihnen? Ich glaube, wir hatten gar nicht mehr die Gelegenheit, miteinander zu sprechen, seit ich Sie angerufen habe, um Ihnen zu sagen, dass Caleb die Firma übernehmen wird.“
Alissa hatte das Gefühl, als hätte ihr jemand in die Magengrube geschlagen. Emerald Larson, eine der weltweit erfolgreichsten Geschäftsfrauen und die erste Frau, die es geschafft hatte, zu den zehn reichsten Menschen zu zählen, war Calebs Großmutter?
„Ich muss Ihnen für all das danken, was Sie für Caleb getan haben, meine Liebe. Ich habe gehört, Sie beide geben ein gutes Team ab“, fuhr Emerald fort. „Wenn man bedenkt, dass Caleb keinerlei Ausbildung bekommen hat, war es eine ziemlich große Herausforderung für einen einfachen Jungen vom Lande, eine Finanzberatungsfirma vom Format ‚Skerritt and Crowe‘ zu übernehmen. Aber es überrascht mich nicht, dass er Erfolg hat. Schließlich ist er ein Larson.“
„Natürlich“, sagte Alissa und fühlte sich elender als je zuvor in ihrem Leben.
„Ich bin sicher, sobald er ein paar Kurse an der Universität belegt hat, wird er sich nicht mehr so sehr auf Sie verlassen müssen, um die Firma zu leiten. Aber Sie können sicher sein, meine Liebe, dass ich dafür sorgen werde, dass Ihre Mühen entsprechend honoriert werden.“
Alissa musste das Gespräch beenden, bevor sie die Fassung verlor. Sie hatte es erneut getan. Sie war wieder auf einen Mann hereingefallen, der sie nur dazu benutzen wollte, sein Ziel zu erreichen.
„Ich muss Schluss machen, Mrs. Larson. Ich werde Caleb sagen, dass er Sie anrufen soll.“
Bevor Emerald antworten konnte, unterbrach Alissa die Verbindung. Als sie aufsah, kam Caleb mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen durch die Badezimmertür.
„Wer war das?“
„Deine Großmutter.“ Sie ging zu ihm und drückte ihm das schnurlose Telefon in die Hand. Mühsam behielt sie ihre Stimme unter Kontrolle, als sie in seine braunen Augen sah und sagte: „Emerald Larson. Sie möchte, dass du sie zurückrufst.“
Als Caleb die Arme nach ihr ausstreckte, wich Alissa seiner Berührung aus. „Bitte, nicht.“
Mit steinerner Miene machte er einen Schritt auf sie zu. „Lass es mich erklären, Alissa.“
„Ich denke, deine Großmutter hat die Lage sehr treffend beschrieben. Du hast mich benutzt, um die Firma zu leiten, während du uns vorgegaukelt hast, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein.“ Die Gefühle, die sie zu überwältigen drohten, schnürten ihr die Kehle zu, und sie musste erst einmal tief Luft holen, bevor sie fortfahren konnte: „Du weißt, dass ich den Schlagzeilen in der Boulevardpresse nie viel Beachtung geschenkt habe.“ Sie lachte bitter. „Vielleicht hätte ich es tun sollen, dann hätte ich mehr über Owen Larson und seine schändlichen Eskapaden gewusst und erkannt, dass er seinem Sohn dieselben Eigenschaften vererbt hat. Dann hätte ich mich vielleicht nicht zum Narren gemacht.“
„Alissa …“
Kopfschüttelnd wischte sie sich wütend eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ich kann mir vorstellen, wie lächerlich ich auf dich gewirkt haben muss. Die graue Maus auf der verzweifelten Suche nach einem Mann. Die unscheinbare Finanzberaterin, deren ganzes Leben sich nur um ihren Job dreht.“ Sie straffte die Schultern und erinnerte sich an die Ermahnungen ihres Vaters, dem Feind mit Mut und Anstand gegenüberzutreten. „Aber das ist jetzt völlig unerheblich. Bitte sag deiner Großmutter, dass ich die Sondervergütung, die sie erwähnte, weder möchte noch brauche.“
Caleb sah sie mit grimmiger Miene an. „Sondervergütung?“
„Ich bin sicher, ihr war nicht bewusst, dass du deinen eigenen Weg gefunden hast, mich zu … vergüten.“
Er schüttelte den Kopf und trat hastig vor, um ihr die Hände auf die Schultern zu legen. „So ist es nicht, Liebling.“
„Nenn mich nicht so.“ Sie machte sich abrupt von ihm frei, und ihre Stimme hob sich, als sie sich zitternd bemühte, nicht die Fassung zu verlieren. „Nenn mich nie wieder so.“
„Verdammt, Alissa,
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