Julia Collection Band 23
dürfen.“
Um seine Mundwinkel zuckte es. „Sehr liebenswürdig, aber vielleicht versuchen Sie es noch einmal.“ Erwartungsvoll sah er sie an.
Der Teufel sollte ihn holen! Jeden Moment konnte Fiona auftauchen und sie hier halb nackt mit diesem Mann überraschen. Warum ging er nicht endlich?
„ Also gut: Danke für die Einladung“, sagte sie und lächelte gezwungen.
„Besser, aber nicht gut genug. Noch einmal, wenn möglich mit etwas mehr Enthusiasmus.“
Sie funkelte ihn an. Er stand da und wartete geduldig.
Molly konnte sich nur schwer beherrschen, dann holte sie tief Luft. „Gern, Joaquin. Danke.“
„Diese Begeisterung! Es verschlägt einem direkt den Atem.“ Er legte die Hand aufs Herz und verdrehte die Augen, und unwillkürlich musste sie lachen.
Er nickte. „Viel besser. Mucho mejor. Sie haben so ein schönes Lächeln.“
Meinte er das ehrlich? Dachte er wirklich, dass sie ein schönes Lächeln hatte?
„Dann sehen wir uns später. Ich komme Sie um halb acht abholen.“
„Warum? Wir können uns doch im Grouper treffen.“
„Nein, Molly, das können wir nicht. Wenn man ein Date mit einer Frau hat, holt man sie ab.“
„Wir haben kein Date. Sie geben mir Unterricht.“
„In unserem Fall ist es das Gleiche. Und deshalb antworten Sie jetzt auch ‚Danke, Joaquin. Das ist sehr aufmerksam von Ihnen‘.“
Folgsam wiederholte sie: „Danke, Joaquin. Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“
Er nickte beifällig. „Sehr gut. Bis später also. Hasta la vista .“
„ Hasta la vista .“ Mit einer Mischung aus Erleichterung und Panik sah sie ihm nach – was hatte sie sich da bloß eingebrockt?
Es war kein Date, auch wenn er es so nannte.
Er hatte sie zu einem Drink eingeladen, aber es war kein Date. Kein richtiges.
Warum hatte sie dann feuchte Hände und Schmetterlinge im Bauch? Warum zerbrach sie sich seit einer Stunde den Kopf, was sie anziehen könnte?
Es war sowieso reine Zeitverschwendung: Außer ein paar Badeanzügen hingen nur Shorts und T-Shirts in ihrem Kleiderschrank. Seitdem sie nicht mehr als Lehrerin arbeitete, verschwendete sie weder Zeit noch Geld an ihre Garderobe.
Schließlich gab sie es auf und schlüpfte in ein Paar saubere Shorts und ein einfaches T-Shirt. Es ging nicht darum, Eindruck zu schinden – sie wollte Joaquin Santiago nicht verführen, er sollte ihr nur sagen, wie man es macht.
Er war ihr Lehrer, nicht ihr Date.
Pünktlich um halb acht klopfte es. Molly atmete tief ein und öffnete die Haustür.
Da stand er, hochgewachsen, athletisch, tief gebräunt, und musterte sie betrübt. Dann schüttelte er den Kopf. „Das Badetuch hat mir besser gefallen.“
Molly wurde rot. „Etwas anderes habe ich nicht.“
„Was ist mit dem Kleid, das Sie zu Lachlans Hochzeit anhatten?“
„Das war geborgt, wie Sie sehr wohl wissen.“
„Und warum haben Sie sich seitdem keins gekauft? Sie sahen fantastisch aus.“
Darauf wusste sie keine Antwort. Im Allgemeinen achteten Männer nicht darauf, was sie anhatte. Und Komplimente machten sie ihr auch nicht. Verlegen sah sie an sich herab. „Wozu? Ich brauche keine Kleider.“
„Wenn Sie hübsch angezogen wären, würde Carter Sie vielleicht eher ausführen.“
„Carson, nicht Carter.“
Er nickte nachlässig, und Molly fragte sich, ob er absichtlich einen falschen Namen benutzt hatte.
„Außerdem …“, fuhr sie fort, „… hat Carson zum Ausgehen keine Zeit.“
„Dann werden wir dafür sorgen, dass sich das ändert.“ Er reichte ihr den Arm. „Gehen wir.“
Molly rührte sich nicht. „Ich kann mich doch nicht bei Ihnen einhängen.“
„ Por qué no ? Warum nicht?“
„Weil …, weil …“, sie begann zu stottern, „… man dann annehmen würde, dass wir ausgehen.“
„Genau das tun wir.“
„Nicht … richtig!“
„Wie meinen Sie das?“
„Nicht wie … ein Paar.“
„Heute Abend sind wir ein Paar.“
„Das sind wir nicht! Sie sind mein Lehrer.“
„Und deshalb werden Sie jetzt auch tun, was ich sage, querida, und sich bei mir einhängen.“ Wieder hielt er ihr den Arm hin.
„Ich bin …“
„Sie sind meine Schülerin und ich Ihr Lehrer. Also?“
„Carson wäre das nicht recht.“
Sie wusste, dass es nicht stimmte. Carson würde es nichts ausmachen, er war kein bisschen eifersüchtig. Aber Molly war es nicht gleichgültig. Ganz Pelican Town würde reden, wenn sie Arm in Arm mit Joaquin Santiago im Grouper auftauchte, und den Grund dafür konnte sie natürlich nicht
Weitere Kostenlose Bücher