Julia Collection Band 23
erklären.
„Nein“, sagte sie. „Ich hänge mich nicht gern ein.“
Er sah sie eine Weile an, dann zuckte er mit den Schultern. „Wie Sie möchten. Wenn Ihnen das so unangenehm ist …“
„Ich will nicht, dass man über uns redet.“
„Warum gehen Sie dann nicht fünf Schritte hinter mir?“
„Blödsinn. Bei Carson hänge ich mich auch nicht ein.“ Sie schlängelte sich an ihm vorbei, doch als sie das Gartentor aufmachen wollte, kam er ihr zuvor. „Nach Ihnen“, sagte er mit einer ironischen Verbeugung.
Sie würdigte ihn keines Blickes.
„Sie halten also Abstand, wenn Sie mit Carter ausgehen“, sagte er nach einer Weile.
„ Carson“, erwiderte sie leicht verstimmt. „Und um auf Ihre Frage zu antworten: Nein, wir halten nicht Abstand.“
Es klang nicht sehr überzeugend, und Joaquin nickte nur. „Damit beschäftigen wir uns noch. Und natürlich auch mit Ihrer Garderobe.“
„Meine Garderobe? Was gibt es daran auszusetzen?“
Er grinste. „Im Allgemeinen ist es leichter, einen Mann zu verführen, wenn man nicht wie einer aussieht.“
„Sehr komisch. Carson weiß, dass ich eine Frau bin.“
„Sind sie sicher?“ Sofort bedauerte er die sarkastische Bemerkung. „Was Sie erreichen wollen, querida, ist, dass ihm bei Ihrem Anblick die Luft wegbleibt. Männer sind manchmal schwer von Begriff.“ Er blieb stehen, nahm ihre Hand in seine und sah sie eindringlich an. Bei seinem Blick blieb ihr die Luft weg. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Ich … ich kann mir ja etwas kaufen.“
„Das werden wir zusammen tun.“
„Warum? Sie können mir doch sagen, was ich brauche.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein. Ich muss sehen, wie Sie darin aussehen.“
Er ging weiter, ohne ihre Hand loszulassen. War es Absicht? Oder hatte er Angst, sie könne davonlaufen? Molly wusste es nicht.
„Wo sollen wir einkaufen?“, fragte sie argwöhnisch.
„Wo Sie möchten. In der Boutique im Mirabelle, bei Erica’s in der Stadt …“
„Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
„Weil dann die ganze Insel von nichts anderem redet.“
„Schön. Wir fliegen nach Nassau oder nach Miami.“
„Nach Miami!“
„Warum nicht? Dort kennt Sie niemand, und niemand wird über uns reden.“
„Das nicht, aber …“
„Warum hören Sie nicht auf zu widersprechen, querida?“ Mit einer leichten Geste flocht er seine Finger zwischen ihre.
Molly blieb stehen. „Warum … tun Sie das?“
„Weil es dazugehört. Wenn Sie das nächste Mal mit Carter spazieren gehen …“
„Carson.“
„Wie auch immer.“
Molly schluckte. Gott, diese Augen! Sie waren wie schwarzer Samt. Hatte Carson ihre Hand jemals so gehalten? Sie wusste es nicht. Es war ein seltsames Gefühl, so … intim. Sie versuchte, sich freizumachen, doch er hielt sie fest. Da standen sie, mitten auf der Straße, und hielten sich an der Hand. Sie spürte, wie er mit dem Daumen sanft über ihre Handfläche strich, und fühlte ein Prickeln auf der Haut.
Sie senkte den Blick – und blickte direkt auf seinen Mund. Ob er sie küssen würde? Unwillkürlich fuhr sie mit der Zungenspitze die Oberlippe entlang.
Im nächsten Moment gab er sie frei und trat einen Schritt zurück. Er räusperte sich. „So ungefähr macht man es. Haben Sie verstanden? Gut, dann gehen wir jetzt.“
Molly McGillivrays smaragdgrüne Augen konnten einen Mann dazu bringen, seine besten Vorsätze zu vergessen.
Joaquin fragte sich, welcher Teufel ihn geritten hatte, auf die Idee mit dem Nachhilfeunterricht einzugehen. Hätte er auch nur eine Minute lang überlegt, wäre das nicht passiert. Er wusste, dass es Wahnsinn war und er sofort hätte ablehnen sollen. Stattdessen hatte er zugestimmt. Warum?
Nachdem sie gegangen war und er wieder klarer denken konnte, sagte er sich, dass er es getan hatte, weil er sich langweilte, weil ihm seine eigenen Probleme zu schaffen machten und weil er einer Herausforderung nicht widerstehen konnte. Aber was sie von ihm verlangte, war unmöglich. Er war kein Henry Higgins und sie keine Eliza Doolittle. „My Fair Lady“ war eine amüsante Geschichte, aber mit der Wirklichkeit hatte sie nichts zu tun.
Er machte sich auf den Weg zu ihrem Haus, um ihr mitzuteilen, dass er es sich anders überlegt hatte.
Und dann war sie die Treppe heruntergekommen.
Alles, was er hatte sagen wollen, blieb ungesagt – ihr Anblick raubte ihm die Sprache und den Atem. Selbst jetzt brauchte er nur die Augen zu schließen, um sie wieder vor sich zu
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