Julia Collection Band 23
sind der Erste, der mir Blumen schenkt.“ Sie schnupperte an den Blüten, dann lächelte sie Joaquin zu. „Sie sind wunderschön. Vielen Dank.“
Anscheinend war Carson doch nicht perfekt. „Gern geschehen.“ Er gab ihr den Wein und erfuhr, dass ihr auch noch niemand Wein geschenkt hatte. Sie bat ihn, die Flasche zu entkorken und einzuschenken.
„Das Essen ist fertig.“
Sie setzten sich an den mit Strohsets und buntem Keramikgeschirr einladend gedeckten Tisch. Das Essen schmeckte ausgezeichnet – in der Küche brauchte Molly ganz offensichtlich keinen Nachhilfeunterricht. Und der Wein war perfekt, trocken und gut gekühlt. Sie hob ihr Glas und prostete ihm zu. „Ich freue mich so, dass Sie gekommen sind.“
Joaquin räusperte sich und trank rasch einen Schluck. „Ich mich auch.“
Während sie es sich schmecken ließen, unterhielten sie sich über das bevorstehende Festival. Molly schwärmte von dem Spruchband, das sie angefertigt hatte, von den vielen Besuchern, die Hugh auf die Insel fliegen würde, von den zahlreichen Veranstaltungen, die geplant waren. Jedes Hotel war voll belegt, und alle versprachen sich ein Riesengeschäft.
Joaquin ließ sie reden. Es machte ihm Spaß, ihr zuzuhören, und er genoss die entspannte Atmosphäre. Alles war „comme il faut“, ohne Flirt und ohne Sinnlichkeit.
Und der Kuss?, dachte er unwillkürlich. Hat sie den schon vergessen, oder war er für sie nicht so denkwürdig gewesen wie für ihn?
Unmöglich. Er erinnerte sich an das stürmische Pochen ihres Herzens, als sie sich an ihn presste; an die Glut ihrer Lippen auf seinem Mund …
„Fiona sagt, er denkt Tag und Nacht an nichts anderes.“
Mollys Stimme brachte ihn mit einem Schlag in die Gegenwart zurück. Wovon redete sie? Von ihm? War es so deutlich zu sehen, woran er dachte?
„Wovon sprechen Sie?“
„Vom Fußballturnier. Zehn Mannschaften von verschiedenen Inseln spielen gegeneinander, und natürlich will Lachlan, dass die Pelikane gewinnen. Fiona sagt, er ist nur noch ein Nervenbündel.“
„Das glaube ich gern.“
„Mir kann es nur recht sein. Solange er an Fußball denkt, lässt er mich wenigstens in Ruhe.“
„Wieso? Macht er Ihnen das Leben schwer?“
„Ja, und nur weil ich eine neue Frisur habe. Ist das nicht irre?“ In komischer Verzweiflung zuckte sie mit den Schultern.
Nicht wirklich, dachte er, sagte aber nichts. Auch sein Gespräch mit Lachlan erwähnte er nicht. Er griff nach der Weinflasche.
„Möchten Sie noch einen Schluck?“
„Nein, danke.“ Sie schob den Teller beiseite und lehnte sich mit einem trägen Lächeln zurück.
Joaquin fühlte, wie sich sein Puls beschleunigte, aber er nahm sich zusammen. Er war hier, um Molly Nachhilfeunterricht zu geben. Schweigend lehnte er sich ebenfalls zurück und sah sie unter halb geschlossenen Lidern an. Heute würde er ihr zeigen, was sich ein Mann und eine Frau auch ohne Worte, nur mit Blicken, sagen konnten. Dann würde er …
Ein nackter Fuß glitt über seine Wade.
Er fuhr hoch, als habe ihn ein glühendes Eisen berührt. „Was soll das?“
Molly richtete sich auf. „Tut mir leid“, sagte sie halb verlegen, halb enttäuscht. „Habe ich es falsch gemacht?“
Falsch? Sie hatte das mit Absicht getan?
Er fluchte, zuerst auf Spanisch, dann auf Katalanisch. Sein Bein prickelte. Obwohl sie den Fuß zurückgezogen hatte, konnte er den Kontakt ihrer Zehen auf seiner Haut noch immer fühlen.
„Joaquin …“
„Kein Grund zur Aufregung. Sie … Ich war nicht darauf gefasst, das ist alles.“
„Oh …“ Sie wirkte nachdenklich. „Vielleicht hätte ich Sie warnen sollen.“
„War…“ Das Wort blieb ihm im Halse stecken.
„Ja. Aber ich dachte, dass Sie nichts dagegen hätten, wenn wir ein bisschen üben.“
Joaquin war sprachlos. Sie wollte üben, wie sie sein Bein am besten mit den Zehen streicheln konnte?
„Ist Ihnen das unangenehm?“
Wie beantwortet man eine solche Frage? Tu nichts, was ich nicht auch tun würde ! Was würde Lachlan sagen, wenn er sie jetzt sehen könnte?
Andererseits … Er, Joaquin Santiago, war nicht ihr Bruder, und dieses Spiel mit den Zehen war erotischer als alles, was er bisher erlebt hatte.
„Nein“, erwiderte er gepresst. „Üben Sie ruhig weiter.“
Erleichtert lehnte sie sich wieder zurück. Ihre Augen funkelten. Er hielt den Atem an, als ihr Fuß sacht an seinem Bein emporglitt, und obwohl er darauf gefasst war, konnte er sich nur mühsam beherrschen. Er spürte, wie sie mit
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