Julia Collection Band 23
den Zehen in seiner Kniekehle winzige Kreise zog und dann weiter hinaufglitt. Und gerade als er glaubte, es nicht länger ertragen zu können, wanderten die Zehen langsam wieder nach unten.
„Ist das besser?“, fragte sie.
Sein Gehirn war weich wie Pudding, das Blut rauschte in seinen Adern, und der Rest seines Körpers befand sich in hellem Aufruhr.
„Viel besser“, presste er hervor.
„Und das?“
Diesmal ließ sie die Zehen nicht gleiten, sondern wie kleine Soldaten emporklettern, bis sie die Innenseite seines Schenkels erreichten.
Joaquins Bein zitterte wie Espenlaub. Mühsam sagte er: „Ich glaube, das … das Erste war besser.“
„Finden Sie?“
Wieder spürte er das sanfte Streicheln der Zehenspitzen in den Kniekehlen. „O ja …“
„Gut. Es funktioniert.“ Sie strahlte. „Und was machen wir jetzt?“
Joaquin schluckte. „Jetzt spülen wir Geschirr.“
5. KAPITEL
„Sie wollen Geschirr spülen?“, fragte Molly betroffen.
„Ja.“ Er schob den Stuhl zurück und stand auf, bevor er es sich anders überlegte.
Sie spülte, er trocknete ab. Keiner sprach.
Und die ganze Zeit über sagte sich Joaquin wiederholt, dass er ein Narr war. Warum nahm er sie nicht in die Arme und trug sie ins Schlafzimmer, um ihr das hübsche Kleid auszuziehen? Um seine Zehen an ihren Beinen hinaufspazieren zu lassen? Worauf wartete er, um die Geheimnisse ihres Körpers zu erforschen? Sie leidenschaftlich zu lieben? Das war es doch, was sie im Sinn hatte. Und er wollte es auch.
Er konnte es nicht.
Falsch. Es war keine Frage des Könnens. Natürlich konnte er. Was ihn zurückhielt, waren sein verflixtes Ehrgefühl und seine Selbstachtung.
Wie konnte er mit Molly ins Bett gehen, wenn sie ganz offensichtlich nicht wusste, was sie tat? Sie hatte keine Ahnung, dass sie sich ihm buchstäblich an den Hals warf. Für sie war es nichts weiter als ein aufregendes neues Spiel, das sie unbedingt gewinnen wollte. Wahrscheinlich würde sie die Einzelheiten hinterher mit ihm diskutieren. Sie war sich nicht bewusst, dass sie mit dem Feuer spielte.
Im Allgemeinen hatte Joaquin gegen solche Spielchen nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil. Für ihn war die Beziehung zwischen Mann und Frau nichts weiter als ein vorübergehender und sehr angenehmer Zeitvertreib. Ein Abenteuer. Doch diesmal war es anders, diesmal war es …
Unwillkürlich knüllte er das Geschirrtuch in seinen Händen. Sein Verstand weigerte sich, den Gedanken zu Ende zu denken.
War es Liebe ?
Unmöglich. Das Wort gehörte nicht zu seinem Vokabular, die Empfindung hatte in seinem Leben keinen Platz. Es war lächerlich – er war lächerlich. Er war dabei, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen.
Wahrscheinlich lag es nur daran, dass er bisher noch nie auf ein Abenteuer verzichtet hatte, wenn die Dame ihm gefiel und einverstanden war. Warum sollte er auch? Es wäre nicht normal, sagte er sich, sogar unnatürlich. Genau das war es, was ihn jetzt so wütend machte.
Er warf das Geschirrtuch auf den Tisch. „Ich muss gehen.“
„Dann gehen Sie“, sagte sie, ohne aufzusehen.
„Verdammt, Molly, wie stellen Sie sich das vor? Sie können doch nicht in aller Seelenruhe einen Mann in Versuchung führen.“
„Anscheinend nicht“, erwiderte sie bitter.
Er sah, wie sie eine Träne wegblinzelte, und ballte die Fäuste. Was, wenn er sie verletzt hatte? Wenn sie seinetwegen weinte?
„ Lo siento, Molly. Es tut mir leid. Bitte weinen Sie nicht. Es ist unmöglich. Sie und ich, wir können nicht …“
Mit glühenden Wangen fuhr sie herum. „Verschwinden Sie! Worauf warten Sie noch?“ Sie stürzte aus der Küche und lief die Treppe hinauf. Im nächsten Moment wurde die Schlafzimmertür so heftig zugeschlagen, dass das Geschirr in den Schränken klirrte.
Reglos stand Joaquin da. Was sollte er tun? Der Drang, ihr zu folgen und sie zu trösten, war übermächtig, aber er wusste, wenn er jetzt hinaufging, würde er alles nur noch schlimmer machen.
Er griff nach dem Tuch, um das restliche Geschirr abzutrocknen. Lachlans Worte fielen ihm ein, und er fragte sich grimmig, ob sein Freund an seiner Stelle das Gleiche getan hätte. Mit einer heftigen Geste warf er das Tuch wieder auf den Tisch und verließ die Küche. Im Flur blieb er stehen und sah zur Treppe hinauf.
Wieder sah er Mollys tränennasses Gesicht vor sich.
Tu nichts, was ich nicht auch tun würde.
„Du kannst beruhigt sein“, sagte er bitter. „Ich habe auf dich gehört.“ Dann verließ er das
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