Julia Collection Band 23
Eleganz auf einer abgeschiedenen Insel suchen. Menschenleere Strände, glasklares Wasser …“
„Natürlich, all das versteht sich von selbst, aber das ist nicht genug. Heutzutage muss man mehr bieten. Abgeschiedene Inseln wie diese gibt es wie Sand am Meer, wie Sie selbst am besten wissen.“
Lachlan hätte gern erwidert, dass dieser Tage Inseln wie Pelican Cay ausgesprochen selten waren. Doch einem Mann wie Lord Grantham widersprach man nicht, und so sagte er nichts, sondern lauschte mit unbewegtem Gesicht seiner Lobeshymne auf Fionas Kunstwerk.
„Unsere Kunden wollen nicht nur dem Alltag entfliehen, sondern sich überdies seelisch bereichern“, schloss David. „Ruhe und Erholung ertragen sie nur bis zu einem gewissen Punkt.“ Er machte eine ausladende Armbewegung. „Kultur mit einem großen K und Lokalkolorit, darauf kommt es ihnen an. Die Steelband in der kleinen Bar zum Beispiel. Wie heißt sie doch gleich? Scooper?“
„Grouper“, verbesserte Lachlan mechanisch. „Wie der Fisch.“
„Richtig. Amelie – sie ist die Mitarbeiterin, die Pelican Cay entdeckt hat – war ganz begeistert. Sie erwähnte auch einen sehr begabten Komponisten.“
Lachlan nickte. „Skip Sellers.“
„Genau. So etwas suche ich. Natürlich muss ich die Band selbst hören, um sicher zu sein. Aber Amelie sagt, sie ist hervorragend. Dazu Ihr Hotel, die Atmosphäre der Insel … Wie ich höre, soll es hier zwei sehr gute Restaurants geben.“
„Ja. Beaches und Sand Dollar.“
„Ausgezeichnet. Amelie erwähnte auch eine Boutique, die ihr gut gefallen hat. Leider hatte sie keine Gelegenheit, mit der Besitzerin zu sprechen.“
„Sie heißt Carin Campbell Wolfe.“
Grantham machte große Augen. „Carin Campbell? Die Malerin?“
„Ja.“
David strahlte. „Ist sie nicht wundervoll? Ich habe in New York vor Kurzem eine Ausstellung von ihr gesehen. Amelie sagte, dass sie auf Safari war.“
„Auf einer Fotosafari. Und das war nicht Carin, sondern ihr Mann. Nathan Wolfe. Er ist Fotograf.“
„Richtig. Seine Bilder waren Teil der Ausstellung.“ David rieb sich die Hände. „Das hört sich alles großartig an. Vielleicht könnte man die beiden überreden, Vorträge für unsere Kunden zu halten.“
„Wir können sie fragen.“
„Ausgezeichnet. Heute Abend gehen wir alle zusammen essen – Sie, ich, Mr. und Mrs. Wolfe, Skip Sellers, und natürlich der Bildhauer.“
Lachlan schluckte. „B…Bildhauer?“
Lord Grantham nickte eifrig. „Ja, ich würde mich gern mit ihm über die Skulptur unterhalten.“
„Es ist eine Frau.“
„Eine Frau?“
„Warum nicht?“, fragte Lachlan irritiert.
„Nun …“ David zuckte mit den Schultern, dann sagte er nach einem weiteren Blick auf den Strandkönig: „Für eine Frau erscheint mir das Werk ein wenig … äh … maskulin.“
„Fiona ist kein schüchternes Pflänzchen.“
„Das glaube ich gern.“ Wieder rieb er sich die Hände. „Ich habe eine Schwäche für starke Frauen.“ Er lachte.
Die Bemerkung gefiel Lachlan nicht besonders. „Sie ist sehr beschäftigt“, sagte er kurz.
„Für ein Abendessen wird sie doch sicher Zeit haben.“
Er zögerte, dann nickte er. „Ich werde sehen, was sich machen lässt.“
In Tony’s Café herrschte Hochbetrieb. Fiona belud ein Tablett mit Tellern voll Muschelsuppe und griff nach einem Korb frisch gebackener Brötchen, während sie mit einem Ohr zuhörte, was Nikki, die zweite Kellnerin, von ihrem Freund Kevin erzählte.
In Gedanken war sie immer noch bei der Skulptur und wie wundervoll es gewesen war, daran zu arbeiten. Als sie sich umdrehte, stand Lachlan plötzlich vor ihr.
„Ich muss mit dir reden.“
„Das geht nicht, ich habe zu tun.“ Sie versuchte, sich an ihm vorbeizuschlängeln. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Nikki und die Gäste interessiert zu ihnen schauten. Ein Mann wie Lachlan McGillivray, der mit ihr sprechen wollte? Das war eine Sensation.
„Es dauert nur eine Minute.“
Sie schüttelte den Kopf. Für sein Erscheinen konnte es nur einen Grund geben: Er war gekommen, um den Termin für morgen früh abzusagen, und das wollte sie jetzt nicht hören. Ihr erster ernsthafter Versuch als Bildhauerin erschien ihr wie eine Offenbarung. Dabei hatte sie solche Angst gehabt, sich zu blamieren – oder Lachlan die ganze Zeit anzustarren.
Nun, ein bisschen geguckt hatte sie schon, aber nicht lange.
Und danach war nur noch eins wichtig gewesen – die Skulptur. Ihre Skulptur. Sie, Fiona Dunbar, konnte
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