Julia Collection Band 23
haben.“
„Du bist nicht eingeladen, wir brauchen keinen Extramann.“ Da Hugh ihm kein Bier offerierte, bediente Lachlan sich selbst. „Ich bin bloß gekommen, um zu fragen, ob mein Blazer hier ist. Ich finde ihn nirgends.“
Hugh zog die Augenbrauen hoch. „Du meinst, es ist eine förmliche Angelegenheit?“ Er hockte sich neben dem Spülbecken auf den Küchenschrank und beugte sich hinab, um seine Hündin Belle hinter den Ohren zu kraulen.
„Mehr oder weniger. Und da du für so etwas nichts übrig hast …“
„Das heißt nicht, dass ich keine Tischmanieren habe.“
„Außerdem kennt Grantham dich schon.“ Lachlan ging auf den Flur und öffnete den Garderobenschrank. Hugh hatte seine Lordschaft am Mittwoch in Nassau abgeholt und, zusammen mit Fionas Zentner Tonerde, nach Pelican Cay geflogen. „Er will Leute kennenlernen, die für seine zukünftigen Gruppen wichtig sein könnten.“
„Und die wären?“
„Künstler. Carin und Nathan. Skip und Nadine. Fiona …“
„Fiona Dunbar?“, fragte Hugh erstaunt, die Bierflasche halbwegs in der Luft.
„Wer sonst?“ Lachlan kam in die Küche zurück und öffnete die Besenkammer, in der sich außer Schwimmflossen und einem Schnorchel, einem alten Fischernetz und zwei Sauerstoffflaschen nur ein paar Hawaiihemden befanden. Keine Spur von seinem Blazer.
„Wieso Fiona?“
„Sie ist eine Künstlerin.“
„Na ja …“
„Sie macht Skulpturen“, bekräftigte er. Aus irgendeinem Grund irritierte ihn Hughs skeptischer Ton.
Sein Bruder sah ihn jetzt mit zusammengekniffenen Augen an. „Lass Fiona in Ruhe, Lachlan.“
„Und was, wenn ich fragen darf, soll das heißen?“ Er schloss die Besenkammer mit einem Knall.
„Du warst schon einmal mit ihr im Beaches.“
„Und?“
„Wenn ich mich recht erinnere, seid ihr damals im Wasser gelandet.“ Seine Stimme klang ironisch, doch seine Augen blieben ernst.
Lachlan schob das Kinn vor. „Sie ist ausgerutscht, es war ein Unfall.“ So hatte Fiona damals das unfreiwillige Bad erklärt, als Maurice sie mit seinem Boot aus dem Wasser fischte.
„Hm.“ Was Hugh damit meinte, war, dass er kein Wort glaubte, sich jedoch nicht auf eine Diskussion einlassen würde. „Ich weiß nicht, was du im Schilde führst, aber ich rate dir, ihr nicht wehzutun.“
„Was soll das? Wir gehen ins Restaurant, weiter nichts. Und seit wann bist du Fiona Dunbars Beschützer?“
„Seit sie allein zurechtkommen muss.“
„Sie ist eine erwachsene Frau.“
„Die noch nirgends war und keine Lebenserfahrung hat.“
„Da bin ich nicht so sicher“, murmelte Lachlan. Er ging in die Hocke und machte sich daran, einen der beiden Kleiderberge auf dem Fußboden zu durchwühlen.
„Was willst du damit sagen?“, fragte Hugh in scharfem Ton.
„Nichts.“ Soweit er feststellen konnte, enthielt der eine Berg schmutzige und der andere saubere Wäsche. Räumte sein Bruder nie etwas weg? Er durchsuchte beide, dann stand er seufzend auf. „Fiona kann sehr gut auf sich selbst aufpassen, Hugh.“
„Aber ich will nicht, dass sie dazu Veranlassung hat.“
Ihre Blicke kreuzten sich.
„Wir sprechen von einem Dinner, Hugh“, sagte Lachlan und lächelte gezwungen.
„Dann ist ja alles in Ordnung.“
Belle, der die gespannte Atmosphäre nicht entgangen war, winselte. Hugh beugte sich hinab und kraulte ihr den Kopf. „Zeit fürs Abendessen, was meinst du?“ Er ließ sich vom Küchenschrank gleiten.
„Und ich muss gehen, sonst komme ich zu spät“, sagte Lachlan mit einem Blick auf die Armbanduhr. Mit dem Fuß schob er ein paar Kleidungsstücke beiseite. „Räumst du nie auf?“
„Meine Sachen sind da, wo ich sie finde“, erwiderte Hugh ungerührt und füllte Belles Futternapf. Lachlan war bereits im Freien, als er ihm nachrief: „Wenn mich nicht alles täuscht, ist dein Blazer im Hundekorb auf der Veranda.“
Nur mit BH und Unterhöschen bekleidet, stand Fiona im Schlafzimmer und versicherte ihrem Spiegelbild, dass es sich nicht um ein Date, sondern um ein geschäftliches Abendessen handelte. Wenn Lachlan sie zu einem Date eingeladen hätte, wäre sie zu Hause geblieben. Einmal und nie wieder!
Das Dinner war geschäftlich, nicht privat – und das war es, was Fiona Angst einflößte.
Sie sollte mit einem Lord, einem preisgekrönten Fotografen und einer bekannten Malerin – denn das waren Nathan und Carin, auch wenn sie zu ihren Freunden gehörten – und wer weiß mit wem noch zu Abend essen. Die Vorstellung genügte, um
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