Julia Collection Band 23
machte sich halbwegs darauf gefasst, sie in Shorts und mit tonverschmierten Händen vorzufinden, um sich auf diese Weise aus der Schlinge zu ziehen.
Aber da kannte sie ihn schlecht. Sie würde mitkommen, und wenn er sie eigenhändig sauber schrubben und anziehen musste! Der Gedanke gefiel ihm. Allzu schwer würde ihm das nicht fallen, und es wäre die Rache dafür, dass sie ihn damals ins Wasser gestoßen hatte.
Doch als die Tür auf sein Klopfen prompt geöffnet wurde, verschlug es ihm die Sprache: Vor ihm stand ein atemberaubendes Geschöpf in einem smaragdgrünen Seidenkleid mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen.
„Auf die Minute“, sagte sie. „Gehen wir.“ Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, zog sie die Haustür hinter sich zu und machte sich auf den Weg.
Immer noch sprachlos, starrte er ihr nach. Das war Fiona? Wie um alles in der Welt kam sie zu diesem Kleid? Beim Anblick des goldbraunen Rückens, der schmalen Taille und der rassigen Beine musste er nach Luft schnappen. Hastig eilte er ihr nach.
„Du hast es dir also anders überlegt“, sagte er ein wenig atemlos, als er neben ihr war.
„Wie bitte?“
„Ich hatte das Gefühl, dass du nicht kommen wolltest.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Die Gelegenheit, einen echten Lord kennenzulernen, hat man nicht alle Tage.“
Erstaunt sah er sie an. Dass sich Fiona von einem Titel beeindrucken lassen würde, hätte er nicht geglaubt. Andererseits – dass sie ein solches Kleid besitzen könnte, wäre ihm auch nicht in den Sinn gekommen.
„Du kannst ihm ja vorschlagen, für eine Skulptur Modell zu stehen“, sagte er.
Sie lächelte. „Keine schlechte Idee.“
„Das war nur ein Scherz“, fügte er hastig hinzu, um sicherzugehen, dass sie seine Worte nicht ernst nahm. „Und weil wir gerade beim Thema sind – mir wäre es lieber, wenn du unser … äh … Projekt nicht erwähnen würdest.“
„Wirklich? Warum nicht?“ Sie sah ihn unschuldig an, dann lachte sie, als sie sein Gesicht sah. „Du brauchst keine Angst zu haben, das bleibt unser Geheimnis. Schau, da kommen Nathan und Carin. Der Mann neben ihr, ist das Lord Grantham?“
Lachlan warf einen Blick auf die drei, die ihnen entgegenkamen. „Das ist er.“
„Hm.“
„Was soll das denn heißen?“
Fiona lächelte. „Er sieht nett aus. Sehr nett. Julie wird zufrieden sein.“
„Wie bitte?“
„Nichts.“
Das war wieder einmal typisch. Warum konnten Frauen nie sagen, was sie meinten?
Was Fiona meinte, entdeckte er allerdings sehr schnell. Lord Grantham schien ihr zu gefallen – und sie ihm.
Kaum hatte Lachlan die beiden miteinander bekannt gemacht, da unterhielten sie sich schon wie gute alte Bekannte. „Ihr Strandkönig ist fantastisch, Fiona“, sagte David und nahm ihren Arm, als sei das ganz selbstverständlich. „Finden Sie nicht auch, McGillivray?“
„Einfach umwerfend.“
Grantham lachte, als sie Nathan und Carin zum Restaurant folgten. „Und wenn ich richtig verstanden habe, verwenden Sie nur Strandgut, nicht wahr? Alles, was Ihnen das Meer sozusagen zu Füßen legt.“
„Fast alles“, hörte Lachlan Fiona sagen. „Leider fällt manchmal etwas der Zensur zum Opfer.“
Grantham zog die Brauen hoch. „Tatsächlich?“
„Davon weiß ich ja gar nichts“, sagte Carin und sah Fiona fragend an.
Doch zu ausführlicheren Erklärungen gab Lachlan keine Gelegenheit. Er drängte an ihnen vorbei und öffnete die Tür zum Restaurant. „Nicht alles, was am Strand landet, eignet sich für das Auge der Öffentlichkeit“, sagte er mit fester Stimme.
„Oh“, erwiderte Carin und wurde feuerrot. „Natürlich nicht …“ Mit einem verlegenen Lächeln ging sie an ihm vorbei in den Saal. Nathan, Lord Grantham und Fiona folgten.
„Wie dem auch sei …“, fuhr David fort, „… ich finde den König umwerfend. Aufsehen erregend. Wir werden ihn auf dem Umschlag unserer Broschüre abbilden.“
„Auf dem Umschlag!“, wiederholte sie mit weit geöffneten Augen. Lachlan biss die Zähne zusammen.
„Warum nicht? Er ist perfekt – ein einzigartiges Kunstwerk für einen einzigartigen Reiseveranstalter“, entgegnete er schmunzelnd. „Kommen Sie …“, er nahm Fionas Arm, „… darauf stoßen wir jetzt an, und Sie erzählen mir mehr über Ihre Arbeit.“
Und das tat sie. Sie saßen in der Bar, und zu den leisen Klängen von Calypso-Musik erzählte sie ihm, was sie zur Kreation des Strandkönigs inspiriert hatte. Lachlan beobachtete sie verärgert. Es
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