Julia Collection Band 23
Schmutzwäsche in der Ecke: Daraus ließ sich ein Bett machen.
Gesagt, getan. Es war gar nicht so schlecht. Er drehte sich auf die Seite – von hier aus konnte er das Licht unter der Schlafzimmertür sehen.
Belle kam in die Küche. Sie steckte die Nase in sein Gesicht und wedelte mit dem Schwanz.
„Vergiss es.“ Er wandte das Gesicht ab.
Die Hündin schlich auf die Veranda zurück. Im Schlafzimmer knarrte das Bett, dann erlosch das Licht unter der Tür.
Er warf einen Blick auf die Armbanduhr: vier Uhr morgens!
Seufzend versuchte er, eine bequemere Lage zu finden.
Sydney schlief – zumindest sah es so aus.
Er streckte sich, wälzte sich von einer Seite auf die andere. An Schlaf war nicht zu denken. Der Rücken tat ihm weh, das Auge schmerzte. Er stand auf, steckte Eiswürfel in eine Plastiktüte und legte sich wieder hin. Die Zeiten, in denen er überall einschlafen konnte, waren vorbei, so viel stand fest.
Dann hörte er sie wieder schreien.
„Jetzt langt es mir!“ Er sprang auf, warf die Plastiktüte mit den Eiswürfeln ins Spülbecken und lief ins Schlafzimmer.
Sie lag auf dem Bett und schlug mit Armen und Beinen wild um sich.
„Syd, wachen Sie auf!“
Abrupt setzte sie sich auf. „Was ist los? Warum schreien Sie?“
„Sie sind es, die schreit.“
„Oh“, sagte sie und senkte den Kopf. Mit beiden Händen versuchte sie, das Haar aus dem Gesicht zu streichen. „Es tut mir leid. Ich …“
„Rücken Sie zur Seite.“
Sie ließ die Arme sinken. „Wie bitte?“
„Sie haben richtig gehört.“ Er streckte sich neben ihr aufs Bett.
„Was … Was tun Sie?“ Ihre Stimme war plötzlich schrill.
„Das sehen Sie doch.“
Fassungslos blickte sie ihn an.
Hugh seufzte. „Regen Sie sich nicht auf.“ Er drückte sie in die Kissen zurück und legte einen Arm um ihre Taille, um sie am Aufstehen zu hindern. „Ihrer Tugend droht keine Gefahr. Ich versuche lediglich, Ihr Gehirn davon zu überzeugen, dass Roland nicht hier ist. Damit Sie endlich schlafen können.“
„Aber … Sie sind hier.“
„Na und?“
„Da kann ich vielleicht auch nicht schlafen.“
„Das ist gut möglich“, erwiderte er grimmig. „Aber vielleicht kann ich es endlich.“
4. KAPITEL
War es ihm gelungen? Sydney wusste es nicht.
Was sie betraf, so war sie fast sofort eingeschlafen, trotz der Behauptung, sie könne es nicht. Aus irgendeinem Grund – warum, wusste sie nicht, und sie wollte es auch nicht genauer analysieren – gaben ihr Hughs Nähe, die Wärme, die von ihm ausging, und sein Arm um ihre Taille, ein Gefühl von Geborgenheit, das Wunder wirkte.
Das Beste von allem war, dass sie nicht geträumt hatte. Nichts hatte ihren Schlaf gestört, weder Roland noch die Ereignisse des Vortags, nicht einmal ihr Vater.
Als sie jetzt die Augen aufschlug, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Durch das offene Fenster vernahm sie das Lachen und Geplapper einer Gruppe von Kindern und im Hintergrund das Rauschen der Brandung. An der Zimmerdecke surrte ein Ventilator, und im ersten Moment wusste Sydney nicht, wo sie war.
Dann erinnerte sie sich wieder an alles: die Übernahme von Butler Instruments auf Paradise Island, die Fahrt mit der Jacht, Rolands Ankündigung der bevorstehenden Hochzeit. Der Sprung ins Meer, das Boot in der Ferne, die Rettung.
Hugh McGillivray.
Mit einem Ruck setzte sie sich auf und sah sich um.
Sie lag allein im Bett.
Aber letzte Nacht war sie nicht allein gewesen, auch daran erinnerte sie sich. McGillivray hatte neben ihr gelegen.
Sydney hatte noch nie mit einem Mann das Bett geteilt, ohne mit ihm zu schlafen, und auch das war erst zwei Mal vorgekommen. Sie dachte an ihre beiden Lover und verzog das Gesicht. Beide hatten sich als Reinfall erwiesen, wenn auch aus verschiedenen Gründen.
Beim ersten Mal war sie zu jung und die unerfahrene Fummelei eher peinlich und unangenehm als erfüllend. Vor vier Jahren hatte sie es noch einmal versucht, diesmal, wie sie meinte, mit dem „Richtigen“. Aber Nicholas war nicht in sie, sondern in die Erbin von St. John Electronics verliebt, und danach verging Sydney die Lust auf einen dritten Versuch.
Und Roland? Zumindest wollte er sich nicht in ein gemachtes Nest setzen, seine Position in der Firma verdankte er einzig seinem Können. Dass er sie nicht liebte, stand auf einem anderen Blatt. Er hatte ihr nichts vorgemacht, und dafür sollte sie ihm eigentlich dankbar sein.
Sie hatte auch nie das Verlangen verspürt, mit ihm zu schlafen. Sex als
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