Julia Collection Band 23
mit diesem aufregenden Knistern zwischen ihr und McGillivray auf sich hatte.
„Vielleicht spiele ich mit dem Feuer“, sagte sie laut.
Das Risiko bestand, Mr. Fly Guy war nicht ungefährlich. Andererseits lernte man nur durch Erfahrung, und dies war eine Erfahrung, die ihr später, wenn sie dem Mann ihres Lebens begegnete, sehr nützlich sein würde.
Sie spürte die weiche Nachtluft wie eine Liebkosung auf ihrem Gesicht und lächelte, als sie an die Zukunft dachte.
Dann sah sie einen Mann aus dem Wasser kommen. Im Mondlicht schimmerte sein Körper wie Silber. Der Mann war McGillivray, und er war vollkommen nackt.
Unfähig, den Blick abzuwenden, blickte Sydney unverwandt auf die hochgewachsene Gestalt. Ihr Mund wurde trocken, und ihr Puls beschleunigte sich. Eine Welle des Verlangens stieg in ihr auf. Noch vor einer Minute hatte sie bei dem Gedanken, mit Roland das Bett zu teilen, geschaudert; jetzt wünschte sie nichts sehnlicher, als in Mr. Fly Guys Armen zu liegen …
Regungslos betrachtete sie ihn und versuchte gleichzeitig zu analysieren, was in ihr vorging. Waren es die Hormone, die verrückt spielten, oder die Sinne? Wahrscheinlich beides, sie hatte das Gefühl, als wäre jede Faser ihres Körpers elektrisch geladen. Das war bedeutend mehr als nur ein Knistern.
Deshalb musste sie bleiben: um zu lernen, wie man ein derartiges Feuer unter Kontrolle bringt.
Morgen, sagte sie sich. Und übermorgen. Jetzt war es Zeit, schlafen zu gehen – allein. Für heute hatte sie genug gelernt.
Hughs Lieblingsplatz war die Hängematte. Für eine Siesta, ein kühles Bier am Abend oder ein gutes Buch war sie ideal, aber nicht als Ersatz für sein Bett, besonders, da er nicht einschlafen konnte.
Normalerweise schlief er wie ein Murmeltier. „Das kommt von meinem tugendhaften Lebenswandel“, behauptete er immer, worauf seine Schwester Molly jedes Mal erwiderte, dass es wohl eher mit seinem Bierkonsum zu tun hatte.
Heute verhalfen ihm jedoch weder Bier noch Tugend und auch nicht das mitternächtliche Bad ins Land der Träume.
Es muss an der Hitze liegen, sagte er sich, als er zum hundertsten Mal versuchte, eine bequeme Lage zu finden. Oder an der unzureichenden Stütze für den Rücken. Oder ihm fehlte ganz einfach sein Bett. Wie dem auch sei, er fand keinen Schlaf.
Was ihn in Wirklichkeit wach hielt, war der Gedanke, wer in seinem Bett schlummerte. Mittlerweile war es drei Uhr morgens, und er hatte noch kein Auge zugetan. Jedes Mal, wenn er es versuchte, sah er Sydney St. John vor sich. Als wäre sie die erste Frau in meinem Leben, dachte er zähneknirschend und warf sich ungehalten auf die andere Seite – diesmal mit zu großem Elan, sodass er auf dem Boden landete.
„Verdammt!“
Belle sprang aus ihrem Korb und verzog sich winselnd ans andere Ende der Veranda.
Fluchend rieb Hugh seine schmerzende Schulter. Was war er doch für ein Trottel! Dann stand er auf und beäugte argwöhnisch die Hängematte. Wohin? In die Werkstatt? Dort stand ein Sofa. Noch wirksamer wäre es, sich an den Schreibtisch zu setzen und den Papierkram zu erledigen, den er seit Wochen vernachlässigte. Das würde ihn garantiert einschläfern, wie er aus langjähriger Erfahrung wusste.
Gähnend stand er auf und ging in die Küche. Er schaltete das Licht ein – und blieb wie angewurzelt stehen. Alles glänzte vor Sauberkeit, nicht ein schmutziger Teller weit und breit. Er grinste. Miss St. John hatte ganze Arbeit geleistet, was ihn nicht weiter überraschte: Jemand, der auf hoher See ins Wasser sprang, ließ sich durch nichts einschüchtern.
Er schüttelte den Kopf – sie hatte wirklich nicht alle Tassen im Schrank, eine andere Erklärung gab es nicht. Und jetzt glaubte sie auch noch, in Pelican Town einen passenden Job zu finden.
Dass sie es ihrem Vater zeigen wollte, konnte er verstehen, nur sollte sie es woanders tun, nicht hier auf der Insel.
Aber weshalb beunruhigte er sich eigentlich? Außer Lachlan konnte ihr niemand eine angemessene Position bieten, und sein Bruder brauchte niemanden, er kümmerte sich selbst um seine Hotels. Auf Pelican Cay gab es keine multinationalen Unternehmen, wie Sydney St. John sehr schnell entdecken würde.
Und dann blieb ihr nichts anderes übrig, als abzureisen.
Zufrieden holte Hugh die Zuckerdose, in der er Bargeld aufbewahrte, aus dem Küchenschrank und leerte den Inhalt auf den Tisch. Er schrieb eine kurze Nachricht und legte sie dazu.
Für Ihre Einkäufe. Wenn es nicht ausreicht, zeigen Sie
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