Julia Collection Band 23
deine Freundin.“
„Da bist du nicht der Einzige.“
Lachlan lehnte sich zurück und musterte Hugh neugierig. „Gefällt dir das nicht?“
„Doch, natürlich.“ Er ging zum Fenster und sah hinaus.
„Sie hat wirklich gute Ideen, wie man den Tourismus hier fördern könnte.“
„Sie könnte die ganze Insel mit geschlossenen Augen auf Trab bringen.“
Lachlan grinste. „Vielleicht sollten wir sie zu unserem nächsten Bürgermeister wählen.“
„Untersteh dich!“
„Du willst sie wohl ganz für dich allein haben, wie?“
„Nein. Ja. Ach, zum Kuckuck. Ich weiß nicht einmal, warum ich überhaupt gekommen bin.“
„Ich auch nicht. Aber du bist mir natürlich jederzeit herzlich willkommen.“
„Lass mich in Ruhe.“ Unruhig lief Hugh im Büro umher.
„Dich hat es aber bös erwischt, Bruderherz.“
„Was? Wieso?“
Lachlan rollte mit den Augen. „Streite es nicht ab. Heizt sie dir ein?“, fragte er mitfühlend.
„Das ist es nicht.“
Er blieb stehen. Was war nur mit ihm los? Er wusste es selbst nicht so recht.
„Wo hast du sie gefunden?“
„Im Meer.“
Sein Bruder brach in Gelächter aus.
„Das ist kein Witz.“
„Habe ich auch nicht behauptet.“ Er beugte sich vor. „Es spielt auch keine Rolle. Wenn ein Mann die Richtige findet, dann tut er, was er kann, um sie zu behalten.“
Hugh schnaubte abfällig. „Du hast gut reden. Als ob du dich bei Fiona sonderlich angestrengt hättest.“ Von ihrer Reise nach Italien abgesehen, hatte sie nichts anderes getan, als auf seinen Bruder zu warten.
Lachlan legte die Fingerspitzen aneinander. „Du würdest dich wundern“, erwiderte er.
Hugh machte große Augen. „Tatsächlich? Erzähl!“
„Kommt nicht infrage. Ich habe sie bekommen, mehr sage ich nicht.“ Er sah seinen Bruder eindringlich an. „Außer, dass sich die Anstrengung gelohnt hat. Und dass ich alles tun werde, um dir zu helfen – falls nötig.“
„Ich habe sie noch nicht“, entgegnete Hugh. „Vielleicht wird nichts daraus.“
„Warum sollte nichts draus werden?“
Hugh hob die Schultern. „Ich bin nicht sicher, dass wir beide das Gleiche wollen.“
„Rede keinen Unsinn. Einen Besseren als dich gibt es nicht – außer mir natürlich.“
Hugh zögerte, lächelte dann aber. „Wir werden ja sehen. Eins steht fest: Ich bleibe hier. Ob Syd das auch vorhat, weiß ich nicht. Ich kann sie nicht zwingen und du auch nicht.“
„Aber sie behauptet doch, dass es ihr bei uns gefällt.“
„Im Moment schon.“
Sydney fühlte sich mit jedem Tag mehr zu Hause.
Zwei Vormittage in der Woche arbeitete sie für Erica und einen für Otis. Die übrigen Tage half sie Molly in der Werkstatt und erledigte die Buchhaltung.
„Du verschwendest bloß dein Talent“, protestierte Hugh.
„Aber es gefällt mir“, versicherte sie.
Sie wusste, dass er ihr nicht glaubte, doch wie konnte sie ihn überzeugen? Was er nicht verstand, war, wie gern sie auf der Insel lebte.
Er hatte sein Versprechen gehalten und sie eines Nachmittags zu dem gesunkenen Schiff hinausgefahren. Zu Beginn war er nicht sehr gesprächig, obwohl er ihre Fragen gewissenhaft beantwortete. Aber nach und nach taute er auf, und er zeigte ihr mit einer wahren Engelsgeduld, wie man schnorchelte. Als sie ihm auf dem Heimweg mitteilte, dass dies einer der schönsten Tage ihres Lebens gewesen sei, schien er sich zunächst darüber zu freuen, aber gleich darauf zuckte er mit den Schultern und wandte sich ab.
Mangelndes Interesse war für Sydney nicht neu, ihr Vater hatte sich nicht gescheut, ihr das immer wieder zu beweisen. Aber Hugh McGillivray täuschte mangelndes Interesse nur vor – dessen war sie sicher.
Wie sie auf diese Idee kam? Weil sie ihn hin und wieder dabei überraschte, dass er sie beobachtete und, wenn sich ihre Blicke kreuzten, schnell zur Seite sah.
Warum tat er das?
Er mochte Frauen – daran bestand seit jener Begegnung im Badezimmer kein Zweifel. Und sie gefiel ihm, auch das wussten sie beide, obwohl er sich bemühte, es nicht zu zeigen. Sie sagte sich, dass er gern mit ihr zusammen war, sonst würde er nicht mit ihr schwimmen gehen oder sie auf seine Spaziergänge mit Belle mitnehmen. Und er würde die Abende nicht mit ihr verbringen und ihr von Pelican Cay erzählen. Er wusste mehr über die Geschichte der Insel als alle anderen Bewohner.
Die ersten Male waren es nur ein paar Sätze, bevor er mit einem wegwerfenden „Das interessiert Sie sowieso nicht.“ in Schweigen verfiel. Aber sie
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