Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
nicht wirklich dankbar war. Sie betrat sein Haus und ging vor ihm in das Zimmer. Ihre flachen Absätze hämmerten in einem zornigen Rhythmus auf den Fußboden.
Sie setzte sich nicht, sondern ging zu einem Fenster und baute sich mit dem Rücken dazu auf, als wolle sie den gesamten Raum und den einzigen Fluchtweg daraus im Auge behalten. Sie hatte eine kleine blaue Handtasche dabei und hielt sie sich vor den Körper, als müsse sie sich vor Cade schützen. Dabei hatte er nicht das geringste Interesse daran, sich ihr zu nähern! Er hielt sich mehrere Schritte von ihr fern und blieb vor dem Ledersofa in der Mitte des Raums stehen. Virginia redete gar nicht erst um den heißen Brei herum. „Ich bin hier, um alles zu tun, damit Sie meine Tochter in Ruhe lassen. Ich bitte Sie darum, ich flehe Sie an, und wenn es sein muss, bezahle ich Sie sogar dafür.“
Warum zum Teufel hatte er sie überhaupt hereingelassen? „Mrs. Elliott …“
Sie hob eine Hand und spreizte die Finger abwehrend. „Nein. Ich bin noch nicht fertig. Bitte lassen Sie mich ausreden.“
Cade war fast übel. Er wollte sich das nicht anhören, das brauchte er auch gar nicht. Schließlich hatte er schon selbst genug nagende Zweifel an dem, was Jane und er taten. Dass diese perfekt frisierte, wild dreinblickende Frau alles noch schlimmer machte, hatte ihm gerade noch gefehlt.
„Sie wissen doch bestimmt, dass diese Ehe nichts Gutes bringt“, sagte Virginia Elliott. „Ihnen muss klar sein, dass Sie Jane nur das Herz brechen werden. Sie sind kein Mann, der für die Ehe geschaffen ist. Leider hat Jane eine fatale Schwäche für Männer wie Sie. Das wissen wir beide. Aber was Sie bestimmt nicht wissen, ist, was meine Tochter alles durchgemacht, wie sehr sie gelitten hat.“ Dann schwieg sie endlich.
Cade ahnte, was sie von ihm hören wollte. Dass er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. „Doch, Mrs. Elliott, ich weiß es“, antwortete er stattdessen.
Ihr schmaler Mund sah nun noch verkniffener aus. „Sie wissen es also.“ Virginia spuckte die Worte buchstäblich aus.
„Ja, das habe ich gerade gesagt“, bestätigte er ruhig.
„Sie hat Ihnen die Wahrheit gesagt – über dieses Ungeheuer Rusty Jenkins? Darüber, wie er sie geschlagen hat? Wie er ihr Baby getötet hat?“
„Mrs. Elliott …“
„Ich habe Ihnen eine Frage gestellt. Zwei Fragen, um exakt zu sein.“
„Okay. Ja, sie hat mir von Rusty erzählt. Und davon, wie sie ihr Baby verloren hat.“
„Na schön“, sagte Virginia gepresst. „Na schön. Dann wissen Sie es.“
„Ja, ich weiß es.“
„Wenn Sie es wissen, was sind Sie dann für ein Mensch, dass Sie ihr Leben ein zweites Mal ruinieren wollen?“
Cade öffnete den Mund – und schloss ihn wieder, ohne etwas zu sagen. Was sollte er auch auf eine derartige Frage antworten?
Virginia war ohnehin nicht zu bremsen. „Cade Bravo, ich weiß genau, was Sie für ein Mensch sind. Sie sind die Frucht einer unseligen Verbindung zwischen einem Mörder und …“
„Nicht“, unterbrach er sie sehr leise.
Sie musste in seinen Augen gesehen haben, dass er es ernst meinte, denn sie ließ den Satz unvollendet. Aber sie war noch nicht fertig. Noch lange nicht. „Und dann diese ganzen Frauen, mit denen Sie zusammen waren“, zischte Virginia. „Das Glücksspiel, mit dem Sie Ihr unstetes Leben finanzieren. Die Prügeleien. Die Trinkerei, die Sie ins Zuchthaus gebracht hat.“
Das konnte er so nicht stehen lassen. „Ins Gefängnis, Mrs. Elliott. Ich war im Gefängnis, nie im Zuchthaus.“
„Oh. Na ja, wohin auch immer. Der Punkt ist, Sie sind verhaftet worden. Der Punkt ist, Sie sind ein Trunkenbold und Nichtsnutz und werden meine Tochter irgendwann mit irgendeiner anderen Frau betrügen. Sie werden ihr das Herz brechen und sie schlagen, genau wie …“
„Das reicht.“
„Ich bin noch nicht fertig.“
„Aber ich. Ich möchte, dass Sie jetzt gehen.“
„Und ich will, dass Sie …“
Cade machte einen Schritt auf Virginia zu. Sie schrie auf und hielt die Handtasche wie ein Schutzschild vor sich. „Bleiben Sie stehen. Kommen Sie mir nicht zu nahe.“
„Verschwinden Sie. Auf der Stelle.“
Virginia presste die Tasche an die Brust. „Ich flehe Sie an. Bitte. Ich kann Ihnen Geld geben. Ich kann …“
Er machte noch einen Schritt auf sie zu.
Sie sprang zur Seite und schob sich an der Wand entlang zum Durchgang, der zum Flur führte. Cade hoffte, dass sie weitergehen und endlich sein Haus verlassen würde. Aber das tat
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