Julia Collection Band 24: WIE KANN ICH DEIN HERZ GEWINNEN? / SPIEL DES LEBENS / DER SCHLÜSSEL ZUM GLÜCK / (German Edition)
Klingeln der Geldautomaten, das Klappern der Münzen, sogar den vereinzelten beglückten Aufschrei eines Spielers, der es schaffte, einen Gewinn einzustreichen. Er wusste, dass die Angestellten ein wenig härter arbeiteten, weil sie wussten, dass ihr oberster Chef im Haus wohnte.
Aaron war mit dem Glücksspiel aufgewachsen. Im Hinterzimmer des Highgrade wurde fast immer gepokert. An den Wänden hingen Münzspielgeräte. Seine Mutter führte ihr eigenes kleines Kasino. Ein richtiges Familienleben hatte es für ihn und seine Brüder niemals gegeben. Aber jeder von ihnen wusste genau, wann er einen Betrüger vor sich hatte. Und sie kannten sämtliche ihrer Methoden.
An diesem Abend stand Aaron in der Nähe eines Roulettetischs und sah, wie zwei Männer einen der ältesten und billigsten Tricks der Welt versuchten. Der eine, der sogenannte Lockvogel, lenkte den Croupier ab, damit sein Komplize seine Jetons erst dann auf ein Zahlenfeld legte, nachdem die Kugel bereits ausgerollt war. Der Croupier hatte es nicht bemerkt, aber sein Assistent war wachsam – genau wie die Überwachungskameras, denen nichts entging. Sekunden später erschienen zwei kräftige Männer vom Sicherheitsdienst und führten die Betrüger unauffällig hinaus.
Zufrieden lächelnd ging Aaron weiter und verbrachte einige Zeit bei den Blackjacktischen, bis er seinen Cousin Jonas Bravo, den berühmten Bravo-Milliardär, mit Emma, seiner hübschen blonden Frau, entdeckte. Jonas spielte zur Entspannung und hatte fünfhunderttausend Dollar im Safe des Kasinos deponiert. Aaron war berichtet worden, dass er auch bei den anderen großen Kasinos am Strip von Las Vegas ein gern gesehener Stammgast war.
Aaron wusste viel über seinen reichen und einflussreichen Cousin und zweifelte nicht daran, dass Jonas genauso viel über ihn wusste. Aber sie sprachen nie miteinander. Denn Aarons Vater war Blake Bravo gewesen, das pechschwarze Schaf des in Los Angeles ansässigen Zweigs der Familie, ein Kidnapper und Mörder. Der Kontakt zwischen den beiden Zweigen war schon vor Aarons und Jonas’ Geburt abgerissen.
Aaron beobachtete aus sicherer Entfernung, wie sein Cousin mehr gewann als verlor. Seine attraktive Frau klatschte jedes Mal lachend in die Hände, wenn Jonas den Geldstapel erhöhte, der vor ihm auf dem Tisch lag.
Wie lange waren die beiden jetzt verheiratet? Sechs Monate, wenn man der Regenbogenpresse glauben durfte. Und sie schienen sehr glücklich zu sein. Hin und wieder wechselten sie einen vielsagenden Blick. Keine Frage, der Bravo-Milliardär und seine hübsche blonde Frau waren sehr verliebt.
Automatisch musste Aaron an Celia denken. Nach dem, was er gerade in ihrem Apartment erfahren hatte, war das kein Wunder. Sie träumte von einer Beziehung, wie Jonas und Emma sie führten. Sie war eine gute Frau und verdiente es, das zu bekommen, was sie sich wünschte. Wahrscheinlich hätte er sie kündigen lassen sollen, damit sie sich einen anderen Job suchen konnte – und einen Mann, der ihre Hoffnungen erfüllen konnte. Zu schade, dass eine so fähige Sekretärin wie Celia so schwer zu finden war.
Schade war auch, dass Emma ihn entdeckte und ihrem Mann etwas ins Ohr flüsterte. Aaron ging rasch weiter. Als er kurz darauf das Forty-Niner , die kleinste der sechs Bars im High Sierra , betrat, vibrierte das Handy in seiner Tasche. Er setzte sich ans Ende des Tresens, orderte mit einer Handbewegung seinen üblichen Drink und nahm den Anruf entgegen, ohne auf das Display zu schauen.
Ein großer Fehler.
„Hallo, mein lieber Junge. Warum rufst du deine alte Mutter nie an?“ Caitlin Bravos leise, raue Stimme klang nach verrauchten Spielzimmern und starkem Whiskey.
„Habe ich dir diese Nummer gegeben?“
„Aaron. Sei nicht so frech zu mir.“
„Was willst du, Ma?“
„Das habe ich dir gesagt. Einen Anruf. Einen Besuch. Ich vermisse dich und deine Art.“
Der Barkeeper stellte ihm den Drink hin. Aaron gab ihm ein großzügiges Trinkgeld. „Gibt es irgendwas Spezielles?“
„Ich habe meine Söhne lange nicht mehr gesehen.“
Aaron konnte sich denken, warum sie sich mal wieder einsam fühlte. Ihr letzter Freund, ein nordischer Typ mit gewaltigen Muskeln und schulterlangem blondem Haar und jünger als er selbst, war weitergezogen. „Was ist mit Hans?“
„Nichts ist für immer, mein Liebling. Komm nach Hause. Ich will dir persönlich gratulieren.“ Sie hatte es nicht vergessen. Am Freitag war sein Geburtstag. „Komm her, mein Junge. Puste die
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