Julia Collection Band 25
der gestrigen Nacht. Jetzt dachte er vielleicht, dass ihr Verlangen nach ihm der Auslöser dafür gewesen war.
Er denkt es vielleicht, aber ich weiß es, gestand sich Lucy ein, während Marcus sie in das Restaurant führte. Typisch Marcus, hatte er es geschafft, ihnen den Tisch mit der besten Aussicht auf den Hafen zu reservieren. Und auch mit dem Essen hatte er recht gehabt. Beim Anblick ihres Tellers lief ihr das Wasser im Mund zusammen. In der Pfanne gebratenes Kammmuschelfleisch mit einem warmen asiatischen Salat. Marcus aß ein Thunfischsteak.
„Noch etwas Wein?“
Abwehrend schüttelte Lucy den Kopf. Sie hatte ein ganzes Glas getrunken und fühlte sich angenehm entspannt. Mehr brauchte und wollte sie nicht. Marcus selbst hatte auch nur zwei Gläser Wein getrunken. Und er nickte nicht, als der Ober fragte, ob sie Kaffee wünschten.
„Espresso?“, fragte Marcus, nachdem Lucy bestellt hatte. „Du wirst die ganze Nacht nicht schlafen können.“
„Sieh mir doch dabei zu“, erwiderte Lucy flapsig und wurde sofort scharlachrot. Wenn sie weiter so idiotische Sachen von sich gab, dachte er noch, dass sie ihm ein unmoralisches Angebot machte.
Ihr zusehen? Oh, das würde ich gern tun. Und noch viel mehr als nur zusehen.
„Wann treffen wir uns morgen mit Beatrice?“, fragte Lucy schnell, um das Thema zu wechseln.
„Um halb eins in Palma zum Mittagessen.“ Marcus sah auf seine Armbanduhr. „Ich möchte dich nicht drängen, aber der Fahrer müsste gleich da sein.“
Ihr Espresso war gekommen, und Lucy trank ihn schnell aus, während Marcus um die Rechnung bat.
Wieder in ihrer Suite, zog Lucy zuerst die Sandaletten aus. Wegen der Sache von vorhin wollte sie es lieber nicht riskieren, noch ein Bad zu nehmen. Stattdessen würde sie sich mit einer Dusche begnügen.
Nach der gestrigen Nacht und Marcus’ Auftauchen, während sie sich selbst berührt hatte, hätte sie den ganzen Abend nervös sein müssen, aber sie war so entspannt gewesen, dass sie sogar ein paarmal gelacht hatte. Marcus hatte sich als unerwartet amüsanter und interessanter Dinnerpartner erwiesen. Schade, dass der Abend so schnell zu Ende gegangen war, und nicht nur, weil sie ihn gern in Marcus’ Armen beendet hätte.
Gerade als sie geduscht, sich abgetrocknet und den Hotelbademantel angezogen hatte, klopfte es an der Terrassentür. Draußen stand Marcus. Genau wie sie trug er einen Bademantel, aber während ihr der Mantel zu groß war und auf dem Boden schleifte, reichte er Marcus nur eben bis über die Knie. Was fatal war, denn der Anblick seiner nackten sonnengebräunten Beine weckte sofort ihr Verlangen.
Erst als sie öffnete, bemerkte sie, dass die Terrasse über die ganze Länge beider Suiten verlief.
„Ich wollte gerade ins Bett“, protestierte Lucy.
Doch Marcus ergriff ihren Arm und zog sie zu der steinernen Brüstung. „Komm, sieh dir das an.“
„Was denn?“, fragte Lucy, und dann stand sie ganz still. Tief unterhalb des Hotels, in einer der Villen, wurden Feuerwerkskörper abgebrannt. In diesem Moment zerbarst einer in einem Kreis scharlachroter Sterne.
„Oh!“, flüsterte sie entzückt.
„Mir ist eingefallen, wie sehr du Feuerwerk magst.“ Marcus lächelte.
„Es ist wie Champagner am Himmel. Irgendjemand feiert dort etwas.“
Wie ich dich feiern möchte, dachte Marcus. Aber viel privater und intimer. Liebend gern würde er ein sexuelles Feuerwerk für sie abbrennen.
Die nächste Explosion folgte, und diesmal sank ein Regen aus silbernen und weißen Sternen vom dunklen Abendhimmel.
Atemlos spürte Lucy, wie dicht Marcus hinter ihr stand. Die Wärme seines Körpers schützte sie vor der Kühle des leichten Winds und fachte ihr Verlangen noch mehr an. Nun beugte er sich vor und legte die Hände auf die Brüstung, sodass Lucy eingeschlossen war.
Gold und Karmesinrot zerbarsten in der Dunkelheit und sanken langsam zur Erde.
„O Marcus …“ Ohne zu überlegen, drehte Lucy sich um. So nah stand er bei ihr. „Marcus …“ Sie sah auf seinen Mund und hielt den Atem an. Wie sehr sie diesen Mann begehrte. „Sie sind jetzt fertig. Ich sollte besser wieder hineingehen“, sagte sie dann nervös und stieß ihn fast beiseite, weil sie unbedingt von ihm wegwollte, bevor sie wieder etwas Dummes tat.
In ihrer Eile bemerkte sie nicht, dass er ihr in ihre Suite folgte und die Terrassentür schloss. Dann war es zu spät, und als er auf sie zukam, war sie so schwach auf den Beinen, dass sie sich nicht rühren
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