Julia Collection Band 25
aufgeregt. Und Marcus auch. Zeig mir deinen Ring. Ach, Lucy! Natürlich behauptet Silas, er habe immer geahnt, dass zwischen dir und Marcus etwas vorgeht, stimmt’s, Liebling?“ Strahlend sah Julia ihren Ehemann an.
„Tja, sagen wir einfach, dass nicht nur die Frauen Intuition besitzen. Habe ich recht, Kleiner?“, fragte Silas gespielt ernst das blau eingewickelte Bündel, das er im Arm hielt. „Um ehrlich zu sein, hat Lucy sich selbst verraten. Denn du regst dich so selten wirklich auf, dass ich mich gefragt habe, ob nicht etwas anderes dahintersteckt, als du ständig betont hast, wie sehr du Marcus hassen würdest. Und, wie wir alle wissen …“
„Ähneln Hass und Liebe sich sehr“, sagte Julia gleichzeitig mit Silas, und die beiden tauschten amüsierte Blicke.
Prompt errötete Lucy. Schnell streckte sie die Arme aus und bat: „Silas, bitte lass mich meinen Patensohn halten.“
„Er ist schwer“, warnte Julia, plötzlich ganz stolze Mutter, die darauf hinweisen wollte, wie groß und stark ihr noch winziger Sohn schon jetzt war. „Carly hat kurz vor eurer Ankunft angerufen. Sie und Ricardo müssten bald hier sein. Du weißt, dass sie für das Wochenende ein Haus im Dorf gemietet haben?“
„Ja, sie hat mir eine E-Mail geschickt.“
„Ich hätte euch ja gern alle hier untergebracht, aber morgen überfallen schon Silas’ und meine Verwandten meinen Großvater. Ist dir Harry auch wirklich nicht zu schwer, Lucy?“
Inzwischen standen sie alle in dem großen, ein bisschen zugigen Salon, in den Julia sie geführt hatte. Lucy spürte, dass ihre Freundin ungeduldig auf die Rückgabe ihres Sohns wartete. Lächelnd streichelte sie ihm mit dem Zeigefinger noch einmal die Wange, bevor sie ihn Julia reichte.
Währenddessen stand Marcus mit Silas zusammen und hörte sich vermeintlich an, was dieser über die aktuelle Situation des Dollars sagte, beobachtete dabei jedoch unablässig Lucy. Ganz vernarrt sah sie den kleinen Harry an, dabei glich ihr Gesicht dem einer traditionellen strahlenden Madonna: ganz sanfte glückselige Liebe. Marcus war es, als würde sein Herz auseinandergerissen. Wütend bemühte er sich, das Gefühl zu unterdrücken.
Während sie Julia das Baby zurückgab, dachte Lucy traurig, dass sie wahrscheinlich niemals ihr eigenes Kind halten würde, wenn Marcus sich ihr gegenüber weiter so kühl benahm wie vorhin im Hotel. Was machte sie so wenig begehrenswert – gerade für die Männer, die sie doch eigentlich begehren sollten? Erst Nick und jetzt Marcus. Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Offenbar waren die Männer in ein Gespräch vertieft.
„Lucy, komm her, und setz dich“, forderte Julia sie auf und klopfte neben sich auf das Sofa. „Ich freue mich so über dich und Marcus. Ich weiß, wie unglücklich Nick dich gemacht hat, und habe mich deswegen so schuldig gefühlt, weil du ihn durch mich kennengelernt hast. Marcus wird …“ Ein großer Mercedes fuhr am Fenster vorbei. „Oh, das sind Carly und Ricardo.“
Fünf Minuten später tauschten die drei Frauen Neuigkeiten und Klatsch aus.
„Wie groß er geworden ist!“, rief Lucy überrascht, während sie Carlys und Ricardos Sohn bewunderte. „Und du, Carly … im sechsten Monat, aber du siehst fantastisch aus, wie immer.“
Mit zwei entzückenden Babys und genügend Gesprächsstoff wurde Lucys anfangs gezwungenes Lächeln viel natürlicher, und sie entspannte sich. Sogar dermaßen, dass sie sich fast an Marcus geschmiegt und ihm gezeigt hätte, wie viel er ihr bedeutete, als er zu ihnen kam und ihr die Hand auf die Schulter legte.
„Ich freue mich so auf die Hochzeit, Lucy“, sagte Carly aufgeregt.
„Ja, ich auch. Wann hast du erkannt, dass du Lucy liebst, Marcus?“, fragte Julia plötzlich.
Sofort senkte Lucy den Kopf, damit ihr Haar nach vorn schwang und ihren Gesichtsausdruck verbarg.
„Nicht früh genug“, erwiderte Marcus gelassen. „Sonst hätte ich ihr niemals erlaubt, Nick Blayne zu heiraten.“
Alle lachten, und Lucy stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus. Was hatte sie eigentlich befürchtet? Dass Marcus sagen könnte, er würde sie gar nicht lieben? Er war viel zu intelligent, als dass ihm so ein Schnitzer unterlaufen würde.
„Das war ein sehr angenehmer Nachmittag.“
„Freut mich, dass er dir gefallen hat“, erwiderte Lucy, während sie das Herrenhaus von Julias Großvater hinter sich ließen und auf die Hauptstraße fuhren.
„Jetzt bin ich erst recht sicher, dass wir uns in dieser
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