Julia Collection Band 25
wahrscheinlich vergessen, dass sie noch Wäsche abholen muss“, erwiderte Silas. Es war zwar nicht seine Sache, Lucys Gefühle zu schützen, aber die arme Frau war tatsächlich sehr verletzlich. Außerdem würde es ihm nicht nützen, Misstrauen zwischen Julia und ihrer besten Freundin zu säen.
Ich weiß wirklich nicht, welche Schuhe ich lieber mag, überlegte Julia verträumt, während sie zum Hotel zurückging. In die im Schaufenster hatte sie sich zuerst verliebt, aber dann hatte die Verkäuferin ihr die anderen gezeigt, und anschließend konnte sie sich einfach nicht entscheiden. Zum Glück war sie so klug gewesen, beide Paare zu kaufen.
„Hallo, Jules.“
Gerade als sie aus der Gasse auf den kleinen Platz einbog, tauchte Nick vor ihr auf. Abgesehen von zwei alten Männern, die vor einem Café saßen und zu schlafen schienen, war der Platz leer. „Ich bin auf dem Rückweg zum Hotel“, erklärte Julia bestimmt und dachte, dass Nick ihr sicher nichts tun würde, wenn sie so tat, als hätte sein aggressiver Angriff niemals stattgefunden.
„So, so“, murmelte er. „Sieh mal, wer da kommt.“
Entsetzt rang Julia nach Atem. Zielstrebig kam Silas über den Platz auf sie zu.
„Ob ihm das wohl gefällt?“
Bevor sie ihn stoppen konnte, drängte Nick sie gegen die Mauer und küsste Julia mit gespielter Leidenschaft. Erst als Silas’ Schatten über ihr Gesicht fiel, ließ er sie los, wandte sich ab und ging mit triumphierender Miene davon.
„Es war nicht das, wonach es ausgesehen hat“, stammelte Julia zittrig.
„Weißt du noch, womit ich dir gedroht habe, nachdem du die Fasane freigelassen hattest?“, fragte Silas freundlich.
Doch sie ließ sich nicht täuschen. Diesen liebenswürdigen Ton kannte sie noch von früher, und sie wusste genau, was er bedeutete. „Ja, du hast gesagt, du würdest mich übers Knie legen und grün und blau schlagen, wenn ich so etwas noch einmal mache. Heutzutage würdest du mit solch einer Drohung nicht mehr durchkommen. Kinder zu schlagen ist verboten.“
„Du bist kein Kind. Inzwischen bist du erwachsen, auch wenn du anscheinend nicht in der Lage bist, dich wie eine Erwachsene zu benehmen. Und im Moment würde ich dir wirklich gern den Hintern versohlen! Siehst du denn nicht, was du anrichtest? Du behauptest, Lucy nicht wehtun zu wollen, aber gleichzeitig lügst du sie und mich an und schleichst dich davon, um ihren Ehemann zu treffen. Was, wenn sie gesehen hätte, wie Nick dich gegen die Mauer gedrückt hat, als wollte er dich direkt hier nehmen?“
Jetzt klang Silas nicht mehr freundlich, und Julia zuckte angesichts seiner Wut leicht zusammen. Doch sie war keine willensschwache leichte Gegnerin, die sich wie ein Kind behandeln und sich eine demütigende Strafe androhen ließ.
„Ich habe mich nicht davongeschlichen, um Nick zu treffen! Wir sind uns gerade erst zufällig begegnet, und er hat mich nur geküsst, weil er dich gesehen hat. Er ist wütend, weil ich ihm gestern gesagt habe, dass ich nicht mit ihm schlafen will. Deshalb will er mir schaden und sich gleichzeitig an dir rächen!“
Ihre Stimme zitterte ein bisschen, sowohl vor Empörung über Silas’ Anschuldigung als auch vor Erregung, denn zu ihrem eigenen Entsetzen stellte sie sich vor, wie er ihr scherzhaft und sexy den nackten Hintern versohlte und sie zappelnd versuchte, sich zu befreien. Nicht, dass sie masochistisch veranlagt war, aber ein kleines Pfänderspiel mit einem vorgetäuschten Hinternversohlen als „Strafe“ könnte Spaß machen, wenn sie in der richtigen Stimmung war. Und mit dem richtigen Mann zusammen war … Einem Mann wie Silas?
„Ich kann nur schwer glauben, dass du Nick zufällig getroffen hast. Als du heute Morgen gesagt hast, du wolltest in die Stadt, habe ich sofort bemerkt, dass du mir etwas verheimlichst.“
„Aber das hatte doch nichts mit Nick zu tun“, protestierte Julia.
„Womit dann?“
Betreten sah sie die Tragetaschen an, die zu Boden gefallen waren, als Nick sie gegen die Mauer gedrängt hatte. „Schuhe“, murmelte sie schuldbewusst.
„Schuhe?“ Ungläubig folgte Silas ihrem Blick, dann musterte er ihr gerötetes Gesicht. „Ich sollte nicht wissen, dass du Schuhe kaufen wolltest?“, fragte er verwirrt.
Aber Julia schüttelte den Kopf. Wenn Silas noch nichts von ihrer Sucht wusste, würde sie es ihm bestimmt nicht freiwillig erzählen und sich seinem Spott aussetzen.
„Los, wir sollten besser zum Hotel zurückgehen.“ Silas bückte sich nach den
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