Julia Collection Band 25
nichts mit ihrer Schuhsucht zu tun hatte. Was, in aller Welt, passierte nur gerade mit ihr? Sie wusste es nicht, aber sie wusste, was sie gern hätte.
Sex mit Silas. Hm …
„Jules, hör auf, Silas so anzusehen! Du machst mich ganz verlegen“, lachte Lucy ihre Freundin an.
„Na dann, erzähl mir mal ein wenig von deinem Schuhfimmel.“
Nach dem Mittagessen waren Lucy und Nick nach oben gegangen, um zu packen. Julia und Silas saßen noch draußen im Innenhof und tranken die Weinflasche aus, die er zum Essen bestellt hatte.
„Es ist kein Fimmel. Ich will einfach ununterbrochen Schuhe kaufen.“
„Ach so. Und was ist ein Zehendekolleté?“
Männer! Sie hatten wirklich von nichts eine Ahnung! „Wenn ein bisschen vom Zehenansatz zu sehen ist“, erklärte Julia. „Das ist wahnsinnig sexy.“
„Zeig mal.“
„Im Moment habe ich nicht die richtigen Schuhe an. Wenn ich die neuen anhabe, wirst du verstehen, was ich meine.“
„Ich kann es kaum erwarten.“
„Am besten gehe ich auch schon mal packen.“ Würde Silas mit nach oben in die Suite kommen? Und was würde dann passieren?
„Ich muss noch einige Anrufe machen.“
Julia versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
„Übrigens, ich habe deine Zimmerreservierung in der Pension storniert und uns beiden eine Suite im Hotel Arcadia bestellt.“
„Silas, das Arcadia ist das exklusivste Hotel in Positano. Dort zu wohnen kostet ein Vermögen, und Lucy …“
„Reg dich ab. Natürlich bezahle ich die Rechnung. Hat Lucy dir gesagt, dass Dorland herkommt?“
„Ja. Gegen drei.“
Oben packte Julia schnell und effizient ihren Koffer. Ihre normale „Reisedienstkleidung“ bestand aus ihren aktuellen Lieblingsjeans, mehreren T-Shirts und Trägertops, einem Badeanzug – für den Fall, dass sie einen Faulenzertag einlegen konnte – sowie zwei langen Abendkleidern für die Events, ein sehr schlichtes, elegantes schwarzes Jerseykleid und das aus Seidenchiffon, das sie am vergangenen Abend getragen hatte. Neben diesen Basics hatte sie lässige Shorts und Boho Tops dabei, außerdem einen weiten Rock aus herrlich fließendem Stoff.
Julia liebte es, ihre Sachen mit einem oder sogar mehreren Bohemian-Chic-Fundstücken zu mixen. Ihr persönlicher Look unterschied sich sehr vom Designerstil „à la Fußballerehefrau“, den so viele ihrer Kundinnen liebten. Einmal war sie wegen ihres ausgefallenen Stils sogar auf der Straße von einer Stylistin für Sex and the City angesprochen worden, die wissen wollte, woher sie ihr Top hatte. Derzeit war ihr Lieblingsaccessoire ein breiter dunkelbrauner Ledergürtel, verziert mit Blumen aus winzigen türkisfarbenen Perlen. Sie hatte ihn an einem Stand auf dem Camden Market gekauft und trug ihn bei jeder Gelegenheit.
Als sie mit Kofferpacken fertig war, sah Julia auf ihre Armbanduhr – die schlichte, aber ach so elegante Cartier, die Lucy für Carly, sie und sich gekauft hatte, nachdem die Agentur zum ersten Mal Gewinn abgeworfen hatte. Das waren glückliche, herrliche Zeiten voller Spaß und Gelächter gewesen. Bedrückt legte Julia die Stirn in Falten. Denn leider war der anfängliche Erfolg von einer ganzen Reihe finanzieller Probleme abgelöst worden, und die arme Lucy musste viel Geld aus ihrem Treuhandvermögen abziehen, um der Firma mehr Kapital zu verschaffen. Kein Wunder, dass sie so gestresst aussah.
Fast drei Uhr. Sie konnte ebenso gut schon nach unten gehen und dort auf Dorland warten. Obwohl die meisten Vorbereitungen für seine Sommerabschlussparty bereits erledigt waren, machte er gern einen Riesenwirbel um jedes Detail, und Julia bekam fast täglich besorgte E-Mails von ihm.
Als sie gerade aus dem Fahrstuhl in die Eingangshalle trat, klingelte ihr Handy.
„Liebling!“, rief ihre Mutter. „Wie ungezogen von dir, uns nichts von dir und Silas zu sagen. Ich konnte es zuerst gar nicht glauben. Aber Mrs. Williams hat mir den Artikel über euch beide in dieser Klatschzeitung gezeigt. So ein schönes Foto, aber ich muss zugeben, dass ich ziemlich schockiert war. Nicht, dass wir nicht alle begeistert sind. Das sind wir natürlich, besonders Dad. Ich bin sofort zu ihm gefahren, und er hat sich dermaßen gefreut, dass er Bowers angewiesen hat, eine Flasche von dem Wein zu öffnen, den er anlässlich deiner Geburt eingelagert hat. Genau das hat er sich doch immer sehnsüchtig gewünscht. Natürlich musste ich Nancy anrufen. Zu dumm von mir, dass ich den Zeitunterschied nicht bedacht habe,
Weitere Kostenlose Bücher