Julia Collection Band 27
Sie stieg aus und betrat das Gebäude, ohne sich noch einmal umzusehen. Sie wusste, dass er sie jeden Moment im Auge behalten würde. Um halb sechs Uhr klingelte das Handy.
„Dorian ist auf dem Weg. Ist der Rekorder an?“
„Ja“, antwortete sie und schaltete das Gerät ein. „Ich gehe los.“ Aufgeregt eilte sie aus dem Gebäude und überquerte die Straße.
Und dann spazierte Dorian aus der Tür des Bürogebäudes. Sie ging ihm so entgegen, dass er in die untergehende Sonne schauen musste, wenn sie sich ihm in den Weg stellte. „Hallo, Dorian“, sagte sie.
Er sah sie und blieb auf der Stelle stehen.
11. KAPITEL
Meredith bemerkte ein kurzes Aufflackern in Dorians Augen.
„Ich wüsste nicht, dass wir uns kennen“, sagte er höflich.
„Dorian, ich bin Merry Silver. Wir kennen uns sehr gut.“
„Sie müssen mich mit jemand verwechseln. Doch Ihr Ruf eilt Ihnen voraus, Miss Silver, und natürlich weiß ich von Ihren Attacken gegen mich. Bin ich jetzt vor Ihren Angriffen sicher, oder sollte ich besser um Hilfe rufen?“
Sie kam einen Schritt näher, erinnerte sich aber an Jasons Rat, sehr vorsichtig zu sein. „Du kennst mich, und du kennst Holly. Als du verschwunden bist, hast du ihr das Herz gebrochen. Und du warst mies genug, sich an ihrem Geld zu vergreifen.“
„Sie haben die falsche Person erwischt“, erwiderte er ganz ruhig. „Wir begegnen uns das erste Mal. Sie scheinen unter Wahnvorstellungen zu leiden.“
„Das sind keine Wahnvorstellungen, Dorian, das weißt du.“
„Es gibt Gesetze, die mich vor Leuten wie Ihnen schützen. Ich kann zum Sheriff gehen. Die Polizei schützt Leute vor wahnsinnigen Verfolgern. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden.“
Meredith war total frustriert. Der Mann log wie gedruckt, und sie konnte nichts dagegen tun. „Dorian, sag die Wahrheit!“
„Es tut mir leid für Sie und Ihre irregeleitete Schwester. Also dann, Miss.“ Er ging weiter.
Vor Wut ballte Meredith die Fäuste. „Du wirst schon noch geschnappt werden.“
Er warf ihr einen eisigen Blick über die Schulter zu, der sie frösteln ließ. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Sie sollten besser nach Dallas zurückgehen, bevor Sie noch in der Psychiatrie oder im Gefängnis landen.“ Er ging zu seinem Auto.
Meredith schaute hilflos und verärgert zu, wie Dorian in sein Auto stieg und wegfuhr. Wie vereinbart machte sie sich auf den Weg zu „Claire’s“, wo sie Jason treffen würde. Als sie das Restaurant betrat, schaltete sie den Rekorder aus. Erst jetzt, in der ruhigen, eleganten Atmosphäre des um diese Zeit noch fast leeren Lokals, bemerkte sie, wie nervös und angespannt sie gewesen war. Sie holte erst einmal tief Luft.
Einen Moment später schlenderte Jason durch die Tür, der wie üblich selbstsicher und gelassen wirkte. Als sie ihn sah, vergaß sie Dorian und ihre Enttäuschung darüber, dass er sich mit keiner Silbe verraten hatte. Sie sehnte sich danach, einfach nur in Jasons starke Arme zu sinken.
„Da bist du ja“, sagte er fröhlich. „Hast du lange gewartet?“
„Nein.“
Er küsste sie auf die Wange und umarmte sie kurz. „Lassen wir uns einen Tisch geben.“
Kurz darauf bestellte Jason Chablis und eine Platte mit köstlichen Vorspeisen für sie beide. „Du warst ganz schön aufgebracht.“
„Ja“, antwortete sie und schaute böse. „Ich hätte ihn am liebsten geschüttelt.“
„Gut, dass du es nicht getan hast. Wir hatten doch besprochen, dass du vorsichtig sein sollst.“
„Er hat so getan, als wäre ich eine Fremde, und hat mit keinem Wort angedeutet, dass er mich kennt. Er lügt wie gedruckt.“
„Der Mann ist clever, und wenn unser Verdacht stimmt, hat er noch viel Schlimmeres getan, als zu lügen. Anschließend gehen wir in dein Apartment, damit ich mir die Aufnahme anhören kann.“
„Ich habe das Gefühl, versagt zu haben.“
„Sei nicht albern. Es war nur ein Versuch, und der hat eben nicht funktioniert.“ Jason betrachtete sie sehnsüchtig. „Weißt du, wie lange es her ist, seit ich dich geküsst habe?“
Meredith lächelte. „Gut zehn Minuten. Vorhin als du ins Restaurant gekommen bist.“
„Ich meine, seit ich dich wirklich geküsst habe. So wie ich es will“, meinte er mit heiserer Stimme.
„Dann war das wohl gestern Abend vor der Tür meines Apartments.“
„Das ist viel zu lange.“ Er nahm ihre Hand und küsste spielerisch ihre Finger. Seine Küsse und seine Worte machten sie ganz kribbelig. Sie vergaß Dorian und
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