Julia Collection Band 27
jetzt wirklich wieder an die Arbeit.“
„Natürlich.“ Andrea lächelte. „Ich wünschte, ich könnte etwas sagen, um wieder ein Lächeln auf Ihr Gesicht zu zaubern.“
„Sie sind nett.“ Laura lächelte kurz, bevor sie hinauseilte.
Andrea seufzte erneut. Das schwache, freudlose Lächeln, um das Laura sich bemüht hatte, sprach Bände, aber über den Grund für ihre Niedergeschlagenheit konnte Andrea nur rätseln. Offensichtlich war Laura total unglücklich über etwas, aber war es tatsächlich ein gewalttätiger Mann?
Andrea ging zurück an ihren Tisch.
Drei Stunden später brachte Keith Andrea zu der wartenden Limousine. Der Scheck für das Frauenhaus war so Schwindel erregend hoch, dass sie viel länger geblieben war als geplant. Sie hatte sogar mit Keith und einigen anderen Männern getanzt, und jetzt bedauerte sie das, denn Keith bestand darauf, sie nach Hause zu bringen.
„Ich möchte nur sicherstellen, dass du heil nach Hause kommst. Dann gehe ich.“ Keith war ehrlich besorgt, nachdem Dorian vorhin darauf bestanden hatte, sich Andrea vorzustellen, auch wenn er danach offenbar sofort gegangen war. Keith hatte den ganzen Abend lang nach ihm Ausschau gehalten und auch seine Freunde informiert. Doch auch wenn Dorian verschwunden war, hatte Keith Angst, Andrea allein nach Haus fahren zu lassen.
Sie dagegen fand seine Fürsorge lästig. „Bitte“, sagte sie. „Ich bin erschöpft und brauche niemanden, der mich zur Tür begleitet. Ich lebe seit fünf Jahren allein und komme ständig abends allein nach Haus.“
„Das solltest du lieber nicht.“
„Quatsch.“ Andrea streckte die Hand aus. „Lass uns hier Gute Nacht sagen, und noch einmal vielen Dank für die mehr als großzügige Spende.“
Er sah sie eindringlich an. „Ich würde dich lieber küssen, als dir die Hand zu schütteln.“
Sie schnappte nach Luft. „Hör auf damit, Keith! Wir beide werden nicht da weitermachen, wo wir vor zwanzig Jahren aufgehört haben.“
„Vor achtzehn Jahren, und warum nicht? Nenn mir zehn gute Gründe.“
„Ich gebe dir einen. Ich will es nicht. Gute Nacht.“ Andrea stieg in die Limousine, der Chauffeur schloss die Tür, eilte zur Fahrerseite und fuhr davon. Andrea schaute durch das Heckfenster und sah, dass Keith ihr nachblickte. Er wirkte enttäuscht und auch besorgt. Aber warum sollte er sich um sie Sorgen machen?
Sie drehte sich wieder um und lehnte den Kopf zurück. Es konnte ihr egal sein, was in ihm vorging. Sie waren weder Freunde noch Verliebte, einfach nur alte Bekannte, und sie hatte nicht die Absicht, das zu ändern. Er lebte in seiner Welt, sie in ihrer, und es war am besten, wenn jeder dort blieb, wo er die letzten Jahre zugebracht hatte. Warum er plötzlich in ihr Leben treten oder sie in seines hineinlocken wollte, war ihr schleierhaft.
Sie wusste nur, dass sie es nicht zulassen durfte.
Keith blieb vor dem Club stehen, bis Andreas Limousine außer Sicht war, und ging dann zum Parkplatz, um sich seinen Wagen selbst zu holen.
Der Abend war nicht so verlaufen, wie er gehofft hatte. Dorians Erscheinen hatte dazu beigetragen, aber selbst ohne diesen Vorfall wäre Keith nicht zufrieden mit dem Abend – und das lag allein an Andreas beharrlicher Weigerung, ihm gegenüber ihre Reserviertheit abzulegen. Sie hatte eine Mauer um sich herum errichtet, die er weder mit Humor, offener Bewunderung oder einem Kuss – den er lieber hätte lassen sollen – hatte überwinden können. Es war merkwürdig, wie verschieden sie beide die Vergangenheit betrachteten. Wahrscheinlich hatten sie sich auf dem College geliebt, doch er war sich dessen nicht ganz sicher, und er hatte ehrlich geglaubt, dass Andrea genauso empfunden hatte. Selbst jetzt war Keith noch davon überzeugt, dass sie damals noch zu unreif für eine Ehe gewesen waren.
Trotzdem hatte es zwischen ihnen immer ein besonderes Band gegeben, von ihren gemeinsamen Tagen in der Sandkiste, über ihren ersten Kuss bis hin zu ihren Auseinandersetzungen auf der Highschool. Auf dem College waren sie sich wieder näher gekommen, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie ihre gesamte freie Zeit im Bett verbracht. Verdammt, was hatte er sie damals begehrt! Andrea war diejenige gewesen, die einen kühlen Kopf bewahrt hatte, aber war ihr Verhalten nicht kindisch gewesen? Schließlich hatten sie einen furchtbaren Streit gehabt, der ihre Beziehung völlig zerstört hatte, aber wenn er es jetzt bedachte, konnte Keith nicht umhin, Andreas stures
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