Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Collection Band 27

Julia Collection Band 27

Titel: Julia Collection Band 27 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jackie Merritt , Sara Orwig , Kathie Denosky
Vom Netzwerk:
weiterhin hart gearbeitet, wie ein Verrückter Tennis gespielt und auch sonst gegen alle vom Arzt auferlegten Regeln verstoßen.
    Andrea war daher eher wütend als untröstlich gewesen, als sein Herz schließlich kapituliert hatte. Er hätte viel länger leben können, wenn er auf seine Ärzte gehört hätte. Aber Jerry war Jerry gewesen, und sie hatte ihn wegen seines Humors und seines Temperamentes geliebt.
    Schließlich hatte sie ihren Schmerz überwunden und sich ein Leben ohne ihn aufgebaut. Und sie fand, sie hatte das durchaus gut hinbekommen. Bis zum letzten Samstag.
    Nein, ich werde nicht wieder darüber nachdenken, ermahnte sie sich, während sie in ihren Klassenraum trat und ihre Tasche wegstellte. Die ersten Kinder trafen ein, und kurz darauf begann sie mit dem Unterricht.
    Es war so gegen halb elf, als die Tür des Klassenzimmers aufging und Keith hereinspaziert kam. Andrea starrte ihn erschrocken an. Er strahlte sie an, als hätte sie gar keinen Grund, überrascht zu sein, ging nach hinten und setzte sich auf einen der winzigen Stühle. In Andreas Augen sah er lächerlich aus, aber noch schlimmer war, dass alle Kinder sich umgedreht hatten und ihn anstarrten. Er erwiderte die Blicke völlig unbefangen, grinste fröhlich, und Andrea merkte, dass ihre Schüler das Lächeln zu erwidern begannen.
    Andrea räusperte sich und bemühte sich, nicht die Beherrschung zu verlieren, als sie zu ihm ging, sich vorbeugte und flüsterte: „Was soll das? Was machst du hier?“
    „Ich bin nur zu Besuch, also nimm mich nicht in deine Klasse auf.“ Er zwinkerte ihr zu.
    „Wie witzig“, erwiderte sie eisig. „Du bist eine Ablenkung. Bitte geh.“
    „Eine Ablenkung? Für wen?“
    „Für die Kinder! Komm von dem Stuhl hoch, bevor du ihn kaputtmachst, und geh!“
    „Nein.“
    Ihr schoss durch den Kopf, dass er vielleicht ein Kind hatte. Sie wusste rein gar nichts über ihn, und da sie niemanden jemals dazu ermutigt hatte, ihr etwas von ihm zu erzählen, war es ja möglich, dass er und seine geschiedene Frau Kinder hatten, von denen sie noch nie gehört hatte.
    „Hast du ein Kind, das du hier anmelden willst?“
    „Nein, du?“
    Die Frage versetzte ihr einen Stich. Sie hatte sich so sehr Kinder gewünscht. „Du weißt, dass ich keine habe“, flüsterte sie wütend.
    Keith erkannte, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte, was nicht seine Absicht gewesen war. Er hatte gehofft, sie würde darüber lachen, wenn er in ihren Unterricht kam und sich auf einen der Kinderstühle setzte. Lachte Andrea eigentlich über gar nichts mehr? „Entschuldige“, murmelte er. „Ich würde dir gern ein wenig zusehen.“
    „Selbst wenn du damit die Kinder ablenkst?“
    „Es macht dir mehr zu schaffen als ihnen. Fahr einfach fort“, sagte er leise. Wenn er zuließ, dass sie ihn jedes Mal wegscheuchte, dann würde er nie etwas erreichen. Und das hatte er vor, auch wenn er selbst nicht verstand, warum.
    Andrea erkannte, dass er sich nicht umstimmen lassen würde. Sie unterdrückte ihren Ärger, drehte sich um und ging zurück an ihren Platz. Sie bemühte sich, Keith zu ignorieren, während sie mit den Kindern das Alphabet übte, ihnen eine Geschichte vorlas und Saft verteilte, aber sie war sich seiner Präsenz nur allzu sehr bewusst.
    In der Pause ging sie mit den Kindern nach draußen auf den Spielplatz, und als sie wieder hineinkamen, war Keith weg.
    Doch selbst das half nichts, denn er hatte sie völlig durcheinander gebracht, und als es Zeit war, nach Hause zu fahren, fühlte Andrea sich total ausgelaugt. Auf dem Heimweg spürte sie einen verräterischen Schleier vor den Augen. Verdammt, hatte sie vor achtzehn Jahren seinetwegen nicht genug geweint?
    Plötzlich schoss ihr ein furchtbarer Gedanke durch den Kopf. Was war, wenn Keith wiederkam? Was sollte sie dann tun?
    Frustriert erkannte sie, dass sie gar nichts tun konnte. Sie konnte sich nicht einmal bei der Schulleiterin beschweren, denn so wie sie Keith kannte, würde er die arme Frau mit seinem Charme so einwickeln, dass sie alles für ihn tun würde.
    Also würde sie ihn ertragen müssen. Aber sie brauchte ja nicht nett zu ihm zu sein, und das werde ich auch nicht! Irgendwann wird er dann ja wohl begreifen, dass er nicht erwünscht ist.
    Dieser Gedanke besserte ihre Laune sofort, und als sie zu Hause ankam, machte sie sich etwas zu essen und entschloss sich, am Freitag ein paar Freunde einzuladen und für sie zu kochen. Kurz darauf standen fünf Namen auf ihrer Liste sowie

Weitere Kostenlose Bücher