Julia Collection Band 27
ihre Miene hätte nicht frostiger sein können, als sie wortlos an Keith vorbeiging und die Wagentür aufschloss.
„Ich wünsche dir auch einen schönen guten Tag“, bemerkte Keith, während er auf sie zuging.
Sie wirbelte zu ihm herum. „Weißt du was? Ich bin froh, dass du noch hier geblieben bist, denn es gibt einiges, was ich dir gern sagen würde.“
„Gut. Das freut mich zu hören. Ich habe dir auch viel zu sagen. Was hältst du davon, wenn wir das bei einem Abendessen tun? Wir könnten ins ‚Claire’s‘ gehen. Wir könnten auch nach Midland fahren, wenn dir das lieber ist.“
„Wenn es mir lieber ist? Du … du …“ Sie brach wütend ab und holte erst einmal tief Luft, bevor sie weitersprach: „Bitte hör mir zu. Ich weiß nicht, warum du plötzlich entschieden hast, mich dadurch zu ärgern, dass du in meinen Unterricht kommst, aber …“
Keith unterbrach sie. „Andrea, die Antwort darauf könnte nicht einfacher sein. Ich wollte dich sehen.“
„Glaubst du tatsächlich, dass du mich dazu bringen kannst, dich zu mögen, indem du mich nervst?“
„Willst du damit sagen, dass du mich nicht magst? Andrea, du magst jeden. Früher jedenfalls. Du bist natürlich ein Snob geworden, das ändert vermutlich so einiges, aber du hast keinen Grund, mich nicht zu mögen.“
„Keinen Grund? Du hast anscheinend ein selektives Gedächtnis, was für dich ganz nett sein mag, für alle anderen aber ziemlich egoistisch wirkt.“
„Andrea, ich bin nie egoistisch gewesen“, widersprach Keith, überrascht, dass Andrea kurz davor war, vor Wut zu platzen. Er hatte gedacht, die Zeit heile alle Wunden, und schließlich waren achtzehn Jahre eine lange Zeit.
„Glaubst du das tatsächlich?“, fragte sie erstaunt.
„Ja, das tue ich. Mir wird jedoch allmählich klar, dass es anscheinend doch nicht so einfach ist, wie ich gedacht habe, dass wir beide wieder zusammenkommen. Anscheinend hegst du noch immer einen Groll gegen mich, doch wie sollen wir das beheben, wenn wir nicht miteinander reden? Geh mit mir essen. Lass uns die Karten auf den Tisch legen und einen ersten Schritt in die richtige Richtung tun, Andrea.“
„Oh, verflixt“, flüsterte sie und wandte den Blick ab, um das Flehen in seinen Augen nicht sehen zu müssen. Dann straffte sie entschlossen die Schultern und wandte sich ihm wieder zu. „Jeder Schritt, den ich in deine Richtung mache, würde mich in unbekanntes Terrain führen, das ich nicht die Absicht habe zu erkunden. Auch wenn du es nicht glaubst, ich bin nicht unglücklich. Mein Leben ist erfüllt, und ich bin eine zufriedene Frau. Zumindest war ich es. Du scheinst es darauf abgesehen zu haben, mein Leben durcheinander zu bringen, und wenn ich etwas an dir nicht mag, dann ist es das. Und jetzt lass mich bitte in Ruhe.“
Sie stieg in den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Doch sie konnte den Blick nicht vergessen, den Keith ihr zugeworfen hatte, als sie ihre letzte Aussage getroffen hatte. War das grausam gewesen? Nein, entschied sie, nicht grausam, sondern ehrlich.
Wie lange sollte eine Frau denn noch um den heißen Brei herumreden, um einem Mann klar zu machen, dass sie ihn nicht wollte? Selbst wenn er fast vergessene Gefühle in ihr entfachte? Besonders dann, ermahnte sie sich. Eine heiße Affäre war für sie undenkbar. Sie war schließlich eine Dame, keine … keine …
Sie brach diesen Gedanken ab, denn sie wollte Frauen, die liebten, nicht verdammen. Es war nur halt nichts für sie. Allerdings stellte sich dann eine Frage. Wäre es nicht Keith, der sie so entschlossen umwarb, sondern ein anderer Mann, wäre sie dann auch so streng, was ihre Moralvorstellungen anging?
Keith berief ein Clubtreffen für den späten Nachmittag ein. Als alle anwesend waren und sich in einen der kleineren Räume zurückgezogen hatten, wo man sie nicht stören würde, fragte Jason: „Was ist geschehen?“
„Noch nichts Entscheidendes“, erwiderte Keith. „Bis jetzt. Aber ich habe Erics Computer eingehend untersucht und eine nicht zu definierende Datei gefunden. Darin befinden sich nichts weiter als Zahlen.“
„Rob hat die Datei übersehen?“, hakte Jason erstaunt nach.
„Rob hat gute Arbeit geleistet, Jason. Diese spezielle Datei ist in keiner Weise mit Erics privaten Daten verknüpft. Sie war ein Anhang zu einer Buchhaltungsdatei und ist offensichtlich in irgendeinem Code geschrieben. Ich habe sie euch kopiert.“ Keith griff in seine Aktentasche und verteilte die Papiere.
Sebastian sprach als
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