Julia Collection Band 28
Blatt mit Anweisungen. „Achte darauf, dass er die Antibiotika nimmt und genug trinkt. Eisbeutel stündlich für fünfzehn Minuten, und ab morgen braucht er dann Wärme.“
„Das hat man mir schon alles erklärt“, warf Adam gereizt ein. „Ich habe sogar unterschrieben, dass ich den Mist verstanden habe.“
Die Schwester achtete nicht auf ihn und gab Leigh eine Tüte aus der Krankenhausapotheke. „Antibiotika und schmerzstillende Mittel.“
Danach trat sie hinter den Rollstuhl. „Also, der Herr möchte uns schweren Herzens verlassen?“
Adam verdrehte dabei nur die Augen, und Leigh hielt ein Lächeln zurück.
Auf der Ranch stellte sich schnell heraus, dass Adam ein schwieriger Patient war. Er zog sich ins Arbeitszimmer zurück, obwohl er ruhen sollte, und verweigerte jedes schmerzstillende Mittel.
Als er während des Mittagessens kaum ein Wort sprach, drängte Leigh ihn so lange, bis er dann doch ein paar Worte erzählte.
„Diese zwei Tage im Krankenhaus haben alle schlimmen Erinnerungen wieder geweckt. Am liebsten hätte ich mich in einer Höhle verkrochen und den Eingang verschlossen.“
„Das hilft nicht“, hielt sie dagegen. „Du solltest darüber reden, nicht dich einsperren.“
„Ich will aber nicht reden … Trotzdem … äh, ich bin froh, dass du hier bist“, entgegnete er. „Das macht es leichter.“
„Wenigstens etwas“, sagte sie erleichtert. „Das freut mich. Würdest du jetzt eine Tablette nehmen und dich ausruhen?“
„Meinst du, dass ich mich dann schneller erholen werde?“, fragte er und legte endlich die schlechte Laune ab.
„Ganz sicher. Du verfügst über eine ausgezeichnete Kondition und …“
„Das ist dir aufgefallen?“, fiel er ihr ins Wort.
„Allerdings“, räumte sie verlegen ein.
Adam legte ihr die Hände an die Wangen. „Ich wollte mich von dir fernhalten. Ich habe dir versichert, dass ich keine Hintergedanken habe, und daran hat sich nichts geändert. Trotzdem will ich dich immer nur küssen, sobald du in meine Nähe kommst.“
Und ihr ging es ja nicht anders! Sie sehnte sich nach Adams Küssen, und als er nun ihre Lippen in Besitz nahm, hätte sie am liebsten wohlig aufgeseufzt.
„Ab sofort höre ich auf meine Krankenschwester“, sagte er schließlich lächelnd, ging an die Küchentheke und griff nach den Tabletten.
Leigh freute sich über den kleinen Erfolg. Ja, ein kleiner Erfolg, wenigstens, doch sie wollte mehr. Würde Adam je etwas von sich preisgeben? Würde er sich ihr gegenüber jemals offen geben? Ihr wieder vertrauen?
Adam schlief fast den ganzen Samstag. Am Sonntag bereitete Leigh ein üppiges Frühstück, und sie ließen es sich in aller Ruhe schmecken. Später fand er eine E-Mail von Danielle in seiner Mailbox, worin sie berichtete, dass Mark sich gut hielt. Mehr konnten sie im Moment nicht erwarten.
Nachmittags spielte Leigh mit Adam Schach, dann sahen sie sich einen alten Film im Fernsehen an. Später fuhr sie zu ihrer Mutter. Wie leer das Haus ohne Leigh plötzlich war. Adam konnte es nicht fassen. Aber er wollte ihren Mantel neben seinem im Schrank hängen sehen, ihre sanfte Stimme hören, ihr Lachen, ihr Gesicht, ihren Körper …
Am Montag fühlte er sich körperlich schon wieder besser, blieb jedoch daheim und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Er freute sich schon darauf, dass Leigh wieder nach Hause kam. Er war noch im Arbeitszimmer, als er ihre Schritte hörte.
„Fleißig?“, fragte sie.
Er wandte sich vom Bildschirm ab. „Ich könnte eine Pause einlegen. Was Neues von Mark?“
„Keine Veränderung. Jared hält es nicht lange im Krankenhaus aus, aber Danielle weicht Mark nicht von der Seite.“
„Sie hat viel Kraft. Ich gehe mal kurz nach draußen und hole die Post.“
„Wie geht es dir?“
„Besser. Heute habe ich keine Tabletten mehr gebraucht. Etwas Bewegung tut mir jetzt sicher gut.“
„Nein, ich gehe zum Briefkasten. Es ist ein schöner Tag, und ich kann frische Luft dringend gebrauchen.“
„Um den Krankenhausgeruch zu vertreiben?“, scherzte er.
„Nein“, erwiderte sie und lächelte betrübt. „Der Tag heute war recht hart. Wir haben ein kleines Mädchen auf der Station, dem es gar nicht gut geht.“
„Das tut mir leid. Wie hältst du das nur immer aus, diese vielen kranken Kinder?“, fragte Adam.
„Ich liebe meine Arbeit, weißt du? Na ja, manchmal aber ist sie wirklich hart. Wie heute.“
Gern hätte er mit einem Kuss ihre trüben Gedanken verscheucht, doch Leigh war schon
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