Julia Collection Band 28
sie hier ausziehen, alles zurücklassen. Sie durfte ihn nicht wieder küssen, wenn bereits feststand, dass sie ihn erneut verlassen würde. Schon jetzt war klar, dass er sie dann hassen musste.
Sosehr sie sich wünschte, alles wäre ganz anders, legte sie ihm atemlos die Hände auf die Brust.
Er wich sofort zurück. „Was ist denn?“
„Ich … du … deine Hüfte …“
„Küssen scheint da sehr gut zu wirken“, erwiderte er lächelnd.
Wenn es doch nur so einfach wäre! Eine flüchtige leidenschaftliche Affäre, die keinen von beiden verletzte. Doch die Dinge lagen anders, ob es ihr gefiel oder nicht.
„Ich muss mit Kochen anfangen, weil ich nachher noch wegmuss. Ich habe Mom versprochen, die Bilder aufzuhängen, die sie auf dem Flohmarkt gekauft hat.“ Gab es eine lahmere Ausrede?
Adam betrachtete sie forschend, wandte sich schließlich ab und ging zur Kaffeemaschine. „Du hättest gleich vom Krankenhaus aus zu ihr fahren sollen. Es war unnötig, erst herzukommen und dann in die Stadt zurückzukehren.“
„Ich wollte nach dir sehen.“
Sie spürte es genau, er machte wieder zu. „Ich habe dir schon gesagt, dass ich keine Krankenschwester brauche.“
Doch mehr als Fürsorge konnte sie ihm leider nicht bieten. „Nur weil du keine willst, heißt das noch lange nicht, dass du keine brauchst.“
Die Atmosphäre war gespannt. Der Kaffee tropfte in den Behälter, die Wanduhr tickte, und Leigh hatte Herzklopfen. Vor Schmerz. Vor Lust. Und in Adams Blick fand sie das gleiche Verlangen, das sie empfand.
Als das Telefon klingelte, zuckte sie zusammen.
„Ich gehe dran“, sagte Adam geradezu erleichtert, griff zu dem schnurlosen Telefon und meldete sich. „Freut mich, dass Sharon sich beruhigt hat“, sagte er nach einer Weile, während Leigh an den Kühlschrank ging. „Ich denke darüber nach. Wir sehen uns am Samstag.“
Leigh legte Möhren auf die Theke. „Das war deine Mutter?“
„Ja. Sie heiratet am Samstag. Sharon hat versprochen, dabei zu sein. Jetzt muss ich mir nur noch ein Hochzeitsgeschenk überlegen.“
Er schenkte sich Kaffee ein. Offenbar wollte er nicht, dass Leigh ihn auf die Hochzeit begleitete. Sie konnte es ihm nicht verdenken. Wie sollte er ihr nahekommen wollen, wenn sie sich immer wieder zurückzog? Hatte Adam vielleicht sogar gerade beschlossen, es ganz sein zu lassen? Jenes Band nicht mehr zu knüpfen? Das war wohl das Beste für sie beide. Doch ob sie damit leben konnte?
12. KAPITEL
Es war Freitagabend, und Leigh kümmerte sich gerade um das Chili auf dem Herd, als Adam hereinkam. Ein Blick auf ihn zeigte, dass sein heutiger Besuch bei Mark nicht gut verlaufen war.
„Wie war es?“, erkundigte sie sich behutsam.
„Ach, Leigh, ich habe nur nicht damit gerechnet, dass er so … so nahe am Tod aussehen könnte. Das letzte Mal war er blass und müde, aber …“
„Er war dem Tod nahe, Adam, doch er erholt sich. Sein Körper hat den Kampf aufgenommen.“
„Ich musste Mundschutz, Handschuhe und einen Kittel anziehen. Außerdem hatte ich ständig das Gefühl, ich sollte gar nicht da sein, weil ich dadurch seinen Angehörigen Zeit wegnehme.“
„Du bist sein Angehöriger, Adam, und du hast ihm das Leben gerettet.“
„Noch nicht. Wenn die Transplantation nicht anschlägt oder er eine Infektion bekommt …“ Adam stockte. „Es gibt keine Gerechtigkeit auf der Welt.“
„Denk an die Freude, die Mark bereits in dein Leben gebracht hat“, beschwor sie ihn und griff nach seiner Hand.
Er schloss die Augen und atmete tief durch. „Wenn er stirbt …“
Nie zuvor war Leigh sich ihrer Gefühle für Adam so sicher gewesen wie in diesem Moment. Ohne zu überlegen, schlang sie die Arme um ihn und hielt ihn fest, obwohl er sich verkrampfte. Erst nach einigen Sekunden erwiderte er die Umarmung.
Mit seiner Stärke gab er ihr die Kraft, sich einzugestehen, wie sehr sie ihn wollte – und in seinem Blick fand sie ein Verlangen, das nicht mit ein paar Küssen zu stillen war.
Adam ließ die Arme sinken. „Wenn ich dich nicht loslasse, landen wir im Schlafzimmer.“
Sie gab ihn zwar auch frei, wandte den Blick jedoch nicht von ihm. „Vielleicht sollten wir endlich unseren Wünschen nachgeben und uns nehmen, was wir bekommen können.“
„Du bist keine Frau für eine Affäre.“
„Nein, zumindest nicht mit irgendeinem Mann. Aber mit dir. Adam, ich will dich fühlen und deine Haut berühren. Ich will, dass du mich streichelst.“
„Leigh!“, warnte er.
„Du hast
Weitere Kostenlose Bücher