Julia Collection Band 28
Schlafzimmer. Besprecht das in aller Ruhe, ohne mich. Ich gehe jetzt in mein Arbeitszimmer und schicke Mark eine E-Mail.“
Er wirkte so locker und lässig, dass Leigh eigentlich nicht erkennen konnte, ob ihm etwas an ihrer Entscheidung lag. Sollte sie hierbleiben? Oder mit ihrer Mutter in diese winzige Wohnung ziehen? Nachdenklich ging sie kurz in den Flur, um ihre Jacke aufzuhängen, und kehrte dann ins Wohnzimmer zu Claire zurück.
„Du willst doch nicht wirklich mit ihm allein hier wohnen, oder?“, fragte Claire.
„Er könnte mich brauchen.“
„Ach, hör auf! Du willst mir doch nicht ernsthaft einreden, dass du nur als sein Gast hier wohnen würdest.“
Leigh hatte keine Ahnung, was zwischen ihr und Adam geschehen könnte, aber eines stand für sie fest. „Ich werde nicht gleich meine Zukunft aufs Spiel setzen, nur weil ich für ein paar Wochen hier bei Adam wohne.“
„Aber du wirst ständig der Versuchung ausgesetzt sein. Und am Ende verletzt werden, ich weiß das.“
War sie dazu bereit? Sie brauchte nicht lange zu überlegen. Ja, sie war es.
Ihre Mutter erriet wohl ihre Gedanken, denn sie sprang auf und schüttelte heftig den Kopf. „Ich bitte dich, sei vernünftig! Willst du dich ernsthaft mit diesem Mann auf eine Affäre einlassen? Ich fasse es nicht, was soll aus deinem Medizinstudium werden?“
„Mom, du kannst nicht immer über mein Leben bestimmen. Mein Herz sagt mir, dass ich bei Adam bleiben soll. Insgeheim wollte ich immer schon herausfinden, ob er sich öffnen und seine Gefühle zeigen kann.“
„Und wenn er es kann? Wenn du ihm wieder erliegst?“
„Ach, Mom“, erwiderte Leigh lächelnd. „ Ich bestimme, wie es mit mir weitergeht, nicht Adam. Und nicht du. Verstehst du denn nicht, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffen und meine eigenen Fehler machen muss?“
„Ich habe einen Fehler gemacht, der mich um meine Zukunft gebracht hat. Du hast eine brillante Zukunft vor dir. Wirf sie bitte nicht weg!“
„Ich werfe gar nichts weg. Vielleicht möchte ich eher etwas dazubekommen, ich weiß es nicht. Jedenfalls werde ich die nächsten Wochen hier in diesem Haus verbringen. Und das sage ich Adam jetzt gleich.“
Sonst hatte ihre Mutter stets das letzte Wort. Diesmal gab Leigh ihr dazu keine Gelegenheit.
Sie fand Adam im Arbeitszimmer vor dem Computer. „Hat Mark sich schon gemeldet?“
„Ja.“ Er deutete auf den Bildschirm mit Marks Nachricht. „Er hat nur ein paar Zeilen schreiben können, zu mehr war er zu müde. Außerdem ist Danielle nun bei ihm.“ Er drehte sich zu ihr: „Ich habe deine Mutter und dich gar nicht streiten hören. Das heißt wohl, dass du mit ihr in diese winzige Wohnung ziehst, nicht wahr?“
„Nein, im Gegenteil. Ich nehme deine Einladung an, Adam.“
Er stand auf und kam zu ihr. „Das freut mich. Ich habe es ernst gemeint, dass wir uns nur das Haus teilen. Keine Hintergedanken.“
Er mochte vielleicht keine Hintergedanken haben, doch ihre wirbelten dafür umso wilder in ihrem Kopf herum. Plötzlich erinnerte sie sich deutlich daran, wie sie mit ihm getanzt hatte. Wie Adam sich angefühlt hatte, als …
„Und noch was: Ich brauche wirklich keine Krankenschwester. So schlimm wird das mit der Transplantation schon nicht werden.“
„Schon recht. Aber das Kochen könnte ich doch übernehmen, oder? Als Dank dafür, dass du mich hier wohnen lässt. Und ich werde Miete zahlen.“
„Kommt nicht infrage.“
Jetzt ging es um ihren Stolz. „Darüber diskutiere ich nicht.“
„Ich will kein Geld von dir. Behalte es für später, oder hilf deiner Mutter bei der neuen Wohnung.“
„Ich kann nicht umsonst in deinem Haus wohnen.“
„Warum nicht?“ Er hatte die Krawatte gelockert, die Ärmel hochgerollt und die beiden obersten Hemdknöpfe geöffnet. Himmel, er wirkte unbeschreiblich maskulin.
„Weil …“ Sie vergaß, was sie sagen wollte, als er noch einen Schritt näher kam, sich zu ihr beugte und sie küsste. Es war nur ein flüchtiger Kuss, doch das reichte schon, um sie vollkommen in Erregung zu setzen. „Ich möchte wirklich etwas beitragen“, erklärte sie unendliche Sekunden später. „Ich könnte doch dafür sorgen, dass immer etwas im Kühlschrank ist.“
„Das wäre in der Tat mal eine Abwechslung“, entgegnete er lächelnd. „Etwas anderes als Bier und Cracker.“
„Schön, das wäre also erledigt.“ Sie warf einen Blick zum Schreibtisch. „Bleibst du noch auf?“
„Ich will noch eine E-Mail
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