Julia Collection Band 28
schicken.“
„Dann sehen wir uns morgen früh.“
„Bis morgen“, entgegnete Adam.
Leigh verließ das Arbeitszimmer. Hätte Adam sie anders geküsst, wenn ihre Mutter nicht im Haus gewesen wäre?
Bald würde sie es wissen.
Am Wochenende halfen Adam und Leigh Claire beim Umzug in die neue Wohnung. Die Tage danach sahen sie sich allerdings so gut wie nie. Adam arbeitete abends stets sehr lang, und Leigh wusste nie so recht, ob er ihr ausweichen oder sich durch Arbeit von Marks Krankheit ablenken wollte.
Am Mittwoch kam ein Anruf, dass die Transplantation am Freitag stattfinden sollte. Zwei Tage später fuhren Leigh und Adam zeitig in die Stadt, damit Adam sich um halb acht aufnehmen lassen konnte. Leighs Schicht begann um acht.
In der ersten Pause sah sie nach ihm, doch er lag nicht wie erwartet im Bett, sondern ging in Straßenkleidung im Zimmer auf und ab.
„Ich dachte, sie würden dich schon vorbereiten.“
„Das dachte ich auch. Es gibt eine Verzögerung“, erwiderte er ungeduldig. „Hast du Mark gesehen?“
„Ich darf nicht zu ihm, aber sein Zustand wird schlechter. Er braucht die Transplantation dringend. Die bösartigen Zellen wurden durch die Chemo zwar zerstört, aber die gesunden wurden in Mitleidenschaft gezogen. Hast du was von Danielle oder Shawna gehört?“
„Danielle hat mir gestern Abend eine E-Mail geschickt. Sie hat große Angst, dass die Transplantation keinen Erfolg zeigt. Ich mache mir allmählich auch Sorgen, um ehrlich zu sein.“
„Du solltest dich umziehen“, versuchte Leigh ihn abzulenken und deutete auf das Krankenhausnachthemd auf dem Bett. „Bestimmt fangen sie bald an.“
„Ich ziehe dieses verdammte Ding erst an, wenn es nötig ist.“
„Hast du schon mit dem Anästhesisten gesprochen?“, erkundigte sie sich.
„Ja, er war vorhin hier.“ Adam seufzte. „Na gut, ich ziehe mich um, aber ins Bett lege ich mich erst, wenn es sein muss.“
Da sie seine Abneigung gegen Krankenhäuser kannte, bot sie an: „Ich kann dafür sorgen, dass jemand für mich einspringt, wenn du mich bei dir haben willst.“
„Nein“, wehrte er heftig ab. „Niemand muss mir die Hand halten. Ich will es bloß hinter mich bringen.“
Wenn er sie jetzt nicht brauchte, brauchte er sie auch nicht in seinem Leben. Vielleicht ließ er sie tatsächlich nur aus Großzügigkeit auf der Ranch wohnen? Oder aus Mitleid? Leigh spürte, wie ihr das Herz schwer wurde. „Bevor ich heute Abend gehe, schaue ich wieder nach dir. Bis dahin bist du bestimmt wieder aus der Narkose erwacht.“
„Das ist nicht nötig. Ich rufe dich morgen früh an und sage dir, wann ich entlassen werde. Willst du mich wirklich abholen? Dylan könnte mich doch auch fahren.“
„Ich habe am Wochenende frei und nichts vor.“ Bevor er erneut ablehnen konnte, trat sie zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Alles Gute. Ich denke an dich.“
Adam legte die Arme um sie und drückte sie so eng an sich, dass sie seinen Herzschlag fühlte. Nach wenigen Sekunden ließ er sie wieder los und wich zurück. An seinem verstörten Blick erkannte Leigh, dass er an einen anderen Tag im Krankenhaus dachte, an Delia und an seine Erlebnisse damals mit den ruppigen Ärzten.
„Hier arbeiten gute Leute, Adam“, beteuerte sie. „Vertraue ihnen.“
Hastig verließ sie das Zimmer, weil sie den Tränen nahe war. Das alles ging ihr entschieden zu tief unter die Haut. Wie sollte es auch nicht? Schließlich war sie drauf und dran, sich erneut in Adam Bartlett zu verlieben.
11. KAPITEL
Am Samstagvormittag fand Leigh einen sehr wütenden Adam vor.
„Die Krankenschwester besteht darauf, mich im Rollstuhl zum Ausgang zu bringen, als ob ich nicht selbst gehen könnte! Kannst du dir das vorstellen?“
Leigh musste lächeln. Die Entnahme des Knochenmarks war gut verlaufen, und Adam hatte sich wenigstens weitgehend an die Anweisungen der Ärzte gehalten.
„Deine Stimmung ist ja nicht gerade berühmt“, stellte sie trocken fest.
Grummelnd setzte er sich vorsichtig in den Rollstuhl. „Verschwinden wir endlich von hier. Gibt es was Neues von Mark?“
„Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Ob die Transplantation erfolgreich war, zeigt sich erst in zwei bis vier Wochen. Du musst Geduld haben.“
„Ich habe aber keine mehr.“
Eine Schwester kam strahlend lächelnd herein. „Kümmerst du dich jetzt um ihn?“, fragte sie Leigh.
„Ja, sofern er mich nicht zum Teufel jagt“, erwiderte sie amüsiert.
Die Schwester gab Leigh ein
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