Julia Collection Band 28
Decke starrte. Schließlich stand er auf. „Ich komme gleich wieder.“
Er verschwand im Bad, und Leigh fragte sich, woran er jetzt dachte. Sie erfuhr es, als er kurz darauf zurückkam.
„Diesmal wissen wir, worum es geht“, sagte er. „Uns bleiben etwas mehr als zwei Monate, bis du fortmusst. Es liegt an uns, was wir mit dieser Zeit anfangen. Du hast deine Pläne doch nicht geändert, oder?“
Er wollte also auf seine Art wissen, ob der heutige Abend etwas geändert hatte. Das hatte er. Leigh war klar geworden, wie ernst es ihr mit Adam war. Ja, Adam war ihr das Wichtigste im Leben. Ging es eigentlich um ihre Träume oder um die ihrer Mutter? „Ich habe ein Stipendium erhalten“, sagte sie leise. „Das war der Brief, der in Thunders Koppel geflogen ist.“
„Das ist erfreulich“, stellte Adam nach einigen Sekunden fest. „Dann musst du keine Studiengebühren zahlen. Das spart eine Menge Geld.“
„Ja, allerdings gibt es noch Miete, Essen, Bücher etc. Trotzdem wird nun alles leichter.“
Er fragte nicht, wie es mit ihnen weitergehen sollte. Und sie wusste, Adam würde sie nie bitten, wegen ihm ihre Studienpläne aufzugeben. Er bat ja noch nicht einmal um eine Affäre, bis sie mit dem Studium anfing. Er gab nicht preis, was er wollte. Es lag an ihr.
Sie setzte sich auf und ließ den Blick über seinen fantastisch gebauten Körper wandern. Allein schon sein Anblick weckte Sehnsucht in ihr. Das wollte sie nicht aufgeben. Noch nicht.
Leigh nahm ihren ganzen Mut zusammen. „Schläfst du lieber allein, oder wünschst du dir Gesellschaft?“
Aus seinen Augen traf sie ein leuchtender Blick. „Gesellschaft, sofern es sich dabei um dich handelt.“
„Das tut es“, beteuerte sie.
Adam beugte sich über sie, und Leigh ließ alle Gedanken an die Zukunft und die Folgen ihres Handelns von seiner Leidenschaft vertreiben.
Leigh freute sich, dass Adam sie doch noch zur Hochzeit seiner Mutter eingeladen hatte. Obwohl es sich nur um eine schlichte Zeremonie und Feier handeln würde, entschied sie sich für ein smaragdgrünes Kleid mit ausgestelltem Rock, das sie aus der alten Wohnung hatte unversehrt retten können.
John und Peggy hatten entschieden, auf dem Standesamt in Portland zu heiraten, hinterher nett essen zu gehen und in einem Hotel zu übernachten. Adams Mutter war seit Jahren nicht mehr länger als für einige Stunden von der Farm weg gewesen.
Die Sekretärin des Standesbeamten empfing sie an der Tür des kleinen Rathauses und stellte sich als Chloe Wagner vor. Leigh folgte ihr lächelnd in einen hübsch geschmückten Raum mit Klappstühlen und einem weißen Pult.
Automatisch dachte sie an die letzte Nacht. Sie und Adam bekamen tatsächlich nicht genug voneinander. Sie hatten sich ein, zwei Mal geliebt, ein drittes Mal, irgendwann waren sie nachts erwacht und hatten sich erneut geliebt, und wenn Adam sie jetzt ansah, sehnte er sich wie sie danach, wieder ins Bett zu gehen.
Da es klingelte, ließ Mrs. Wagner sie beide im Hochzeitsraum zurück und ging an die Tür.
„Stört es deine Mutter sicher nicht, dass ich hier bin?“, fragte Leigh.
„Sicher nicht. Sie sagte doch, dass ich jemanden mitbringen soll.“
Als Peggy Bartlett mit ihrem Verlobten und ihrer Tochter hereinkam, erkannte Leigh sie sofort. Sie war zwar zehn Jahre älter geworden, aber in dem mauvefarbenen Kostüm, mit einer Orchidee am Aufschlag und ihrem strahlenden Lächeln wirkte sie so glücklich wie jede Braut. Als sie Adam und Leigh erblickte, war sie sichtlich überrascht.
„Leigh Peters?“, fragte sie.
„Ja, Ma’am. Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, dass Adam mich mitgebracht hat.“
„Selbstverständlich nicht. Komm her, John. Ich will dir jemanden vorstellen.“
Sharon folgte dem Mann, der bald ihr Stiefvater wurde. Sie machte zwar kein finsteres Gesicht, strahlte aber auch nicht.
Nachdem sie John Leigh vorgestellt hatte, erklärte Peggy ihm: „Leigh und Adam waren schon auf der Highschool befreundet – mehr als befreundet, würde ich sagen.“ Dabei lächelte sie Adam wissend zu.
Der Standesbeamte, ein hagerer Mann mit schütterem Haar, kam herein. „Wollen wir anfangen?“, fragte er, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass alle nötigen Unterlagen vorhanden waren.
Sharon saß während der kurzen Zeremonie neben Leigh und hatte Tränen in den Augen, als ihre Mutter die neue Ehe einging. Leigh versuchte sich vorzustellen, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging.
Ihren eigenen Vater hatte
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