Julia Collection Band 28
Romantikerin“, stellte Adam lächelnd fest.
So hatte sie sich zwar nie gesehen, aber vielleicht stimmte es. Noch während sie darüber sinnierte, kamen sie auf der Ranch an. Vor dem Haus stand ein silberfarbener Wagen.
„Erwartest du Besuch?“, fragte Leigh.
„Nein. Lissa und Sullivan werden das kaum sein. Sie hätten bestimmt vorher angerufen.“
„Oder sie möchten dich überraschen.“
Als Adam jedoch neben dem Wagen anhielt, saß darin ein Fremder. Adam erklärte ihm durch Zeichen, er würde in die Garage fahren und danach an die Haustür kommen. Dann drückte er die Fernsteuerung für das Garagentor.
Wenig später öffnete Adam die Haustür. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er den Fremden.
Der Mann mochte Mitte dreißig sein und trug eine Brille. „Adam Bartlett?“, fragte er.
„Ja.“
„Mein Name ist Randy Seneft. Ich arbeite als Produzent für Breaking News beim PQF-Network. Könnte ich kurz mit Ihnen sprechen?“
Adam zögerte, ehe er den Mann eintreten ließ.
Seneft nickte Leigh zu und wandte sich dann lächelnd an Adam. „Es geht um den Zeitungsartikel über Sie, Mr. Cambry und die Transplantation. Das ist eine tolle Geschichte, und wir möchten so bald wie möglich ein Interview mit Ihnen machen. Würden Sie bei uns im Fernsehen live vor einem Millionenpublikum auftreten?“
13. KAPITEL
„Ich gebe nie Interviews, live schon gar nicht“, erklärte Adam entschieden.
Leigh wusste, dass Adam öffentliches Interesse hasste. Andererseits war es sicher nicht schlecht, ein bisschen die Werbetrommel für Knochenmarkspenden zu rühren. Es gab immer noch viel zu wenig Leute, die bereit waren, zu spenden. „Vielleicht solltest du dir erst einmal den Vorschlag anhören“, warf sie ein.
„Ja, hören Sie zu“, bat Seneft. „Wir möchten das Interview im Krankenhaus machen. Dr. Chambers hat schon zugestimmt. Wir zeigen Videoaufnahmen von Mark und von seinen Fußballspielen und erklären, was er durchgemacht hat. Außerdem würden wir gern schildern, wie Mr. Cambry Sie gefunden hat, und wir wollen Ihre Rolle in der Sache durchleuchten. Soviel ich weiß, haben Sie auch eine Zwillingsschwester, Lissa Cartwright Grayson.“
„Ich will nicht, dass man mich der Öffentlichkeit vorführt“, wehrte Adam scharf ab. „Kein Interesse, Mr. Seneft“, fügte er hinzu und öffnete die Tür.
„Mr. Cambry und seine Familie haben schon zugestimmt. Damit wollen sie anderen Eltern Hoffnung machen.“
„Wir wissen noch nicht einmal, ob die Transplantation zum Erfolg führt“, wandte Adam verärgert ein.
„Das ist mir klar, aber gerade dadurch ist diese Geschichte so gut. Die Leute werden Marks Fortschritte verfolgen.“
„Und Ihnen ist es letztlich völlig egal, wie es ausgeht. Ihnen ist es egal, ob Mark überlebt oder stirbt, solange die Einschaltquote stimmt.“
Der Nachrichtenproduzent schüttelte den Kopf. „Mr. Bartlett, bei den Medien arbeiten nicht nur herzlose Typen, die lediglich an der Quote interessiert sind. Wir wollen, dass Mark es schafft. Denken Sie doch nur an all die Leute, die für ihn beten werden.“
„Ach was, das ist doch alles nur geheuchelt“, stellte Adam zornig fest. „Wenn Sie mit den Cambrys diese Story durchziehen wollen, bitte sehr. Ich werde nicht mitmachen.“
Bevor Adam ihn hinauswerfen konnte, holte Seneft eine Visitenkarte hervor und drückte sie ihm in die Hand. „Dieser Vorschlag kommt für Sie überraschend, aber denken Sie bitte darüber nach. Wir möchten die Sendung am Dienstagabend machen. Sie brauchen mich bloß anzurufen.“
Adam schwieg eisern.
„Mr. Bartlett, ich halte diese Geschichte wirklich für herzerwärmend. Sie versuchen, einem kleinen Jungen das Leben zu retten. Eine Familie wurde wiedervereinigt. Denken Sie bitte darüber nach.“
Nach einem letzten Blick in Adams Gesicht verließ der Produzent das Haus.
Leigh setzte sich aufs Sofa und schwieg. Letztlich war das alles nur Adams Entscheidung.
Er wartete, bis Seneft fort war, und kam dann zu ihr. „Spuck es schon aus, Leigh. Ich weiß, dass dir etwas auf der Zunge liegt.“
Adam hatte sie schon immer durchschaut. Manchmal hatte sie das geradezu als beunruhigend empfunden.
Während sie nach den richtigen Worten suchte, schüttelte er den Kopf. „Sag es einfach, Leigh. Du brauchst keine Rücksicht zu nehmen, ich könne es falsch verstehen.“
„Also gut. Ich denke, dieser Fernsehbeitrag wäre eine großartige Gelegenheit, das nationale Spenderregister bekannt zu
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