Julia Collection Band 28
machen und dafür zu werben. Du verzichtest auf diese Gelegenheit, ohne zu überlegen, was du damit Gutes tun könntest.“
Er setzte sich zu ihr. „Ich will eben nicht, dass alle Welt Einblick in mein Leben erhält. Ich weiß genau, wie das ablaufen würde. Es würde nicht bei einem schlichten Bericht über das Schicksal der Beteiligten bleiben. Diese Leute machen aus allem eine Sensation. Sie schneiden und bearbeiten solche Berichte, bis sie genau nach ihren Wünschen ausfallen.“
„Hast du dir schon mal Breaking News angesehen?“
„Nein, nie.“
„ Breaking News arbeitet nicht wie viele andere Nachrichtenmagazine. Sie haben wirklich Geschmack und Anstand, finde ich. Sie suchen nach guten Geschichten, die viele Menschen interessieren. Dabei richten sie besonderes Augenmerk darauf, wie sich die Ereignisse auf die Beteiligten auswirken. Es geht mehr um die Menschen als um die Geschichte. Sicher könntest du zusammen mit Jared ein Wörtchen mitreden, wo der Schwerpunkt der Story liegen soll.“
Adam richtete den Blick auf den dunklen Fernseher. „Öffentliche Beachtung gerät leicht außer Kontrolle, und das will ich nicht. Ich blieb sogar im Hintergrund, als Novel Programs Unlimited an die Börse ging, und habe Dylan vorgeschickt. Ich wollte und ich will nicht, dass Reporter in meinem Leben herumschnüffeln. Du bist diejenige, die Leben retten will. Ich dagegen wünsche mir manchmal, mein Leben wäre wieder so, wie es war, bevor das alles begonnen hat.“
Sie verstand genau, was er meinte. Der vergangene Monat hatte unglaublich Aufruhr in sein eigentlich ruhiges Leben gebracht. Er war zwar froh, dass er nun Shawna und Mark hatte, und natürlich liebte er seine Zwillingsschwester Lissa, dennoch wusste er nicht, wie das alles weitergehen würde. Jared hatte ihn wahrlich nicht mit offenen Armen in der Familie aufgenommen. Er zählte als Spender, nicht als Sohn. Wenn Mark erst wieder richtig gesund war, würde sich bestimmt niemand von den Cambrys mehr daran erinnern wollen, dass Adam mehr war als nur ein Spender.
Und dann die Sache mit Leigh. Es war wohl von ihnen beiden nicht gerade klug gewesen, ihre Beziehung erneut aufleben zu lassen. So wundervoll es war, mit ihr zusammen zu sein, er fürchtete sich schon jetzt vor dem Moment der Trennung, die unweigerlich kommen würde.
Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, fragte Leigh: „Tut es dir leid, dass wir uns wieder begegnet sind? Bereust du, was letzte Nacht passiert ist?“
„Wir hatten entschieden, der Anziehung zwischen uns nachzugeben und nicht an die Zukunft zu denken. Aber diese Zukunft wird trotzdem unvermeidlich kommen, Leigh. Ich weiß das, du weißt das. Stell dir vor, wie schwer es sein wird, wenn du nach Cleveland gehst.“ Er stand vom Sofa auf. „Andererseits wird es vielleicht nicht schwerer sein als damals. Vielleicht hast du die letzte Nacht nur zugelassen, weil du das gewusst hast. Weil es für dich nicht schwer wird.“
Es tat ihr weh, dass er so von ihr dachte. Glaubte er wirklich, es würde ihr leichtfallen, ihn zu verlassen? Sie fand keine Worte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Er wich ihrem Blick aus. „Ich ziehe mich um und reite Thunder aus. Heute Abend wird es wieder regnen, und er soll vorher Bewegung haben.“
Sie nickte wortlos. Wie sollte sie es schaffen, Adam zu verlassen? Ohne ihn nach Cleveland zu gehen? Ihren Traum endlich zu realisieren. Doch war das überhaupt noch ihr Traum? Oder jagte sie etwas nach, was längst nicht mehr zu ihrem Leben gehörte?
Am nächsten Nachmittag betrat Adam das Gebäude, in dem Novel Programs Unlimited seine Büros hatte. Der graue Himmel passte zu seiner Stimmung. Seit dieser Fernsehtyp am Vorabend aufgetaucht war …
Tony Pasqual saß in Uniform hinter dem Pult des Sicherheitsdienstes und lächelte Adam zu. „Viel los hier für einen Sonntag.“
Adam nickte abwesend. Zu viele Gedanken schwirrten in seinem Kopf. Die Anziehungskraft zwischen ihm und Leigh hatte seit ihrer gemeinsamen Nacht keineswegs abgenommen, im Gegenteil. Doch Leigh versuchte offensichtlich, eine Wiederholung zu vermeiden. Sie hatte gestern Nacht im Gästezimmer geschlafen, und weil er zu stolz war, hatte er geschwiegen. Ja, in der gemeinsamen Nacht hatten sie die Augen vor der Wirklichkeit verschlossen und nur für den Moment gelebt – bis zum hellen Licht des Tages.
Wollte er wirklich, dass sein Leben wieder wie vor Jareds Auftauchen war? Der Schmerz über Leighs unvermeidliche Abreise hatte ihm die
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