Julia Collection Band 28
ist einfach wunderbar, weißt du? Sie hat so viel Energie, sie ist eine Nachteule, genau wie ich. Wir haben unglaublich viel Spaß miteinander. Als ich sie auf die Briefe angesprochen habe, hat sie mir die Kündigung angeboten. Du hast recht gehabt: Sie war deshalb so langsam, weil sie alles perfekt machen wollte. Und sie hat zugegeben, dass sie mich mag.“
Adam lächelte, weil sein Freund das sehr überrascht sagte. „Dich kann man ja auch mögen.“
Dylan schüttelte den Kopf. „Ich meine es ernst, Adam. Sie mag mich um meiner selbst willen und nicht, weil ich ein führender Kopf der Firma bin, einen Jaguar fahre und mit ihr zum Wochenende nach Hawaii fliegen könnte. Letzte Woche haben wir uns fast jeden Abend gesehen, und sie will nur mit mir vor dem Fernseher kuscheln und Popcorn essen.“
Adam sah seinen Freund skeptisch an.
„Anstatt in ein Fünf-Sterne-Restaurant zu gehen“, fügte Dylan hinzu. „Das mag ich an ihr. Kein Theater, keine Probleme. Ich bin gern mit ihr zusammen.“
Das gab Adam zu denken. Er wusste, dass Darlene eine ernsthafte, hart arbeitende, aber sicher auch verletzliche Frau war. „Soll das heißen, dass es dir mit ihr ernst ist?“
„Ernster als je zuvor.“
„Dann sollte sie vielleicht nur noch für mich als Sekretärin arbeiten, und du suchst dir eine andere. Dann wäre es nicht so peinlich, falls es doch nicht klappt.“
„Ich behalte sie lieber als unsere Sekretärin und glaube daran, dass es klappen wird. Wo ist denn dein Optimismus geblieben?“
Adam wandte den Blick ab und sah zum grauen Himmel hinauf. „Mein Optimismus hat nur einen Kopfsprung in die Tiefe getan.“
„Klappt es nicht, mit der ehemaligen Geliebten nur gut befreundet zu sein?“
Dylan hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, doch Adam wollte nicht darüber reden. „Ich gehe“, sagte er und näherte sich der Tür.
„Ach, du schnüffelst in meinem Leben herum, aber ich darf nicht in deinem wühlen?“
„Ist das nicht eine gute Firmenpolitik?“, scherzte Adam.
Dylan schüttelte den Kopf. „Irgendwann wirst du erkennen, dass alle Schutzwälle nichts helfen, die du um dich herum errichtet hast. Sie halten zwar andere Menschen fern, verhindern aber nicht, dass du etwas fühlst.“
„Du hast deine Berufung verfehlt. Eigentlich hättest du Psychologe werden sollen.“
„Und du, mein Freund, solltest endlich ehrlich zu dir selbst sein.“
Adam antwortete nicht, weil er nicht genau wusste, was Dylan meinte. Er zog sich in sein Büro zurück und schaltete den Computer ein. Drei Stunden später wusste er jedoch, dass alles nichts half. Seine Gedanken kehrten stets zu Leigh, Mark und Jared Cambry zurück.
Dylan hatte vor einer Stunde Bescheid gesagt, dass er und Darlene gingen. In der Stille hörte Adam nun Donner. Dabei waren Gewitter in Portland im März sehr selten. Verdammt, Thunder stand noch in der Koppel. Er wollte nicht, dass sich der Hengst erschreckte. Thunders Box war zwar geöffnet, aber würde der Hengst auch hineingehen?
Adam schüttelte den Kopf. Manchmal wussten Tiere so wenig wie Menschen, was für sie gut war. Er selbst wusste es ja auch nicht mehr.
Als Adam eine Viertelstunde später nach Hause fuhr, blitzte es bereits häufig. Es war dunkel geworden, und als er in der Garage parkte, schüttete es wie aus Gießkannen. Im Haus brannte Licht, aber er fand Leigh nirgendwo. Ein Blitz zuckte irgendwo in der Nähe. Der Donner erschütterte die Erde.
Leighs Wagen stand in der Einfahrt, doch im Haus war sie nicht. Sie war doch nicht zum Stall gegangen!
Ohne zu überlegen, lief Adam ins Freie und traute seinen Augen nicht. Im Schein der starken Strahler des Stalls sah er, wie Leigh in ihrer Jacke und der Kapuze über dem Kopf mit einem Seil in der Hand auf Thunder zuging. Der Hengst hatte auf der anderen Seite der Koppel Schutz unter zwei Ahornbäumen gesucht.
Bevor Adam etwas unternehmen konnte, eilte Leigh quer über die Wiese. Adam dachte an den Tag, an dem Delia das Gatter geöffnet und die Koppel betreten hatte …
Ein Blitz schlug in der Nähe ein. Donner krachte. Thunder stieg vorne hoch.
Adam sprang über den Zaun und rannte los. Blitze zuckten, während er jenen Tag wieder erlebte, als er sieben war – jede Empfindung, jede Angst. Die Erinnerungen waren so lebhaft, dass er kaum glauben konnte, dass Leigh noch nichts passiert war.
Thunder bäumte sich erneut auf, und Adam fürchtete, Leigh würde beim zweiten Mal nicht so viel Glück haben. Hoffentlich passierte ihr
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