Julia Collection Band 28
vorhin mit ihnen passiert war. Ach, warum reden? Am liebsten hätte er dort weitergemacht, wo sie aufgehört hatten.
Knapp eine Stunde später war Jared noch immer nicht nach Hause zurückgekommen. Adam und Leigh verabschiedeten sich.
Im Wagen wandte Leigh sich an Adam. „Ich glaube, das war für Mr. Cambry einfach alles zu viel. Er wusste nicht, wie er sich bei dir bedanken soll.“
„Möglich. Aber vielleicht denkt er auch gar nicht an mich. Ihm geht es um Mark, zu Recht natürlich. Ich gehöre zu einem Abschnitt seines Lebens, den er wahrscheinlich vergessen will.“
Leigh wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Schweigend fuhren sie zurück in die Stadt. Denn auch Adam fand nicht den Mut, um mit Leigh über das zu sprechen, was ihn ebenso umtrieb: ihre Küsse. Als sie auf dem Parkplatz vor Leighs Wohnung hielten, sagte sie: „Mom ist daheim.“
Adam schaltete den Motor aus. Regentropfen fielen auf die Windschutzscheibe. „Deine Aufgabe als Kontaktperson zwischen Jared und mir ist jetzt vermutlich beendet“, stellte er fest.
„Das hängt von Dr. Chambers ab. Aber wie ich ihn kenne, will er wahrscheinlich, dass ich die Cambrys während der ganzen OP und Chemo-Prozedur auf dem Laufenden halte und nicht irgendein Arzt. Na ja, und immerhin ist es noch nicht ganz zu Ende für dich: Du musst noch spenden.“
„Dafür bleibe ich nur für eine Nacht im Krankenhaus“, erwiderte er. „Das ist keine große Sache. Was ist?“, hakte er nach, als sie ihn im Schein der Parkplatzbeleuchtung musterte.
„Du bist deinem Vater sehr ähnlich. Man erkennt fast nie, was er denkt und fühlt. Du warst schon immer so.“
Adam fühlte sich von Jared ausgesperrt. Erging es Leigh mit ihm auch so? „Ich spreche über etwas nur, wenn es mir nötig erscheint“, erwiderte er leise.
„Und erscheint es dir nötig, darüber zu sprechen, was heute zwischen uns passiert ist?“, fragte sie ruhig.
„Warst du so still, weil du darüber nachgedacht hast?“
„Ich war deshalb so still, weil ich mir keinen Reim darauf machen kann, wie man nach diesen Küssen tun kann, als ob nichts passiert sei“, hielt sie ihm plötzlich heftig vor. „Ich frage mich, ob du tatsächlich so gefühllos bist. Und warum du heute zu mir gekommen bist.“
Er ließ sich mit der Antwort Zeit. „Ich bin zu dir gekommen, weil ich dich nicht richtig behandelt hatte. Das wollte ich dir sagen, sonst nichts.“
Sie blickte aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinaus. „Bereust du es, dass wir uns geküsst haben?“
„Nein, ich bereue es nicht. Es war nett, Leigh.“
„Nett? Weißt du, Adam, ich glaube, ich sollte hier mal ein Bild korrigieren. Ich bin normalerweise nicht so … so schnell bei der Sache. Ich … Seit unserer Trennung war ich mit keinem Mann mehr im Bett.“
Wie bitte? „Warum nicht?“, fragte er ungläubig.
„Weil du mir so viel bedeutet hast, dass ich nichts von Männern wissen wollte, bei denen ich nicht das Gleiche empfinde. Und bislang habe ich eben noch keinen kennengelernt, für den ich so viel fühle wie für dich … damals.“
„Ist das der wahre Grund?“, fragte er und krampfte die Hände ums Lenkrad. „Oder hat deine Enthaltsamkeit nicht vielmehr damit zu tun, dass du nur an dein berufliches Ziel denkst?“ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, merkte er, wie sehr sie Leigh trafen. Jetzt war es jedoch zu spät, sie zurückzunehmen.
„Sicher, diesen Eindruck muss ich bei dir erweckt haben. Aber es stimmt nicht.“ Sie öffnete die Tür. „Ich gehe jetzt besser hinein.“
„Es regnet“, wandte er ein.
„Ich werde mich schon nicht auflösen“, erwiderte sie und stieg aus.
So konnte er sie nicht fortlassen. Darum verließ auch er den schützenden Wagen und holte sie an der Haustür ein.
„Ich sagte doch, meine Mutter ist zu Hause“, sagte Leigh trotzig. Ihr Haar schimmerte feucht.
Adam sehnte sich danach, ihr durchs Haar zu streichen und sie zu küssen. „Es ist spät“, sagte er nur. „Ich begleite dich bis nach oben. Ich will sichergehen, dass du gut da oben ankommst.“
Als Leigh die Haustür aufschließen wollte, wurde sie von innen geöffnet, und Leighs Mutter kam mit einem Schirm heraus. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Du hast mir zwar einen Zettel hingelegt, dass du im Krankenhaus bist, aber dein Wagen steht noch hier, und auf deinem Handy war nur die Mailbox dran.“
„Wahrscheinlich ist der Akku leer. Ich hatte das Handy den ganzen Tag eingeschaltet, falls Dr. Chambers etwas
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