Julia Collection Band 28
von mir will.“
„Dr. Chambers? Stimmt etwas nicht?“
Als Leigh ihn ansah, verstand Adam, dass sie ohne seine Erlaubnis nichts sagen würde. Darum erklärte er ihrer Mutter kurz, was passiert war.
Danach machte Claire eine einladende Handbewegung. „Möchten Sie auf eine Tasse Kaffee hereinkommen?“
„Nein, danke, ich sollte jetzt besser nach Hause“, wehrte er ab. Bestimmt war es besser, den Abend enden zu lassen. Nichts anfangen, was ohnehin zum Scheitern verurteilt sein würde. „Sehe ich dich noch mal im Krankenhaus?“, fragte er Leigh bewusst nebensächlich.
Sie nickte. „Soll ich dich auf dem Laufenden halten, wie es Mark geht, oder willst du dich selbst mit den Cambrys in Verbindung setzen?“
„Shawna wird mich sicher anrufen und berichten – falls Jared es nicht macht.“
Nach einem letzten Blick auf die Frau, an die er sich einst hatte binden wollen, verabschiedete er sich und verließ das Haus.
In der Wohnung warf Leigh einen Blick auf ihre Mutter. Sie wusste sofort, dass ihr eine Diskussion bevorstand. Es war ihr gerade nach allem, nur danach nicht! Sie hatte Adam ihr Herz angeboten, und er hatte es abgelehnt.
„Deshalb war deine Notiz an mich so kurz gefasst“, begann Claire und hängte ihren Mantel auf. „Schweigepflicht.“
„Ja.“ Vielleicht konnte Leigh ihrer Mutter mit knappen Antworten den Wind aus den Segeln nehmen.
„Ich finde gut, was Adam macht“, bemerkte Claire.
Leigh ging in die Küche und füllte Wasser in eine Tasse.
„Du wirst ihn wiedersehen?“, fragte ihre Mutter.
Es fiel Leigh schwer, geduldig zu bleiben. Sie stellte die Tasse in die Mikrowelle und schaltete das Gerät ein. „Ja, wegen dieser Transplantation.“
„Nur deshalb?“
„Himmel, was willst du wissen, Mom?“
„Ob du dich wieder in ihn verliebst.“
Leigh fügte sich ins Unvermeidliche. „Das brauche ich gar nicht. Seit ich ihn wiedergesehen habe, weiß ich, dass ich nie über ihn hinweggekommen bin“, gestand sie.
„Nein, du warst damals nur jünger als heute“, fuhr Claire fort, „aber grundsätzlich hat sich nichts geändert. Du hast ein jahrelanges Studium vor dir und …“
„Das weiß ich, Mom.“
„Du lässt dich also nicht wieder mit ihm ein?“
„Wohl kaum. Auch wenn das nicht an mir liegt.“
Claire war sichtlich besorgt, doch Leigh konnte und wollte sie nicht beruhigen. Diesmal war es allein ihre Entscheidung und nicht die ihrer Mutter. Aber was wollte sie eigentlich? Eine kleine heiße Affäre mit Adam? Würden ihr ein paar Monate mit ihm zusammen reichen? Immerhin würde sie im Sommer nach Cleveland gehen und ihr Medizinstudium beginnen. Ach, was machte sie sich einen Kopf? Trotz der heißen Küsse heute hatte sie doch den starken Eindruck, dass Adam überhaupt nicht mehr an ihr interessiert war.
Warum nur tat ihr das so weh?
Auf der Ranch angekommen, versorgte Adam zuerst Thunder und ging dann ins Haus. Im Arbeitszimmer schaute er nach seinen E-Mails, doch von Mark war keine gekommen. Vermutlich schlief der Junge noch. Der Anrufbeantworter blinkte, und als Adam ihn abhörte, hörte er zu seiner Überraschung die Stimme seiner Mutter.
„Adam, hier ist deine Mom. Ruf mich bitte an. Es ist wichtig.“
Peggy Bartlett war mittlerweile fünfundfünfzig und körperlich nicht mehr die Fitteste. Das Leben mit Owen Bartlett auf der Farm war hart gewesen. Doch was war passiert, dass sie ihn anrief?
Sie meldete sich nach dem ersten Klingeln.
„Hier Adam. Hoffentlich rufe ich nicht zu spät an. Ich habe deine Nachricht erst jetzt gehört.“
„Nein, es ist nicht zu spät. Danke, dass du dich meldest“, antwortete seine Mutter, wie immer höflich, aber ohne Wärme.
„Es ist wichtig?“
„Ja, John findet das auch. Ich brauche deine Hilfe bei Sharon.“
Sharon, seine Schwester, war jetzt zweiunddreißig und lebte noch daheim. Sie arbeitete für eine Versicherungsgesellschaft in Portland, aber Adam wusste nicht viel über sie. Sharon hatte nie eine richtige Beziehung zu ihm entwickelt, im Gegenteil. Sie hatte sich immer daran gestört, dass er in die Familie aufgenommen worden war. „Worum geht es?“
„Nun ja, es handelt sich nicht vorrangig um Sharon, also … es ist so, John und ich werden heiraten.“
Das war tatsächlich eine Überraschung. John Pavlichek arbeitete als Manager auf der Bartlett-Farm, Adam höchstpersönlich hatte ihn eingestellt und zahlte auch sein Gehalt. Der Mann war Ende vierzig, mindestens sieben Jahre jünger als Adams Mutter.
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