Julia Collection Band 50 - Ebook
Wut verwandeln würde, die leichter zu ertragen wäre, aber im Moment hatte sie nur den Wunsch sich wie ein verletztes Tier zurückzuziehen und ihre Wunden zu lecken.
Der Schmerz war so groß, dass sie für einen Moment vergaß, wo und in wessen Gesellschaft sie war. Dann öffnete sie die Augen und zuckte innerlich zusammen, als ihr Blick auf die Brüder fiel. Das Wissen, dass sie Seamus so wenig bedeutet hatte, war niederschmetternd genug, aber das auch noch vor diesen Fremden offenbart zu bekommen, verstärkte ihre Demütigung. Sie besaßen den Anstand, nicht in ihre Richtung zu schauen, doch durch diesen Akt des Mitleids fühlte sie sich noch schlechter. Es wäre ihr lieber gewesen, sie hätten sie schadenfroh angeschaut.
Sie nahm den Rest ihres Stolzes zusammen, hob das Kinn und wandte sich dem Anwalt zu. „Ich werde das Testament anfechten. Andere Leute haben ebenfalls gehört, dass Seamus mir die Ranch vererben wollte. Maria ist eine davon.“
„Das ist natürlich dein Recht. Aber du solltest wissen, dass ein Prozess sehr teuer wird und Jahre dauern kann. Meiner Meinung nach wirst du am Ende doch verlieren. Ich sage das als dein Freund, nicht als der Anwalt deines Stiefvaters. Hör auf mich, das Testament ist unanfechtbar.“
„Ich verstehe.“ Bitterkeit klang in ihrer Stimme mit. „Dann habe ich wohl keine andere Wahl, als die Bedingung anzunehmen.“
„Vielleicht haben Sie keine andere Wahl, wir schon“, warf Zach ein.
„Oh, bitte.“ Sie winkte ab. „Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass Sie das Erbe tatsächlich ablehnen wollen. Ha, nie im Leben.“
„Es mag Sie überraschen, Miss Simmons, aber wir führen unser eigenes Leben und sind nicht auf dieses Erbe angewiesen.“
„Genau richtig“, bemerkte Matt schroff. „Zur Hölle mit der Ranch. Und mit Seamus. Ich lasse mir doch nicht von diesem alten Tyrannen vorschreiben, wie ich zu leben habe.“
„Da hast du völlig recht“, stimmte J.T. ihm bei.
Zach nickte. „So ist es.“
„Narren!“ Die Angst, sie könnte jeden Anspruch auf die Ranch verlieren, fegte alle anderen Bedenken hinweg. „Haben Sie überhaupt eine Idee, was wir durch Ihre Entscheidung verlieren? Was wir aufgeben würden? Mir gefällt ebenso wenig, was Seamus getan hat, aber nur ein Vollidiot würde ein Vermögen von dieser Größe ausschlagen. Sag es ihnen, Edward.“
Der Anwalt nannte den Schätzwert der Ranch und das erwirtschaftete Einkommen der letzten Jahre.
Matt pfiff leise, und J.T. schüttelte ungläubig den Kopf.
„Wow! Diese Ranch ist ja die reinste Goldgrube.“
„Die Rocking R ist eine der größten in diesem Teil des Landes und der wichtigste Kunde unserer Kanzlei“, erklärte Edward und fügte dann hinzu: „Sie und Willa haben genau zwei Wochen Zeit, um sich zu entscheiden.“
„Hm. Zwei Wochen sind nicht sehr lang. Wir müssen uns beraten, bevor wir eine Entscheidung treffen“, warf Zach ein. „Das Ganze muss gut überlegt sein.“
„Natürlich, das kann ich verstehen.“
„Bei mir gibt es nichts zu überlegen“, stieß Willa schroff hervor. „Was ist los mit Ihnen? Niemand wirft eine Chance wie diese einfach weg.“
„Miss Simmons, diese Entscheidung verändert unser aller Leben. Ihres eingeschlossen. Das Mindeste, was wir tun können, ist in aller Ruhe darüber zu sprechen und abzustimmen. Warum nehmen Sie nicht einfach Platz.“
„Ich brauche nicht darüber zu sprechen. Ich kann Ihnen jetzt meine Entscheidung mitteilen. Ich verabscheue den Gedanken, die Rocking R mit Ihnen teilen zu müssen, aber sie ist mein Zuhause, und ich werde alles tun, um sie zu behalten. Selbst wenn das für mich bedeutet, mit ein paar hergelaufenen Städtern auskommen zu müssen.“ Sie rannte hinaus und schlug die Tür zu.
Edward verzog das Gesicht. „Entschuldigen Sie. Ich hoffe, Sie haben Verständnis für Willie.“ Er erhob sich, steckte seine Lesebrille in den Aktenkoffer und schloss ihn ab. „Ich weiß, dass es im Moment nicht so aussieht, aber sie ist eigentlich ein netter Mensch, mit dem man normalerweise gut auskommen kann.“
„Wir verstehen sie. Sie ist wütend und offensichtlich aus gutem Grund“, beruhigte Maude Ann den Anwalt.
Matt verdrehte die Augen. „Das kann nur eine Psychiaterin sagen. Wenn du mich fragst, ist sie einfach nur eine verwöhnte Göre.“
„Das ist nicht fair“, protestierte Maude Ann. „Seamus hat die Arme jahrelang manipuliert und ausgenutzt.“
„So ist es. Und glauben Sie mir, Sie kennen noch
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